Beste Posterarbeiten beim Pneumologie-Kongress ausgezeichnet: Bessere Diagnostik und Therapie von Lungenkrankheiten
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat jetzt im Rahmen ihres Jahreskongresses in Mannheim die besten vier wissenschaftlichen Posterarbeiten ausgezeichnet. Den mit 1.500 Euro dotierten ersten Platz belegt Dr. Jacopo Saccomanno (36), Facharzt für Pneumologie in der Abteilung Infektiologie, Pneumologie und Intensivmedizin an der Charité in Berlin. Er hat eine Arbeit präsentiert, bei der die Wirksamkeit und Sicherheit der endoskopischen Lungenvolumenreduktion mit Ventilen (ELVR) bei Patientinnen und Patienten mit Lungenemphysem, einer schweren Form der COPD, untersucht wurde.
„Insgesamt haben wir viele hochwertige Posterarbeiten gesichtet. Die ausgezeichneten wissenschaftlichen Themen bestechen vor allem durch ihre neuen Erkenntnisse, die sowohl für Forschung als auch Praxis relevant sind“, sagt Jurymitglied Professorin Antje Prasse, Chefärztin für Pneumologie am Universitätsspital Basel sowie Vorsitzende der Programmkommission des DGP-Kongresses.
Die Daten der Siegerarbeit stammen aus dem Lungenemphysemregister, einer großen nationalen multizentrischen klinischen Studie. Dabei konzentrierte man sich auf solche Patientinnen und Patienten, die beim 6-Minuten-Gehtest, einem Belastungstest, besonders schlecht abschnitten. Diese Gruppe war in randomisiert kontrollierten Studien bisher unterrepräsentiert aufgrund der Annahme, dass sie nicht von einer Ventiltherapie profitieren würde und das Komplikationsrisiko erhöht sei. Die Datenauswertung, an der Jacopo Saccomanno mitwirkte, weist allerdings darauf hin, dass die ELVR auch für diese Menschen eine wirksame und sichere Therapie sein kann. Künftige Studien sollten diese Patientengruppe daher miteinschließen.
Platz 2: Biologika-Therapie bei Menschen mit schwerem Asthma und Lungenemphysem
Den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Platz belegen Dr. Leonie Biener (31) und Hussein Morobeid (20) vom Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn. Sie stellen eine Studie vor, in deren Rahmen sie mithilfe von Computertomografien untersuchten, ob das Vorhandensein von Lungenemphysem, also Lungenüberblähung, bei Patientinnen und Patienten mit schwerem Asthma die Wirksamkeit von medikamentösen Behandlungen mit Biologika beeinflusst. Sie fanden heraus, dass das Ansprechen auf die Therapie bei den Behandelten mit und ohne Emphysem ähnlich gut war. Ihr Fazit deswegen: Patientinnen und Patienten mit schwerem Asthma und Lungenemphysem sollten nicht von Biologika-Therapien ausgeschlossen werden, da das Emphysem das Behandlungsergebnis nicht beeinträchtigt.
Platz 3: Umfrage unter Atmungstherapeuten zur Rolle das Tracheostoma beim Entwöhnen
Den mit 500 Euro dotierten dritten Platz belegt Gabriele Iberl (60), Atmungstherapeutin am Universitätsklinikum Heidelberg. Sie präsentiert eine Arbeit, in deren Rahmen Atmungstherapeutinnen und -therapeuten der DGP schriftlich befragt wurden, welche Rolle die Größe eines chirurgisch (plastisch) angelegten Tracheostomas im prolongierten Entwöhnungsprozess, also dem Weaning, spielt. Die Arbeit erfolgte im Rahmen des PRiVENT-Projektes, einer multizentrischen Interventionsstudie in Baden-Württemberg. Dessen Ziel ist es, eine außerklinische Langzeitbeatmung zu vermeiden, indem die Weaningkompetenz in den teilnehmenden Krankenhäusern verbessert wird. Das Resultat aus atmungstherapeutischer Sicht: Vor plastischer Anlage eines Tracheostomas wäre eine interdisziplinäre Absprache zu Lokalisation und Größe sinnvoll, vor allem dann, wenn das Tracheostoma nur als vorübergehende Maßnahme geplant ist.
Ebenfalls Platz 3: Immunprofile von T-Zellen zur besseren Krankheitsdifferenzierung
In diesem Jahr teilen sich zwei Posterarbeiten gleichwertig den dritten Platz. Die mit ebenso 500 Euro dotierte zweite Drittplatzierung belegt Victoria Heimel (25), tätig im Bereich Translationale Pneumologie in der Klinik für Pneumologie der Ruhrlandklinik Essen. Sie stellt eine Arbeit vor, in der untersucht wurde, inwiefern das Immunprofil von peripheren T-Zellen zur Differenzierung von Patientinnen und Patienten mit Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) beiträgt. Gerade die Diagnose von Betroffenen mit einer Mischform beider Erkrankungen (ACO) stellt klinisch eine Herausforderung dar. In der Studie, in der die Immunprofile von Patientinnen und Patienten mit Asthma, mit COPD und mit ACO verglichen wurden, konnte gezeigt werden, dass es Unterschiede im Verhältnis bestimmter T-Zellpopulationen gibt. Dieser Ansatz könnte ein vielversprechendes Instrument zur Klassifizierung komplexer respiratorischer Erkrankungen bieten und somit die Behandlung und Diagnostik der Betroffenen verbessern.
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