Alfred Döblin-Medaille 2024 für Mina Hava
Mina Hava wird für ihren Roman ›Für Seka‹ und ihre bisherigen literarischen Arbeiten mit der Alfred Döblin-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.
In ihrem Debütroman erzählt Mina Hava – so die Jury – »in einer fein ausgeloteten Sprache« von Seka, einer jungen Frau Anfang zwanzig, die in eine bosnische Familie in der Schweiz hineingeboren wurde, die dort zwar eine neue Heimat gefunden hat, den Schrecken und Traumata des Krieges aber nie entkommen ist. Seka begibt sich auf die Suche nach den Spuren ihrer Familie, recherchiert, was in der Heimat geschehen ist und dazu geführt hat, dass ihre Nächsten so geworden sind, wie sie sie erlebt. Mina Hava, so die Jury weiter, »verknüpft erzählend Vergangenheit und Gegenwart, Historisches mit Persönlichem ihrer Protagonistin. Elegant gibt sie Erzähltechnik und literarische Vorbilder preis, wenn sie Seka beschreiben lässt, wie W.G. Sebald scheinbar zusammenhanglose und über Kontinente und große Zeiträume getrennte Ereignisse erzählend zusammenführt. Ihr ist ein meisterliches Debüt gelungen.«
Mina Hava, geboren 1998, studierte Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. ›Für Seka‹ ist 2023 im Suhrkamp Verlag erschienen.
Die Preisverleihung findet am 25. April 2024 in der Akademie statt. Sie ist öffentlich, Presse und Interessierte sind herzlich eingeladen. Die Laudatio auf Mina Hava hält Jonas M. Mölzer.
Bisherige Preisträger: 2015 Martin Kordić, 2016 Matthias Nawrat, 2017 Roman Ehrlich, 2018 Julia Weber, 2019 Theresia Enzensberger, 2020 Cemile Sahin, 2021 Semra Ertan · Karosh Taha, 2022 Fabian Saul, 2023 Ralph Tharayil
Mit der Alfred Döblin-Medaille würdigt die Akademie Autoren und Autorinnen für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und Arbeiten. Der Preis ist mit 5.000,- € dotiert. Mit der Auszeichnung wird an einen der Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur erinnert – an Alfred Döblin, dem die Akademie 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat.