Förderung für Leibniz-Labs und WissenschaftsCampi
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft trifft Förderentscheidungen für neues Format der Leibniz-Labs und für Leibniz-WissenschaftsCampi.
In seiner Sitzung am 19. März 2024 hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft weitreichende Entscheidungen in verschiedenen institutsübergreifenden Förderformaten getroffen. In einem neuen Format bewilligte der Senat erstmals drei Leibniz-Labs. Außerdem traf der Senat die Auswahlentscheidungen zur Förderung von sieben Leibniz-WissenschaftsCampi zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit Hochschulen, die über die Mittel des Leibniz-Wettbewerbsverfahrens finanziert werden.
Leibniz-Labs:
Aus insgesamt fünf eingereichten Anträgen hat der Leibniz-Senat erstmalig die Einrichtung von drei Leibniz-Labs ab April 2024 beschlossen. Das Instrument der Leibniz-Labs zielt darauf ab, die inter- und transdisziplinären Erfahrungen, Kompetenzen und Potenziale der Leibniz-Gemeinschaft bestmöglich zu nutzen, um einen starken Beitrag zur Lösung gesellschaftlich drängender Fragestellungen zu leisten. Leibniz-Labs setzen dazu primär auf die Integration der vielfältigen vorhandenen Wissensbestände aller Leibniz-Einrichtungen. Über Fachgrenzen hinweg und unter Einbeziehung von Wissen und Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln Leibniz-Labs Produkte, die Akteure bei Problemlösungen unterstützen.
Folgende Leibniz-Labs werden über eine Laufzeit von drei Jahren ab dem 1. April 2024 im Umfang von je insgesamt drei Millionen Euro gefördert:
- „Pandemic Preparedness – Vorbereitung auf künftige Pandemien durch Vernetzung inter- und transdisziplinärer Forschung: One Health, One Future“,
- „Systemische Nachhaltigkeit – Biodiversität, Klima, Landwirtschaft und Ernährung innerhalb planetarer Grenzen“,
- „Umbrüche und Transformationen“.
Darüber hinaus beschloss der Leibniz-Senat die Förderung eines Netzwerkvorhabens über eine Laufzeit von drei Jahren ab 1. April 2024 im Umfang von insgesamt 700.000 Euro. Das Vorhaben dient dem Austausch und der Auswertung von Erfahrungen zwischen den Leibniz-Labs und zielt darauf ab, die inter- und transdisziplinäre Exzellenz der Leibniz-Gemeinschaft zu stärken.
Am 16. Mai 2024 findet die gemeinsame Kick-off-Veranstaltung der Leibniz-Labs in Berlin statt.
Weitere Informationen unter www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-labs/
Leibniz-WissenschaftsCampi:
Mit der Förderung von sieben Leibniz-WissenschaftsCampi baut die Leibniz-Gemeinschaft ihre Kooperationen mit Hochschulen weiter aus. Anfang April starten vier neue Leibniz-WissenschaftsCampi in Leipzig, Aachen, Braunschweig und Mainz. Drei bereits bestehende WissenschaftsCampi in Saarbrücken, Regensburg und Bielefeld erhalten eine Bewilligung für eine zweite Förderphase. Leibniz-WissenschaftsCampi dienen der strategischen Vernetzung von Leibniz-Instituten mit Universitäten und weiteren Kooperationspartnern ihrer Region unter einem thematischen Fokus. Für die sieben WissenschaftsCampi hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft ein Förderbudget von 8,4 Millionen Euro für eine Laufzeit von vier Jahren bewilligt.
Die WissenschaftsCampi werden sich mit sehr unterschiedlichen Themen befassen. Neu eingerichtete Leibniz-WissenschaftsCampi widmen sich dem Einfluss von Aerosolen auf atmosphärische Prozesse, der Sonopharmakologie zur Entwicklung wirksamerer Therapien, Krankheitserregern aus dem Tierreich und der Erforschung von Resilienzphänomenen. Verlängert wird die Förderung von WissenschaftsCampi zur Forschung an lebenden Therapeutika, den europäisch-amerikanischen Beziehungen und sozialen Ungleichheiten.
Insgesamt waren zwölf Förderanträge gestellt worden, drei davon für eine zweite Förderperiode. Mit den jetzt geförderten Vorhaben werden sich ab April insgesamt 24 Leibniz-WissenschaftsCampi in der laufenden Förderung befinden.
Die geförderten Leibniz-WissenschaftsCampi im Einzelnen:
Neu eingerichtete Leibniz-WissenschaftsCampi:
- Leibniz ScienceCampus Leipzig „Smoke and bioaerosols in a changing climate“ des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung am Standort Leipzig, gemeinsam mit der Universität Leipzig, dem DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Ziel ist es, die Auswirkungen von zum Beispiel aus Waldbränden entstehenden Vegetations-Aerosolen auf atmosphärische Prozesse besser zu verstehen.
- Leibniz ScienceCampus Aachen „Sonopharmacology – Activation of drugs by ultrasound“ des DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien am Standort Aachen, gemeinsam mit der RWTH Aachen und dem Universitätsklinikum Aachen. Arbeitsgebiet des Campus ist die Sonopharmakologie, die zielgenaue Aktivierung von Therapeutika am betroffenen Organ mittels Ultraschall.
- Leibniz ScienceCampus Braunschweig „Evolutionary Ecology of Zoonotic Pathogens during Agricultural Transformations“ des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen am Standort Braunschweig, gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig, der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Deutsches Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung, dem Johann Heinrich von Thünen Institut und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Ziel des Leibniz-WissenschaftsCampus ist es, durch systematische Ansätze mehr Informationen über die Verbreitung und Resistenz von Zoonose-auslösenden Pathogenen zu erhalten und damit mehr über ihre evolutionäre Ökologie zu erfahren.
- Leibniz ScienceCampus Mainz „Resiliencies: Comparing and Integrating Methodologies, Methods, Narratives, and Theories“ des Leibniz-Zentrums für Archäologie am Standort Mainz, gemeinsam mit der Universität Trier, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung. Ziel des Campus ist, durch den Vergleich und die Integration verschiedener Methoden, Narrative und Theorien zu einer Integration verschiedener disziplinärer Ansätze bei der Erforschung von Resilienzphänomenen, -faktoren, -mustern und -mechanismen sowie von Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten beizutragen.
Erneut bewilligte Fortsetzungsanträge:
- Leibniz ScienceCampus Saarbrücken „Living Therapeutic Materials“ des INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien am Standort Saarbrücken, gemeinsam mit der Universität des Saarlands und dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland und dem Saarland. Dieser Leibniz-WissenschaftsCampus arbeitet an der Entwicklung lebender Therapeutika, bei denen Mikroorganismen in verschiedenen Materialien für die gezielte Freisetzung von medizinischen Wirkstoffen verwendet werden sollen.
- Leibniz ScienceCampus Regensburg „Europe and America in the Modern World. Transformations and Frictions of Globality since the 19th Century“ des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung am Standort Regensburg, gemeinsam mit der Universität Regensburg sowie 16 weiteren Universitäten in Deutschland, Europa und Amerika. In seiner zweiten Förderphase wird sich der Campus auch angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine auf die neuen „großen“ Fragen der Globalität, etwa umkämpfte Souveränitäten, asymmetrische Lieferketten und Strukturen und Praktiken von Flucht, konzentrieren.
- Leibniz ScienceCampus Bielefeld „Regional Development Dynamics and their Social, Economic and Political Consequences (SOEP RegioHub)“ des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Standort Bielefeld gemeinsam mit der Universität Bielefeld. Der Campus untersucht die Auswirkungen regionaler sozialer Ungleichheiten auf die politische Orientierung und das politische Verhalten bestimmter Populationen. In der zweiten Förderphase unter anderem ergänzt um die Analyse der Rolle lokaler Medien in der lokalen öffentlichen Meinungsbildung.
Weitere Informationen unter www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-wissenschaftscampi/
Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft:
Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 - 471
Mobil: 0174 / 310 81 74
herbort@leibniz-gemeinschaft.de
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei zwei Milliarden Euro.
www.leibniz-gemeinschaft.de