Bestnoten vom Wissenschaftsrat für das Thünen-Institut
Überwiegend sehr gute Forschung, hervorragendes Monitoring, ausgezeichnete wissenschaftsbasierte Politikberatung: Der Wissenschaftsrat hat dem Thünen-Institut nach der Evaluierung ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Er sieht das Thünen-Institut als unverzichtbaren Ansprechpartner, wenn es um die Zukunft von Feldern, Wäldern, Meeren und ländlichen Räumen geht. Das Ergebnis der umfangreichen Begutachtung im Jahr 2023 wurde am heutigen Montag veröffentlicht.
Der Wissenschaftsrat bescheinigt dem Thünen-Institut ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit für seine Forschungsergebnisse und führt diese unter anderem auf das breite thematische und methodische Spektrum zurück. Dieses ermögliche es der Forschungseinrichtung, Fragen etwa zur Zukunft der Ernährungssysteme interdisziplinär und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten sowie Zielkonflikte zu identifizieren. Das Gremium bestärkt das Thünen-Institut darin, diese Interdisziplinarität auszubauen. Durch gezielte Kooperationen und Veröffentlichungen könne zudem die internationale Sichtbarkeit des Instituts erhöht werden.
Als wichtiges Alleinstellungsmerkmal werden die verschiedenen Langzeit-Beobachtungen hervorgehoben. Das Thünen-Institut hat beispielsweise die Aufgabe, die europäischen genutzten Meeresfischbestände zu überwachen sowie den Zustand der Wälder und Böden regelmäßig zu erheben. Die in den Monitorings gewonnenen Daten werden nicht nur durch die eigenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewertet und in gesellschaftsrelevante Zusammenhänge gebracht, sondern auch der nationalen und internationalen Wissensgemeinschaft zur Verfügung gestellt.
Explizit hebt der Wissenschaftsrat die ausgezeichnete wissenschaftsbasierte Politikberatung hervor. Als Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erstellt das Thünen-Institut pro Jahr mehr als 800 Stellungnahmen für die Politik. Es gelinge den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dennoch sehr gut, ein Gleichgewicht zwischen der ständigen – auch kurzfristigen – Verfügbarkeit für Beratungsanfragen und sehr guter wissenschaftlicher Arbeit herzustellen. Der Wissenschaftsrat weist ausdrücklich auf das große Engagement der Beschäftigten hin.
Von Vorteil ist es nach Sicht des Rates, dass das Thünen-Institut intensiv in politischen Gremien und Beratungsprozessen mitwirkt. Denn dadurch könne auch beobachtet werden, wie und ob Empfehlungen in der Praxis umgesetzt werden. Er empfiehlt daher, „diesen Umsetzungsaspekt in der Transformation des Agrarsystems noch stärker in den Fokus seiner Forschung zu rücken“.
Zudem würdigt das Gremium Citizen-Science-Projekte und Multistakeholder-Prozesse, die am Thünen-Institut angesiedelt sind. Damit trage die Forschungseinrichtung dazu bei, „Perspektiven aus der Zivilgesellschaft stärker in die Forschung einzubeziehen“. Insgesamt unterstreicht der Wissenschaftsrat, dass sich das Thünen-Institut seit der letzten Bewertung im Jahr 2015 sehr positiv weiterentwickelt hat.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Stefan Lange
Forschungskoordinator, Thünen-Institut, Braunschweig
Tel.: 0531 596-1008 / 0173 6618933
stefan.lange@thuenen.de
Weitere Informationen:
https://www.wissenschaftsrat.de/download/2024/1686-24.html Der Bericht des Wissenschaftsrates