Allgemeinmedizin stärkt STIKO
Wie angekündigt, hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Ständige Impfkommission (STIKO) neu besetzt. Dem Gremium gehören künftig 19 Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbereichen an. Die Allgemeinmedizin wird durch zwei Expertinnen vertreten sein, eine davon ist Prof. Dr. Beate Müller (Universität Köln), die gleichzeitig Mitglied im geschäftsführenden Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist.
Kürzlich hat das BMG die neuen Mitglieder der STIKO bekannt gegeben. Bis auf wenige Ausnahmen wird das Gremium neu besetzt – das BMG gab bekannt, dass die STIKO nun „jünger und interdisziplinärer“ sein werde. Außer den Bereichen Pädiatrie, Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, Gynäkologie, Immunologie, Virologie, Mikrobiologie werden künftig auch die Fachbereiche Modellierung und Kommunikation vertreten sein.
Neu in das Gremium wurden auch zwei Universitätsprofessorinnen aus der Allgemeinmedizin berufen: Prof. Dr. Beate Müller, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universitätsmedizin Köln und Prof. Dr. Birgitta Weltermann, Direktorin des Instituts für Hausarztmedizin am Universitätsklinikum Bonn. Beide bringen sowohl wissenschaftliche Expertise als auch praktische Erfahrung aus der Hausarztmedizin mit: Beate Müller als Leiterin der allgemeinmedizinischen Hochschulambulanz in Köln und Birgitta Weltermann aus ihrer Hausarztpraxis in Düsseldorf. Beate Müller ist darüber hinaus Mitglied im geschäftsführenden Präsidium der DEGAM.
„Wir gratulieren beiden Kolleginnen ganz herzlich zu dieser Berufung. Es ist eine Auszeichnung, zu den STIKO-Expertinnen und Experten zu gehören. Umso wichtiger, dass die evidenzbasierte Allgemeinmedizin, für die wir uns als DEGAM einsetzen, in dem Gremium erneut stark vertreten ist“, sagt Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.
Prof. Beate Müller kommentiert ihre Berufung wie folgt: „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe. In meiner Arbeit für die STIKO werde ich mich besonders für das Thema Impfen als Prävention einsetzen. Es wird eine anspruchsvolle Aufgabe für die kommenden Jahre sein, die Prävention auf verschiedenen Ebenen zu stärken und damit zu einem nachhaltigeren Gesundheitswesen beizutragen. Es bedeutet mir viel, diese Entwicklung auch innerhalb der STIKO mitzugestalten.“
Die DEGAM begrüßt die starke Vertretung der allgemeinmedizinischen Perspektive in der neuen STIKO. „Hausärztinnen und Hausärzte gehören gemeinsam mit den Kinderärztinnen und Kinderärzten zur größten impfenden Berufsgruppe. Für diese Expertise stehen Beate Müller und Birgitta Weltermann, denen wir als DEGAM für ihre Arbeit alles Gute wünschen“, so Prof. Martin Scherer weiter.
„Zusätzlich wäre es wünschenswert gewesen, wieder eine Vertreterin oder einen Vertreter aus der Hausarztpraxis zu berufen. Die ausschließlich praktisch tätigen Kolleginnen und Kollegen können erfahrungsgemäß gerade zur Impfberatung weitere wichtige Aspekte einbringen, da sie Tag für Tag in den Praxen mit den Fragen, Bedürfnissen und teils auch Befürchtungen rund ums Impfen konfrontiert sind. Eine solche zusätzliche Berufung würde die enge Rückkoppelung von Praxis und Forschung sowie die Überprüfung der Übertragbarkeit in den Praxisalltag umfassend abbilden und steht für die Vielfalt in der wissenschaftlichen Community in der Allgemeinmedizin. Aus der Perspektive der DEGAM wäre das ein bedeutendes Signal an alle impfenden Kolleginnen und Kollegen.“
Wichtig wäre aus Sicht der DEGAM auch, die Regeln für die Berufungen transparenter zu machen. Diese Forderung hat die DEGAM bereits im November 2023, als Minister Karl Lauterbach seine Pläne zum Umbau erstmalig bekannt gegeben hatte, in die Debatte eingebracht. Gerade, wenn es um das Thema Impfen geht, sollte höchstmögliche Transparenz herrschen – schließlich haben Empfehlungen der STIKO weitreichende Implikationen.
Pressekontakt:
Natascha Hövener
Pressesprecherin
Telefon: 030 – 20 966 98 16
E-Mail: hoevener@degam.de
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Schumannstraße 9, 10117 Berlin
Präsident: Prof. Dr. med. Martin Scherer (Hamburg)
http://www.degam.de
Über die DEGAM
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die DEGAM ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen, zur Fort- und Weiterbildung sowie zum Qualitätsmanagement. Sie erarbeitet eigene wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und beteiligt sich auch an interdisziplinären Leitlinien anderer Fachgesellschaften. Die Aktivitäten der Nachwuchsförderung sind in der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) zusammengefasst.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
E-Mail: m.scherer@uke.de