Generalsekretär der Humboldt-Stiftung geht in Ruhestand
Enno Aufderheide verlässt die Stiftung Ende März nach erfolgreichen 14 Jahren.
Am 1. April 2024 beginnt der Ruhestand für den langjährigen Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung Dr. Enno Aufderheide. Er hat das Amt im Juli 2010 angetreten.
Der Präsident der Humboldt-Stiftung, Robert Schlögl, dankte ihm gestern bei der Verabschiedung vor den Beschäftigten in Bonn: „Enno Aufderheide hat in herausragender Weise die Humboldt-Stiftung weltweit repräsentiert. In seiner fast 14-jährigen Amtszeit hat er den Gedanken des Humboldt-Netzwerks mit Leben gefüllt. Neben der administrativen und politischen Arbeit hat er Geförderte aller Generationen für den Netzwerkgedanken begeistert, Kontakte geknüpft und gepflegt. Wir danken Enno Aufderheide dafür, dass er die Stiftung sicher durch turbulente Zeiten manövriert hat, für seinen unermüdlichen Einsatz für die Internationalisierung der deutschen Wissenschaft und nicht zuletzt für seine stets zugewandte und verbindliche Art. Es wird schwer sein, ihn zu ersetzen.“
Enno Aufderheide blickt auf eine erfüllte Amtszeit zurück: „Als ich zur Humboldt-Stiftung kam, wusste ich, sie ist ein Aushängeschild, sie bringt extrem gute Forschende nach Deutschland. Ohne die Humboldt-Stiftung und ihre Fachkräftegewinnung wäre die Forschung in Deutschland nicht so wettbewerbsfähig.“ Das hätten ihm im Laufe der Jahre zahlreiche Beispiele bestätigt, wie die Nobelpreisauszeichnung von Emmanuelle Charpentier, die zuvor mit einer Humboldt-Professur nach Deutschland gekommen war, oder der Wechsel von Stuart Parkin aus den USA nach Halle, ebenfalls mit einer Humboldt-Förderung.
„Aber es gibt da diese andere Dimension unserer Arbeit. Und sie macht die Humboldt-Stiftung wirklich einzigartig“, so Aufderheide mit Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen in Deutschland. „Die Erfahrung aus dem Netzwerk lässt mich spüren: Wer einmal die weltumspannende Gemeinsamkeit im Humboldt-Netzwerk erlebt hat, der wird kaum dem gesellschaftlichen Trend zu Polarisierung und Hetze folgen. Deshalb wirken Humboldtianer*innen immer wieder als Brückenbauer, in ihren Ländern und zwischen Ländern.“
In Aufderheides Amtszeit war die Humboldt-Stiftung mit vielen globalen Krisen und Ereignissen konfrontiert und reagierte mit flexiblen Programmen und Hilfsangeboten. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine übernahm die Humboldt-Stiftung beispielsweise die Durchführung des EU-Programms MSCA4Ukraine für geflüchtete Forschende zusammen mit europäischen Partnern. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den internationalen Wissenschaftsaustausch konnte die Stiftung durch einen umfassenden Digitalisierungsschub in Auswahl und Förderung abfedern. Aufderheide setzte sich dafür ein, die Philipp Schwartz-Initiative für gefährdete Forschende ins Leben zu rufen. Das Programm hilft seit 2015 Wissenschaftler*innen, die in ihren Heimatländern verfolgt werden, ihre Arbeit an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen fortzusetzen.
Diversität im umfassenden Sinne hat die Humboldt-Stiftung in den letzten Jahren unter Generalsekretär Enno Aufderheide in den Fokus gerückt, um ihr Netzwerk weiterzuentwickeln und neue Potenziale zu erschließen. Dazu zählen die aktive Rekrutierung herausragender Humboldt-Forschungsstipendiat*innen über das Henriette Herz-Scouting-Programm oder regelmäßige Evaluationen zum Thema. Außerdem werden mit dem Georg Forster-Forschungspreis seit 2012 Kooperationen mit Forschenden aus Schwellen- und Entwicklungsländern gestärkt und seit 2021 mit den Humboldt-Forschungshubs in Afrika Strategien zur Bewältigung von Pandemien in afrikanisch-deutscher Partnerschaft entwickelt.
Der Etat der Humboldt-Stiftung wuchs in Aufderheides Amtszeit von 97 (2011) auf 163 Millionen Euro (2023). Die Grundfinanzierung ist für die Stiftung jedoch nach wie vor eine Herausforderung. Der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung für die Stiftung vorgesehene jährliche Budgetzuwachs von drei Prozent analog zum Pakt für Forschung und Innovation wurde bislang nicht umgesetzt.
Bevor Enno Aufderheide zur Humboldt-Stiftung wechselte, war der 1958 in Bochum geborene promovierte Biologe von 2006 bis 2010 Leiter der Abteilung „Forschungspolitik und Außenbeziehungen“ der Max-Planck-Gesellschaft in München. Zuvor war er als Geschäftsführer für den Bereich „Wissenschaft“ der Helmholtz-Gemeinschaft, als Referatsleiter „Forschung“ beim Wissenschaftsrat sowie in verschiedenen Funktionen und Projekten für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt tätig.
Bis zur Neubesetzung der Position wird der bisher stellvertretende Generalsekretär Dr. Thomas Hesse ad interim die Leitung der Stiftung übernehmen.
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Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.
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