Neuerscheinung des Dubnow-Instituts über den jüdischen Kommunisten Leo Zuckermann
Im Zentrum der Publikation »Zweierlei Zugehörigkeit« des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow steht der jüdische Kommunist Leo Zuckermann (1908–1985). Der Historiker Philipp Graf zeigt darin die politischen Wandlungen des Juristen und hochrangigen SED-Funktionärs, der sich zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Beginn des Ost-West-Konflikts für die Rechte der Juden als Kollektiv einsetzte.
Zuckermann befürwortete die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina wie auch die Restitution des von den Nationalsozialisten geraubten Vermögens. Anstoß hierfür hatten ihm im mexikanischen Exil die Diskussionen um die Nachrichten von der Vernichtung der europäischen Juden gegeben. Ausgehend von Zuckermanns Wirken erklärt die Studie, weshalb dem Holocaust in der politischen Erinnerung der deutschsprachigen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung kaum Bedeutung zukam.
Mit seiner Arbeit zu Zuckermann habilitierte sich der Autor Philipp Graf 2022 an der Universität Leipzig. Am Donnerstag, 21. März, 18 Uhr stellt er die Publikation im Bundesverwaltungsgericht vor. Im gleichen Gebäude fand von September bis Dezember 1933 der Reichstagsbrandprozess statt, an dem Zuckermann als Rechtsberater im Verteidigungskomitee für den Angeklagten Georgi Dimitroff mitwirkte.
Weitere Informationen:
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