"Ressortgemeinsame strategische Evaluierung des zivilen Engagements der Bundesregierung in Afghanistan“ abgeschlossen
Neben der umfassenden Evaluierung im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) unter Beteiligung des Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), der GFA Consulting Group und der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol), hat das BMI auch den ressortspezifischen Bericht der DHPol zum Polizeiaufbau veröffentlicht.
Im Zeitraum von 2002 bis 2021 setzte das BMI Polizeibeamtinnen und -beamte aus Bund und Ländern im bilateralen Polizeiprojekt zur Aufbauhilfe einer zivilen afghanischen Polizei mit dem Namen German Police Project Team (GPPT) in Afghanistan ein.
Mit einer Laufzeit von Juni 2022 bis November 2023 war das Projekt im Fachgebiet Internationale Polizeiliche Beziehungen - der DHPol angesiedelt. Dessen Leiter war bis zu seiner Pensionierung der Leitende Kriminaldirektor a.D. Lars Wagner, in seiner Nachfolge übernahm Ende 2022 der Vizepräsident der DHPol, Uwe Marquardt, die Leitung des Projekts.
Im November 2023 legte die Projektgruppe der DHPol den Bericht „Ressortgemeinsame stra-tegische Evaluierung des zivilen Engagements der Bundesregierung in Afghanistan, BMI-spezifischer Bericht“ vor. Hauptautorinnen des Berichts sind Dr. Anne Lange, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der DHPol, und Dr. Katja Mielke, Mitarbeiterin des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), die die Projektgruppe als Beraterin unterstützt hat. Mitgewirkt haben seitens der DHPol zudem Thilo Vogt, Pia Seltmann, Felix Heilemann und Uwe Marquardt sowie ein Beraterteam aus Fachexperten.
Der Evaluierungsbericht umfasst auf 129 Seiten den Zeitraum von Januar 2013 – August 2021 und die analytischen Bewertungen des zivilen polizeilichen Engagements der Bundesregierung in Afghanistan in den Kategorien Relevanz, Kohärenz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Engagements. Seine Bedeutung erlangt der Bericht dadurch, dass er die erste vollumfängliche strategische Evaluierung eines deutschen bilateralen Polizeiprojekts ist.
Bei diesem Polizeiprojekt der Bundesrepublik in Afghanistan handelt es sich um das bisher finanziell und personell aufwendigste seiner Art. Es zeichnete sich durch jahrelange erhebliche Anstrengungen seitens der Bundesrepublik Deutschland und aller Beteiligten in einem höchst herausfordernden und unfriedlichen Kontext aus.
Die Evaluierung zeigt, dass das Projekt sein gemeinsam mit internationalen Partnern vereinbartes Ziel, eine effektive und bürgerfreundliche Zivilpolizei zu schaffen, die nach rechtsstaatlichen Grundsätzen handelt, nicht erreicht hat. Darüber hinaus benennt der Bericht Gründe und gibt Handlungsempfehlungen zu erfolgskritischen Themen wie Strategiebildung, Wissensmanagement, Lernen, Monitoring und Evaluation sowie dem Personalwesen für zukünftige Polizeiprojekte.
Weitere Informationen:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2023/12/evaluierung-afg-engagement.html Bericht zur Evaluierung des Afghanistan-Engagements