Netzwerk BINAnet unterstützt Promovierende der Bildungs- und Hochschulforschung
Das Projekt BINAnet der Hochschule Biberach wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Veranstaltungsreihen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der empirischen Bildungsforschung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre, das Fördervolumen rund 120.000 Euro. Ein Konzept zur Verstetigung ist bereits in Planung
Eine Promotion ist ein Karriereschritt und gleichzeitig ein Bildungsabschnitt. Um diese anspruchsvolle Phase zu meistern, benötigen Promovierende oftmals Unterstützung. Diese kann zum Beispiel darin liegen, dass spezielle Methoden für die Forschungsarbeit erlernt werden. So kann das wissenschaftliche Schreiben und Kommunizieren der eigenen Forschungsarbeit entscheidend für den Erfolg sein. Auch das eigene Netzwerk ist für die wissenschaftliche Karriere von besonderer Bedeutung.
An dieser Stelle setzt die Hochschule Biberach (HBC) mit der Initiative „BINAnet - Bildungsforschungs-Nachwuchs-Netzwerk“ an, indem sie ab März 2024 gezielt Promovierende an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) sowie Verwaltungshochschulen in den gemeinsamen Austausch bringt und konkrete Unterstützungsprogramme schafft. Denn gerade an HAW – zu diesen ehemaligen Fachhochschulen zählt auch die HBC – sei das Promotionsrecht, das die Hochschulen 2022 erhalten haben, noch ein Novum, erläutert Eva Niederhafner, Koordinatorin des Projektes und Mitarbeiterin des Instituts für Bildungstransfer. „Weniger Studierende als an Universitäten streben eine Promotion an und oftmals haben Promovierende an HAW keine klassische Bildungsbiografie durchlaufen, weil sie in Randdisziplinen arbeiten oder auf weniger Netzwerke, Publikationsformate und Unterstützungsprogramme zurückgreifen können“.
In den Mittelpunkt ihrer Initiative BINAnet stellt die Hochschule Biberach deshalb zunächst eine Schreibwerkstatt: „Wir wollen Nachwuchswissenschaftler*innen in kleinen, interdisziplinären Schreibgruppen dabei unterstützen, ihr jeweiliges Forschungsvorhaben als Beitrag für einen Sammelband zu veröffentlichen“, so Niederhafner. Der Titel des ersten Bandes für 2024 stehe bereits fest: „Junge Forschungsperspektiven – auf Bildung und Hochschule“.
Geplant sind wöchentliche Online-Schreibsessions, die von einer zertifizierten Schreibcoachin angeleitet werden, so dass intensiv am wissenschaftlichen Schreiben, an Techniken und Methoden für die Textproduktion gearbeitet werden kann. Ziel sei es einen Teilaspekt bzw. den eigenen Forschungszwischenstand vor Abschluss der Promotion in Form eines Beitrags innerhalb der geplanten Schriftenreihe zu veröffentlichen.
Darüber hinaus bietet BINAnet den jungen Nachwuchsforschenden ein überfachliches Rahmenprogramm, um sie in ihrem Qualifizierungsprozess und bei der Netzwerkbildung zu unterstützen. Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis referieren monatlich zu Themen wie Zeitmanagement, Forschungsfragen und -designs, Wissenschaftskommunikation, Moderation sowie Interaktion und stehen als Ansprechpartner*innen rund um wissenschaftliche Karrierewege zur Verfügung.
Linda Vogt ist Doktorandin zum Thema „Transformationen im wissenschaftlichen Feld“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Biberach. Sie freut sich bereits auf das Netzwerk, das nun aufgebaut wird: „Als Wissenschaftlerin und nebenberufliche Promovendin bin ich immer auf der Suche nach einer karrierefördernden Vernetzung und Publikationsmöglichkeiten – die Währungen in der Wissenschaft schlechthin“. BINAnet fülle genau diese Lücke und gebe Promovierenden der angewandten Hochschulforschung eine Lernplattform für erfolgreiches wissenschaftliches Schreiben und Publizieren.
Auch Esther Baur arbeitet und forscht an der HBC. Ihr Promotionsthema ist die „Wirkungsorientierung in transformativen Forschungsprojekten“. Als Absolventin einer Verwaltungshochschule stand auch ihr bisher kein Netzwerk offen, das sie in ihrem Promotionsvorhaben unterstützt. „Ich bin gespannt auf den Austausch mit anderen Promovierenden im Rahmen von BINAnet und erhoffe mir hilfreiche Tipps, aber auch wertvolle Kontakte“.
Das Projekt, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, richtet sich an Promovierende von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Verwaltungshochschulen in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. „Dieser Mix aus Perspektiven wird sowohl den Sammelband als auch das Netzwerk besonders attraktiv machen“, so Eva Niederhafner. Angesprochen sind alle Disziplinen bzw. Forschungsvorhaben mit Bezug zur Bildungsforschung, dazu zählen die MINT-Fächer sowie die Bereiche Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie und Philosophie. Auch Promovierende der Sozial- und Hochschulforschung sowie der Transformationsforschung können sich für das Angebot anmelden.
Weitere Informationen zum Netzwerk und den konkreten Angeboten sind auf der BINAnet-Webseite der Hochschule Biberach zu finden (www.hochschule-biberach.de/binanet).
An der Auftaktveranstaltung sowie den ersten Themen-Workshops, die ab März 2024 starten, kann teilnehmen, wer sich auf Dissertationsniveau sowie am Anfang oder schon im Schreibprozess der Dissertation befindet.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Eva Niederhafner (niederhafner@hochschule-bc.de)
Weitere Informationen:
https://www.hochschule-biberach.de/binanet