Projekt ISENSE: Virtuelle Realität als Instrument für gehörlose Studierende in Europa
Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) nimmt am Erasmus Plus Projekt ISENSE teil und erforscht gemeinsam mit den Partnern, wie Verbesserungen im Zugang zum Hochschulbildungssystem für gehörlose Studierende herbeigeführt werden können.
Obwohl in den letzten Jahren die Sichtbarkeit von Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderungen deutlich zugenommen hat, bleibt noch viel zu tun, um die Bedingungen für den Zugang zum Hochschulbildungssystem für gehörlose Studierende zu verbessern. Dies zeigt sich beispielsweise in einer Studie des Forschungsprojekts der National Deaf Children's im Vereinigten Königreich, die aufdeckt, dass 59 Prozent der gehörlosen Studenten, die auf Unterstützung angewiesen sind, diese nicht rechtzeitig erhalten. Vor diesem Hintergrund hat die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) gerne am Erasmus Plus Projekt ISENSE teilgenommen, das von der Universität Tuscia geleitet wird und von der Europäischen Union mit 400.000 Euro finanziert wird.
Dieses innovative Projekt hat zum Ziel, Werkzeuge und Methodologien zu entwickeln, die sich der virtuellen Realität und der Gebärdensprache bedienen, um eine bessere Unterstützung für gehörlose Studierende zu Beginn ihres Universitätslebens zu bieten und sich an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Orientierungsphase, in der der Mangel an qualifiziertem Personal, das gehörlosen Studierenden bei der Auswahl von Kursen, dem Einschreibungsprozess und der Bereitstellung von Unterstützung helfen kann, besonders offensichtlich wird.
Diese Defizite führen oft dazu, dass gehörlose Studierende das Handtuch werfen und ihre Teilnahme an internationalen Programmen wie Erasmus gering bleibt – Grund sind die Schwierigkeiten, sich in anderen Sprachen an ausländischen Universitäten zu verständigen, sowie das Fehlen einer gemeinsamen Methodik an europäischen Hochschulen. Als Reaktion auf diese Situation entstand das ISENSE-Projekt, das virtuelle Realität und Hologramme nutzen wird, um die Kommunikation mit den Studierenden zu vereinfachen und ihnen die relevantesten Werkzeuge und Informationen für einen einfacheren Einstieg in das Universitätsleben zu bie-ten. So werden ihre Chancen auf einen erfolgreichen Studienabschluss erhöht.
Prof. Dr. Manfred Leisenberg ist an der FHM verantwortlich für die Entwicklung des Projekts und zeigt sich sehr optimistisch über die erzielten Ergebnisse: "Wir haben eine hervorragende Gruppe von Experten und Organisationen mit umfangreicher Erfahrung auf dem Gebiet. Dieses Projekt könnte der Beginn großer Veränderungen in der Beratung von Studierenden mit Hörproblemen an europäischen Universitäten sein. Die FHM könnte hierbei als Beispiel dienen."
Die große Motivation des Projekts besteht darin, das Bewusstsein der Hochschuleinrichtungen in Europa für Gehörlosigkeit zu stärken und dazu beizutragen, die spezifischen Heraus-forderungen zu überwinden, mit denen diese Studierenden während ihres akademischen Lebens konfrontiert sind.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Manfred Leisenberg,
manfred.leisenberg@fh-mittelstand.de