Mehr Forschung und Kooperation empfohlen | WR evaluiert Bundesamt für Strahlenschutz
Der Wissenschaftsrat (WR) hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) begutachtet. In dem auf seiner Januarsitzung verabschiedeten Evaluationsbericht bescheinigt er dem BfS eine hohe wissenschaftliche Kompetenz, eine fundierte Beratung von Öffentlichkeit und Politik sowie sehr gute Forschungs- und Standardisierungsleistungen auf europäischer und internationaler Ebene. Das BfS vertritt die Bundesregierung in zahlreichen Gremien und Organisationen und übernimmt damit eine wichtige Position in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei Strahlenschutzfragen.
Vor dem Hintergrund einer rückläufigen Strahlenschutzforschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen empfiehlt der WR dem BfS, den Kompetenzerhalt im Strahlenschutz zu fördern. Dafür sollte das Amt eine Strategie erarbeiten, die mittel- bis langfristige Forschungsthemen identifiziert. Seine wissenschaftlichen Kompetenzen sollte das BfS durch einen Ausbau der Eigen- und Vorlaufforschung stärken, um neue Aufgaben und Fragestellungen im Strahlenschutz bearbeiten zu können. Hierzu sollte es die Förderung von Promovierenden und Postdocs ausbauen und die Einwerbung von Drittmitteln sowie wissenschaftliche Kooperationen mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensivieren.
Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), dem das BfS unterstellt ist, empfiehlt der WR, einen wissenschaftlichen Beirat für das BfS einzusetzen, der das Amt bei seiner strategischen Themensetzung und Qualitätssicherung begleitet. Hierdurch soll es proaktiver Themen setzen und Beratung leisten, etwa zu Strahlenbelastung durch digitale Technologien, in der Medizin, durch den Ausbau von Stromtrassen oder anderen Themen, die die Öffentlichkeit beschäftigen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist eine Ressortforschungseinrichtung des BMUV mit Sitz in Salzgitter. Als zentrale Bundesbehörde ist es für den Schutz von Mensch und Umwelt vor ionisierender und nichtionisierender Strahlung in Deutschland zuständig. Das BMUV hatte über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Wissenschaftsrat 2021 um eine Evaluation des BfS gebeten.
Originalpublikation:
www.wissenschaftsrat.de/download/2024/pm_0624.html
Weitere Informationen:
https://doi.org/10.57674/hjj0-4k19 - Zur Stellungnahme