Neue Europäische Initiative zur Prävention von Krebs und weiteren nichtübertragbaren Erkrankungen
Mit der Auftaktveranstaltung im norwegischen Oslo startet am 13. Februar die europäische Initiative „Joint Action Prevent NCD“ zur Vorbeugung von Krebs und weiteren nichtübertragbaren Krankheiten. Die Europäische Union hat erstmalig im Gesundheitsprogramm hierfür ein Fördervolumen in Höhe von über 75 Millionen Euro bewilligt. 25 Länder arbeiten ab sofort für vier Jahre gemeinsam in der Initiative. In Deutschland sind unter der Federführung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Robert Koch-Institut (RKI), das Max Rubner-Institut (MRI), die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS beteiligt.
Mit der Auftaktveranstaltung im norwegischen Oslo startet heute die europäische Initiative „Joint Action Prevent NCD“ zur Vorbeugung von Krebs und weiteren nichtübertragbaren Krankheiten. Die Europäische Union hat erstmalig im Gesundheitsprogramm hierfür ein Fördervolumen in Höhe von über 75 Millionen Euro bewilligt. 25 Länder – fast alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Norwegen und die Ukraine – arbeiten ab sofort für vier Jahre gemeinsam in der Initiative zur Gesundheitsförderung und Prävention. In Deutschland sind unter der Federführung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Robert Koch-Institut (RKI), das Max Rubner-Institut (MRI), die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS beteiligt.
Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA: „Die BZgA sieht die EU-Initiative als Weg, das Lebensumfeld gesundheitsförderlicher zu gestalten, sich für mehr Chancengleichheit einzusetzen und wirksamere Gesundheitskommunikation zu etablieren. Für diese zentralen Herausforderungen der Gesundheitsförderung und Prävention wird eine engere Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst angestrebt. Die Erfahrungen der europäischen Zusammenarbeit können wir unmittelbar nutzen und im zukünftigen Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) umsetzen.“
Prof. Dr. Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI): „Die ‚Joint Action Prevent NCD‘ hat das Ziel, Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten und damit die Häufigkeit von chronischen Erkrankungen und Krebs zu reduzieren. Damit verfolgt die Initiative ein zentrales Public-Health-Anliegen. Eine Hauptaufgabe wird sein, relevante Gesundheitsdaten systematisch zu erheben und zusammenzuführen. Das RKI wird solche ‚Daten für Taten‘ aus eigenen und internationalen Studien und Projekten einbringen, um die Prävention von wichtigen Volkskrankheiten zu stärken, gesundheitliche Chancengleichheit voranzutreiben und die Gesundheit und das Wohlbefinden für alle Menschen zu fördern.“
Prof. Dr. Pablo Steinberg, Präsident des Max Rubner-Instituts (MRI): „Eine gesündere Ernährungsumgebung ist ein entscheidender Baustein in der Prävention von Krebs und anderen nichtübertragbaren Krankheiten. Das MRI freut sich daher sehr, als Partner der neuen ‚Joint Action Prevent NCD‘ die wichtigen Arbeiten im Bereich des Monitorings der Reformulierung von Fertigprodukten im europäischen Verbund fortzusetzen. Ebenso werden wir mithelfen, Kriterien für Studien zu definieren, mit denen die Wirkung von Public Health-Interventionen wie der Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteleinkauf und -zufuhr sowie Reformulierung und Innovation untersucht werden kann. Nur so kommen wir zur robusten Evidenz, auf deren Basis ernährungspolitische Maßnahmen zielgerichtet entwickelt und wirksam umgesetzt werden können.“
Prof. Dr. med. Anke Katharina Bergmann, Leiterin Personalisierte Genomik, Stellvertretende Direktorin Institut für Humangenetik, Medizinische Hochschule Hannover (MHH): „Schon heute wissen wir, dass mindestens jeder zehnte Mensch mit einer Krebserkrankung eine genetische Veranlagung trägt, die eine Krebsentstehung fördert. Dadurch ist der Diagnostik- und Beratungsbedarf in der medizinischen Genetik enorm gestiegen. In den nächsten Jahren werden weitere ‚genetische Profile‘ in der Diagnostik, Prognostik und Therapie zur klinischen Anwendung bei Krebserkrankungen, aber auch anderen Krankheiten hinzukommen. Somit ist die Genetik für den Bereich der Früherkennung und Prävention essentiell! Sowohl die Bevölkerung als auch das medizinische Personal müssen auf diese neu entdeckten genetischen Prädispositionen vorbereitet werden. Hierfür ist eine Prozessoptimierung sowohl in der humangenetischen Beratung als auch in der Diagnostik notwendig. Im Rahmen der ‚Joint Action Prevent NCD‘ werden wir im europäischen Kontext für den Bereich genetische (Krebs-)Prädisposition interdisziplinäre neue Versorgungspfade erarbeiten, um strukturierte ressourcenadaptierte Versorgungssysteme gewährleisten zu können und somit (Krebs-)Erkrankungen früher zu erkennen, besser zu therapieren oder idealerweise zu verhindern.“
Prof. Dr. Ulrike Haug, Stellvertretende Direktorin des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS: „Wir freuen uns sehr, im Rahmen der ‚Joint Action Prevent NCD‘ dazu beitragen zu können, die Prävention nichtübertragbarer Krankheiten voranzubringen. Die Initiative lässt sich hervorragend mit unserem Vorhaben ‚Modellregion für angewandte (Krebs-)Präventionsforschung am Standort Bremen‘ verknüpfen. Unser Fokus liegt dabei vor allem auf der wirksamen Umsetzung von Präventionsmaßnahmen im regionalen Kontext, in den verschiedenen Lebenswelten und Lebensphasen sowie auf zielgruppenspezifischen Ansätzen. Die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit den Partnern aus Deutschland und anderen europäischen Ländern im Rahmen der Joint Action wird das Vorhaben sehr bereichern.“
Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes machen einen erheblichen Anteil der Erkrankungen in Europa aus. Maßnahmen, um sie zu vermeiden, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die an der Initiative beteiligten Ministerien, Behörden, Fachstellen und Universitäten legen daher einen Schwerpunkt auf die Reduzierung der Risikofaktoren dieser Erkrankungen, wie Tabak, Alkohol, ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel. Hierfür sollen Maßnahmen zur gesetzlichen Regulierung, zur besseren Datenlage und für eine gesundheitsförderliche Gestaltung des Lebensumfelds umgesetzt werden. Sozial bedingte schlechtere Gesundheitschancen bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen sollen im Blickpunkt stehen, damit die Maßnahmen ankommen, wo sie gebraucht werden. Als weiteres Thema erarbeitet die Initiative, wie gezielt Menschen erreicht werden, die ein besonders hohes Risiko für eine nichtübertragbare Erkrankung wie Krebs haben.
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