Fraunhofer IOSB-AST entwickelt für HVW GmbH Energieszenarien mit bis zu 34% Einsparpotential beim Energiebezug
Ilmenau/Waldeck, 07. März 2024: Steigende und zunehmend unkalkulierbare Weltmarktpreise für Energieträger stellen energieintensive Unternehmen vor die Herausforderung, den Anstieg der Produktionskosten zu begrenzen.
Gleichzeitig steigt der Druck, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Mit dem
Planungstool WattAdvisor konnten Energieexperten des Fraunhofer IOSB-AST nun verschiedene Szenarien mit großem Optimierungspotenzial für das
Unternehmen durchspielen.
Die HVW Holzverarbeitung GmbH Waldeck mit Sitz in Waldeck bei Hermsdorf in
Thüringen ist ein bekannter Hersteller von Holzpaletten, insbesondere für die chemische Industrie. Durch den energieintensiven Trocknungsprozess der produzierten Holzpaletten ist das Unternehmen von steigenden und immer schwerer kalkulierbaren Energiebezugskosten betroffen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Unternehmen bereits seit vielen Jahren mit Optimierungsmaßnahmen im Bereich des Energiebezugs und der Eigenenergieerzeugung.
Mit dem vom Fraunhofer IOSB-AST entwickelten Planungstool WattAdvisor analysierten die Energieexperten nun auf Basis historischer Bezugsmengen für Energieträger (Strom, Gas, Holz), aktueller Bezugspreise sowie der vor Ort vorhandenen Wärmeerzeuger verschiedene Betrachtungsszenarien mit variierenden Bezugspreisen für die Energieträger des Unternehmens. Kernstück des WattAdvisor ist eine gemischt-ganzzahlige Optimierungsmethode, die eine optimale Dimensionierung von Energiekomponenten sowie wirtschaftliche Indikatoren wie Energiebezugskosten, Investitionskosten, Wartungskosten, CO2-Emissionen und Amortisationszeiten gegenüber dem aktuellen Versorgungsmix ermittelt.
Die Analyse wurde über drei verschiedene Preisszenarien hinweg aufgebaut: Aktuelle Preise für Energieträger sowie jeweils Reduzierung und Erhöhung aller Preise um 50%. Durch die Ergebnisse wurde die Kernaussage geliefert, dass der Aufbau einer
Photovoltaikanlage auch bei sinkenden Strombezugspreisen wirtschaftlich sinnvoll ist. Darüber hinaus wird die Installation eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) in Kombination mit einem Wärmespeicher sowie eine Intensivierung der bestehenden Wärmeerzeugung aus Holzhackschnitzeln zur effizienteren Nutzung dieses nachwachsenden
Energierohstoffes empfohlen. Bereits durch diese Maßnahmen könnten 34% der heutigen
Energiebezugskosten sowie 68% der aktuellen CO2-Emissionen eingespart werden.
Für den Fall eines starken Preisanstieges sind auch der Einsatz einer Wärmepumpe, die Installation eines Batteriespeichers und die Nutzung aller verfügbaren Flächen zur Stromerzeugung mittels Photovoltaik zu empfehlen. Diese Maßnahmen könnten zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um 72% und einer Einsparung der Energiebezugskosten um 62% bei einer Amortisationszeit der Investitionen von unter 2 Jahren führen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Jonas Pemsel: jonas.pemsel@iosb-ast.fraunhofer.de, +49 3677 461-191