„Die Grundlagenforschung nicht aus dem Blick verlieren“
Susanne Buiter ist für die kommenden zwei Jahre turnusgemäß Vizepräsidentin der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich „Erde und Umwelt“.
Susanne Buiter hat mit Beginn des neuen Jahres das Amt der Vizepräsidentin für den Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ in der Helmholtz-Gemeinschaft übernommen. Die Wissenschaftliche Vorständin des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam folgt auf Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, die das Amt turnusgemäß zum Jahreswechsel abgegeben hat. Susanne Buiter wird den Forschungsbereich Erde und Umwelt in einer sehr wichtigen Phase koordinieren. Es stehen nicht nur Zentrumsevaluationen im Jahr 2025 an, sondern auch die Vorbereitung auf eine neue Förderperiode der „Programm-orientierten Forschungsförderung" (PoF) inklusive einer strategischen Evaluation im Folgejahr 2026.
Schwerpunkt: Vorbereitung des neuen Forschungsprogramms
Die Helmholtz-Gemeinschaft umfasst 18 Zentren, die in den sechs Forschungsbereichen Erde und Umwelt, Gesundheit, Energie, Information, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr organisiert sind. Dabei investiert die Helmholtz-Gemeinschaft ihre Ressourcen nicht in einzelne Institutionen, sondern in Zentren-übergreifende Forschungsprogramme. Der Forschungsbereich Erde und Umwelt mit seinen sieben Zentren vereint mehr als 2000 Forschende in seinem Programm.
„Was unseren Forschungsbereich so besonders macht, ist unser gemeinsames Programm ‚Erde im Wandel – Unsere Zukunft erhalten‘ (‚Changing Earth – Sustaining our Future‘)“, sagt Susanne Buiter. Dieses Konzept eines einzigen Programms der Erde-und-Umwelt-Zentren habe sich aus Sicht der Wissenschaft bewährt und soll in der fünften Förderperiode („PoF V“, 2028-2034) weiter fortgeführt werden. Andere Forschungsbereiche sind in jeweils mehreren Programmen organisiert. Zwar läuft die aktuelle Förderperiode PoF IV noch bis 2027, doch bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen auf das künftige Programm, denn dafür muss ein umfangreicher Antrag zwischen allen sieben Zentren abgestimmt, begutachtet und in den Helmholtz-Gremien beraten werden.
Forschungsfokus: Lösungen im Kontext des Klimawandels
Beherrschende Themen werden vor allem der Klimawandel, seine Folgen sowie nötige Anpassungen daran sein. „Die globale Erwärmung mit der Zunahme von Extremereignissen und damit zusammenhängende Georisiken stellen uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor enorme Herausforderungen“, sagt Susanne Buiter. „Wir werden dazu das bisherige Programm ,Changing Earth – Sustaining our Future‘ mit seinem systemischen und Disziplinen-übergreifenden Ansatz weiterentwickeln. Denn wir möchten, basierend auf exzellenter Forschung, die Gesellschaften in Deutschland, Europa und weltweit unterstützen, um resilienter zu werden und zu einer Treibhausgas-neutralen Wirtschaftsweise zu kommen.“ Das sei ein wichtiger Teil der Helmholtz-Mission, „Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft“ zu liefern. Die GFZ-Vorständin fügt hinzu: „Mir persönlich ist es auch wichtig, die Grundlagenforschung nicht aus dem Blick zu verlieren: Zur Spitzenforschung gehören sowohl Anwendungsbezug als auch die von Neugier getriebene Grundlagenforschung.“ Im neuen PoF-V-Programm müsse beides einen Platz finden.
Das Präsidium der Helmholtz-Gemeinschaft
Das Präsidium der Helmholtz-Gemeinschaft besteht aus dem Präsidenten und der Geschäftsführerin sowie insgesamt acht Vizepräsident:innen. Die Vizepräsident:innen unterstützen, beraten und vertreten den Präsidenten. Dazu gehören die Umsetzung der programmorientierten Förderung, die Koordination der forschungsbereichsübergreifenden Programmentwicklung und die Entwicklung der Gesamtstrategie. Zwei Vizepäsident:innen kommen aus dem kaufmännisch-administrativen Bereich, die übrigen sechs koordinieren jeweils einen der sechs Forschungsbereiche der Helmholtz-Gemeinschaft.
Zum Forschungsbereich Erde und Umwelt gehören folgende Helmholtz-Zentren:
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Forschungszentrum Jülich
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Helmholtz-Zentrum Hereon
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Karlsruher Institut für Technologie
Zur Person
Susanne Buiter ist seit Juni 2022 Wissenschaftliche Vorständin des GFZ. Die Niederländerin studierte in Utrecht Geophysik und wurde mit einer Arbeit zur Oberflächenverformung aufgrund von tektonischen Prozessen promoviert. Stationen ihrer Karriere führten sie in die Schweiz nach Bern, nach Kanada und nach Trondheim in Norwegen, wo sie am staatlichen geologischen Dienst NGU verschiedene Teams leitete und an der Universität Oslo lehrte. Seit 2020 ist sie Professorin für Tektonik und Geodynamik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.