EU-Kommission nimmt Projekt "Vision 31: Kulturcampus gemeinsam gestalten" in Initiative „New European Bauhaus“ auf
Innovatives Modellprojekt: Nutzungskonzept für den ehemaligen Campus der Goethe-Universität wurde gemeinsam erarbeitet vom Offenes Haus der Kulturen, Making Frankfurt, der Frankfurt University of Applied Sciences und dem Dezernat Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main
Die Europäische Kommission hat das Projektvorhaben „Vision 31:Kulturcampus gemeinsam gestalten“ in ihre Initiative „New European Bauhaus“ (NEB) aufgenommen. Mit der Initiative werden innovative Modellprojekte gefördert, die eine nachhaltige Gestaltung unserer Lebenswelt unterstützen und dabei helfen den „European Green Deal“ umzusetzen.
Der NEB unterstützt damit ein Nutzungskonzept für den ehemaligen Campus der Goethe-Universität in Frankfurt-Bockenheim, das vom Offenen Haus der Kulturen (OHA), Making Frankfurt, der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und dem Dezernat Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main erarbeitet wurde.
Unter Einbindung zahlreicher Akteur*innen soll das Areal partizipativ und experimentell, zunächst temporär, bespielt und entwickelt werden. „Damit wird der Kulturcampus zur Plattform, die Ideen für die soziale und ökologische Entwicklung unserer Städte generiert und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ermöglicht“, betont Tim Schuster vom OHA. Als eines von wenigen Projekten in Deutschland wird der Kulturcampus damit Teil eines Netzwerks zukunftsweisender Projekte in Europa.
Mit einer prozessoffenen Herangehensweise werden in dem Reallabor „Vision 31“ Ideen und Ansätze für die Stadt von Morgen erprobt. „Ein solcher organischer, demokratischer Prozess ist notwendig, wenn wir die Idee des Kulturcampus mit Inhalt füllen und Perspektiven für eine zukünftige Kultur des Zusammenlebens entwickeln wollen“, betont Jakob Sturm, Landesbeauftragter für Räume der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Mitglied bei Making Frankfurt, der den Anstoß für die Bewerbung beim NEB gegeben hat.
Eine Zwischennutzung der seit 2022 leerstehenden Kunstbibliothek der Goethe-Universität soll als Werkstatt und Nucleus in diesem Prozess dienen. „Wir möchten einen dynamischen Prozess starten und laden alle Institutionen, die bisher im Rahmen des Kulturcampus' räumlichen Bedarf angemeldet haben, insbesondere die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, die Hessische Theaterakademie, das Ensemble Modern, das Institut für Sozialforschung, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die Jüdische Akademie und die ganze Frankfurter Zivilgesellschaft ein, sich zu beteiligen“, unterstreicht Johanna Moraweg, die sich ebenfalls bei Making Frankfurt engagiert.
Das prämierte Konzept ist die konsequente Fortführung der Ideen, für die das OHA im April 2023 bereits den „Zukunftspreis“ des Großen Frankfurter Bogens vom Land Hessen erhalten hatte.
Prof. Dr. Paola Alfaro d’Alençon von der Frankfurt UAS freut sich, weiterhin am ehemaligen Universitätscampus tätig zu sein: „Nach dem transdisziplinären Projekt „Juridicum“ 2023, welches Studierende aus Architektur, Stadtplanung und Sozialer Arbeit zusammengebracht hat, ist es für uns sehr spannend, dieses Reallabor in Frankfurt als aktuelles Praxisbeispiel zu begleiten und mit studentischen Entwürfen und Initiativen zu unterstützen.“
Das Dezernat Kultur und Wissenschaft vermittelt zwischen den zahlreichen Akteur*innen, von der Landesregierung bis zum Ortsbeirat, den Akteur*innen der freien Szene bis zu den städtischen Kultureinrichtungen. „Der Kulturcampus ist eine der großen Zukunftsvisionen in Frankfurt. Als Modellprojekt des New European Bauhaus wird diese Vision in den nächsten Monaten konkret wie nie. Ich bin sehr froh, dass die Europäische Kommission das große Potential des geplanten Reallabors erkannt hat. Dass Frankfurt damit als erste Stadt in Hessen zum New European Bauhaus gezählt wird, ist für unsere Stadt mit der Tradition als Hotspot der Moderne eine besonders erfreuliche Auszeichnung, der wir uns als würdig erweisen wollen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig.
Bei einem Kick-off am 1. März stellen die Projektpartner*innen „Vision 31“ vor und laden zur Diskussion und zum Mitmachen ein. Von Seiten der Stadt Frankfurt wird Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig sprechen. Der neue Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels, ist angefragt.
Über die Projektpartner:
Offenes Haus der Kulturen e.V.
In der gemeinnützigen Organisation "Offenes Haus der Kulturen" (OHA) setzen sich Bürger*innen und Kulturschaffende seit 2009 für die Entwicklung des ehemaligen Studierendenhauses der Goethe-Universität Frankfurt als soziokulturelles Zentrum ein, und verhinderten bereits den Abriss des historischen Gebäudes. Die Organisation ermöglicht durch Stadtteilversammlungen und Workshops seit vielen Jahren die Beteiligung der Zivilgesellschaft an der Gestaltung des Kulturcampus'. Mit diesem Projekt soll ein konstruktiver und zukunftsorientierter Nutzungsplan für den ehemaligen Universitätscampus durch einen partizipativen Prozess und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Interessengruppen entwickelt werden. Es soll gezeigt werden, dass Beteiligung zu einer nachhaltigeren Zukunft führt. https://www.ohdk.de
Making Frankfurt
Making Frankfurt ist eine Gruppe zivilgesellschaftlichen Engagements in Frankfurt, die sich dafür einsetzt, dass unsere Stadt lebenswerter wird. Ihr starkes Netzwerk mit zahlreichen Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und der zivilen Stadtgesellschaft initiiert und begleitet seit 2020 zahlreiche Impulse zur Entwicklung der Frankfurter Innenstadt. So entwarf Making Frankfurt erstmals 2020 am Mainkai einen belebten Stadtraum: Die Straße wurde für Kultur und konsumfreie Angebote geöffnet, um mit neuen Nutzungen zu experimentieren und kreativ über die Zukunft der Innenstadt nachzudenken. Daraus ging eine Partnerschaft mit der Stadt Frankfurt hervor, die bis heute zu zahlreichen kooperativen Projekten, Aktionen und Beteiligungsexperimenten im Kontext einer sozial- und ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung geführt hat.
Im Rahmen der geplanten Entwicklung des Kulturcampus gilt es zahlreiche Interessen zu vereinen und zwischen unterschiedlichen Positionen und Institutionen zu vermitteln. Making Frankfurt wird diesen Prozess moderierend begleiten. Die Moderation betrifft einerseits die nötigen Aushandlungsprozesse zwischen den Akteur*innen vor Ort auf dem alten Campus. Andererseits geht es auch darum, die anstehenden Gespräche zwischen Politik, Verwaltung und den Initiativen rund um das Offene Haus der Kulturen zu begleiten. https://makingfrankfurt.de
Dezernat VII - Kultur und Wissenschaft:
Das Dezernat Kultur und Wissenschaft ist eines von zwölf Fachdezernaten, die gemeinsam den Magistrat der Stadt Frankfurt, also die „Stadtregierung“ bilden. Es wird seit 2016 von Stadträtin Dr. Ina Hartwig geführt. Zu seiner engeren Zuständigkeit gehören das Kulturamt, 16 städtische Museen und Dependancen, das Institut für Stadtgeschichte und der Zoo Frankfurt sowie mehrere städtische Gesellschaften wie die Schirn Kunsthalle, die Städtischen Bühnen mit Oper und Schauspiel, das Künstler*innenhaus Mousonturm, die Alte Oper, die MuseumsBausteine Frankfurt, die Saalbau Betriebsgesellschaft und die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim. Schließlich trägt es auch Mitverantwortung für zahlreiche Stiftungen wie das Fritz-Bauer-Institut oder das Institut für Sozialforschung und Organisationen wie die traditionsreiche Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurter Forschungsinstitut für Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik (FFin), Ruth Schlögl, Telefon: +49 69 1533-2772, ruth.schloegl@fb1.fra-uas.de
Weitere Informationen:
https://www.frankfurt-university.de/de/hochschule/fachbereich-1/kontakte/professor-innen/architektur/paola-alfaro-dalencon/
https://www.ohdk.de/programm/detail/kick-off-new-european-bauhaus-234