Vorstellung der Publikation zu Leo Zuckermann am 21. März, 18 Uhr im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
Seine Monografie über den jüdischen Kommunisten Leo Zuckermann (1908–1985) stellt der Historiker Philipp Graf am Donnerstag, 21. März 2024, 18 Uhr im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig vor. Im gleichen Gebäude fand von September bis Dezember 1933 der Reichstagsbrandprozess statt, an dem Zuckermann als Rechtsberater im Verteidigungskomitee für den Angeklagten Georgi Dimitroff mitwirkte. Der Eintritt ist frei.
Philipp Graf vom Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig hat dem jüdischen Juristen und hochrangigen SED-Funktionär eine monografische Studie gewidmet, die soeben bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist. Darin geht er den politischen Konversionen dieser schillernden Figur nach.
War Zuckermann der Öffentlichkeit bislang vorrangig als Mitglied der sogenannten Merker-Gruppe im mexikanischen Exil bzw. wegen seiner aufsehenerregenden Flucht aus der DDR im Dezember 1952 bekannt, zeichnet die Studie das Bild eines Juristen, der angesichts der Nachrichten vom Holocaust eine für Kommunisten bemerkenswerte Wandlung vollzog: Zwischen Zweitem Weltkrieg und Beginn des Ost-West-Konflikts setzte sich Zuckermann für die Rechte der Juden als Kollektiv ein, befürwortete die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina wie auch die Restitution des von den Nazis geraubten Vermögens.
Am historischen Ort diskutiert der Historiker Lutz Fiedler (Potsdam) mit dem Autor Philipp Graf (Leipzig) über Zuckermanns Wirken in der DDR, die Gründe für dessen politische Konversionen und deren Bedeutung für die Wahrnehmung des Holocaust durch die deutschsprachige Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung.
Weitere Informationen:
https://www.dubnow.de/publikation/zweierlei-zugehoerigkeit Mehr zur Publikation