Frisch geliefert: Mitteldeutschlands einzige Spezialscanner für Gesteins- und Erzproben an der TU Bergakademie Freiberg
Sie sind die ersten ihrer Art in Mitteldeutschland – zwei geologische Spezialscanner, die jetzt an die TU Bergakademie Freiberg geliefert wurden. Mit Hilfe dieser Scanner lassen sich unterschiedliche Probentypen wie Gesteins- und Erzproben, chemische Präparate und Mineralien digitalisieren. Die eingescannten Proben sollen sowohl für die Forschung und Lehre an der Uni dienen, als auch Forschenden weltweit zugänglich gemacht werden.
„Einen Scanner werden wir für Dünnschliffe nutzen, das sind Proben, die so dünn geschliffen sind, dass sie mit dem Mikroskop untersucht werden können. Der zweite Scanner ist speziell für Anschliffe bestimmt. Das sind Proben wie Metalle, die unter einem Mikroskop kein Licht durchlassen, und deren Oberflächen wir mit den Scannern sichtbar machen“, erklärt Professor Gerhard Heide von der TU Bergakademie Freiberg. Er zeigt einige der Proben, von denen die Universität zirka 40.000 Stück besitzt. In ganz Sachsen sind es rund 100.000 Objekte, die in verschiedenen Sammlungen liegen. Künftig sollen nicht nur Forschende und Studierende der TU Bergakademie Freiberg die neuen Scanner nutzen können. Es sind auch Kooperationen mit anderen Häusern, die über eigene Dünn- und Anschliffe verfügen geplant, wie zum Beispiel mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.
„Scanner dieser Art wurden ursprünglich für den Life-Science-Bereich hergestellt und für den petrographischen Bereich, zunächst für Bergbau- und Ölfirmen, weiterentwickelt“, sagt Robert Stößel von der Herstellerfirma ZEISS. Inzwischen werden diese Geräte auch für die Wissenschaft genutzt. Mit dem Scanner für Dünnschliffe, dem ZEISS Axioscan 7, können bis zu 100 Proben gleichzeitig digitalisiert werden. An der TU Bergakademie Freiberg ist die Arbeit mit Dünn- und Anschliffen für fast alle der sechs Fakultäten relevant. Durch die Massendigitalisierung werden die Proben für Forschung und Lehre deutlich einfacher und schneller zugänglich sein.
Beide Scanner stehen nun im Mixed-Reality-Lab der neuen Universitätsbibliothek Freiberg. „Die Universitätsbibliothek versteht sich als moderne wissenschaftliche Bibliothek, die zunehmend Aufgaben im Bereich der sogenannten forschungsnahen Dienste übernimmt. Dazu gehört es auch entsprechende Infrastrukturen zu schaffen, die dank der großzügigeren Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek besser genutzt werden können als an Instituten“, erläutert Dr. Stefanie Nagel, Leiterin der Abteilung Open Science.
Das Team beginnt nun mit der Schulung des Personals für die Geräte. Im kommenden Sommersemester, zum Beispiel zum BHT, dem Freiberger Universitätsforum, bieten die UB und Professor Heide Workshops für interessierte Forschungseinrichtungen an. Die Gerätekosten konnten durch eine von Universitätsbibliothek und Institut für Mineralogie gemeinsame, erfolgreiche Drittmitteleinwerbung beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus finanziert werden.