Start der Bürgercafés in Stuttgart: Das Fraunhofer IRB unterstützt mit seiner Expertise im Bereich Partizipation
Das Fraunhofer IRB unterstützt die Bürgercafés in Stuttgart mit seiner Expertise im Bereich Partizipation.
Am Samstag, den 20. Januar 2024, fand im Stuttgarter Süden das erste von vier Bürgercafés in der Landeshauptstadt statt. In den Bürgercafés können sich Bürgerinnen und Bürger über die Ergebnisse des vorangegangenen Bürgerrates Klima informieren. Darüber hinaus bieten Workshops die Möglichkeit sich einzubringen, mitzureden und gemeinsam Ideen für den Klimaschutz im Bezirk zu entwickeln. Das Fraunhofer IRB begleitet das Projekt mit seiner Expertise im Bereich Partizipation und Citizen Science. Weitere Projektpartner sind die Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Stuttgart sowie die Initiative Bürger*innenrat Klima Stuttgart. Bürgerbeteiligung kann das Verständnis für politische Entscheidungen steigern und ist ein wichtiges Instrument zur Stärkung der Demokratie.
Die Bürgercafés sind ein Folgeprojekt des Bürgerrates Klima. 2023 wurden im Bürgerrat Klima 26 Empfehlungen von 61 repräsentativ ausgewählten Stuttgarterinnen und Stuttgartern für den Gemeinderat formuliert. Sie sollen zur Erreichung des Ziels »Klimaneutralität der Stadt im Jahr 2035« beitragen. Das Transformation Innovation Center (TIC) des Fraunhofer IRB evaluierte dieses Instrument der deliberativen Bürgerbeteiligung in Hinblick auf seine Wirksamkeit und Effektivität. Bei den nun stattfindenden Bürgercafés geht das TIC weiter ins Feld und unterstützt die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger durch interaktive Workshop-Formate bei der Entwicklung weiterer Ansätze für den Klimaschutz in ihren Bezirken. Gefördert wird das Projekt durch den Stuttgarter Klima-Innovationsfonds.
So übernehmen die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter des TIC in Kooperation mit ihren Projektpartnern die Konzeption, Organisation und Moderation der Veranstaltungen, planen Workshops und sind für die Qualitätssicherung des Projekts zuständig. Die Beteiligung von wissenschaftlichen Dritten schafft einen neutralen Rahmen für die Zusammenarbeit der Stakeholder und Teilnehmenden. Mithilfe der Bürgercafés können die Mitglieder des Bürgerrates Klima mit Initiatorinnen und Initiatoren von Klimaprojekten und Bürgerinnen und Bürgern aus verschiedenen Teilen der Stadt zusammenkommen. Sie werden zur gemeinsamen Erarbeitung konkreter Maßnahmen für Klimaschutz in ihren Bezirken befähigt. Vernetzung und gegenseitiges Lernen stehen im Vordergrund und sollen den bürgerschaftlichen Diskurs und die Entwicklung niederschwelliger Lösungen fördern. Die aktive Einbindung der Teilnehmenden an den Bürgercafés und ausgewählte Lehr-Lern-Formate sollen dafür sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Klimaschutz werden und dazu motivieren, sich selbst für diesen einzusetzen.
Die erste Veranstaltung fand im alten Feuerwehrhaus in Stuttgart-Süd statt. Nach einer Begrüßung durch den Bezirksvorsteher Stuttgart-Süd, Raiko Grieb, gab es zahlreiche Hintergrundinformationen zum Bürgerrat Klima Stuttgart. Die erarbeiteten Klimaempfehlungen wurden präsentiert und diskutiert. Es folgten interaktive Workshops. Die Veranstaltung war mit über 50 Teilnehmenden sehr gut besucht. Dr. Hannah Keding, Projektleiterin am Fraunhofer IRB, zeigt sich mit der Veranstaltung zufrieden: »Wir freuen uns, dass zahlreiche Stuttgarterinnen und Stuttgarter die Chance nutzten, sich aktiv an Klimaschutz-Entscheidungen zu beteiligen. Uns zeigt sich dadurch wieder einmal die hohe Relevanz von Bürgerbeteiligungsformaten. Besonders freut mich, dass sich ein breites Spektrum an vielversprechenden Lösungsideen entwickelte und produktive Diskussionen zu Stande kamen.«
Deliberative Partizipationsformate und Bürgerbeteiligung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Motivation, Beteiligungsansätze in der Politik zur Entwicklung gemeinsamer Lösungen einzusetzen, steigt. Die Einbeziehung verschiedener Perspektiven und Meinungen bringt Chancen für mehr Kreativität und Vielfalt im Diskurs. Zudem werden Transparenz und Vertrauen gestärkt: Bürgerinnen und Bürger gewinnen Einblicke in die Arbeit von Politik, Verwaltung und Wirtschaft und können diese aktiv mitgestalten. Durch die Möglichkeiten zur Mitgestaltung und Mitentscheidung steigt die Akzeptanz und Legitimität von Entscheidungen. Auch kann die Entscheidungsqualität an sich durch den vielfältigen Input und neue Sichtweisen profitieren.
Die methodische Vielfalt von Partizipationsformaten ermöglicht die Erprobung innovativer Formate und Einsatzmöglichkeiten – das TIC des Fraunhofer IRB kann dabei seine Erfahrung einbringen und partizipative Projekte zielgerichtet begleiten oder durchführen.
Weitere Informationen:
https://irb.fraunhofer.de/de/transferforschung.html