KI in Investor Relations: Studie des Studiengangs Digital Business Communications der FH St. Pölten
Künstliche Intelligenz (KI) in den Investor Relations (IR): Game Changer oder Challenger in der Finanzkommunikation? Dieser Frage ging eine Studie des Studiengangs Digital Business Communications der Fachhochschule St. Pölten in Kooperation mit junicorn consulting nach. Studierende befragten 253 börsennotierte Unternehmen und ihre IR-Abteilungen im DACH-Raum zum Thema.
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, viele Bereiche zu revolutionieren – einschließlich der Investor Relations. „Wir können davon ausgehen, dass KI die Art und Weise, wie Unternehmen mit Investor*innen und anderen Stakeholdern kommunizieren und interagieren werden, stark verändert. Das enorme Tempo, mit der die technologische Entwicklung voranschreitet und neue Sphären durchdringt, zwingt auch IR-Verantwortliche, sich mit KI frühzeitig auseinanderzusetzen“, sagt Monika Kovarova-Simecek, Leiterin des Masterstudiengangs Digital Business Communications an der FH St. Pölten.
Die quantitative Studie beleuchtet:
in welchem Ausmaß und für welche Aufgaben KI in Investor Relations derzeit eingesetzt wird,
welche KI-Tools genutzt, aber auch nicht genutzt werden,
wie es um das KI-Wissen der IR-Professionals steht,
welche Vorteile, aber auch Herausforderungen und Risiken, sich bei der Anwendung von KI in Investor Relations ergeben,
und schlussendlich, wie IR-Professionals die künftige Rolle der KI für ihre Arbeit einschätzen und bei welchen IR-Tätigkeiten sie sich den Einsatz von KI vorstellen können.
Zwischen Skepsis und Pioniergeist
Die Ergebnisse zeichnen ein Bild von Zurückhaltung, aber auch Neugier: Während 34 % der befragten IR-Professionals in künstlicher Intelligenz noch keine unmittelbare Relevanz für ihre Arbeit sehen, erkunden 51 % die Möglichkeiten von KI-Tools und weitere 13 % planen zumindest, KI einzusetzen. „Ein kontroverser Befund, der sich auch mit dem aktuellen Wissensstand zur KI der IR-Manager*innen erklären lässt“, sagt Kovarova-Simecek. Mehr als die Hälfte (59 %) schätzt ihr eigenes KI-Wissen selbstkritisch als sehr oder eher niedrig bzw. stark ausbaufähig ein.
KI als kreative Partnerin in der IR
KI wird in Investor Relations hauptsächlich bei Übersetzungen von Texten, zur Textbearbeitung, Ideengenerierung und Recherche eingesetzt. Entsprechend sind die am häufigsten genutzten KI-Tools Deepl (44 %) und ChatGPT (22 %).
IR-Verantwortliche nutzen insgesamt nur ein paar wenige KI-Tools: Von den 16 abgefragten Anwendungen kommen in Investor Relations nur 6 zum Einsatz. Viele der KI-Tools, die in anderen Bereichen durchaus schon verwendet werden, wie DALL-E, Midjourney oder Jasper AI, sind in Investor Relations noch kein Thema.
Potenzial für Berichte Social Media & Co.
Doch IR-Professionals zeigen sich gegenüber den Potenzialen der KI aufgeschlossen. KI-Einsatz können sie sich vor allem in der Content Creation für Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte (63 %), IR-Präsentationen (63 %), die IR-Website (53 %) oder Social Media (45 %) vorstellen. Auch die Vorstellung, KI für Newsletter (41 %) und E-Mails (34 %) zu nutzen, findet unter IR-Professionals Anklang. Für jede*n Vierte*n (24%) ist auch der Einsatz von KI bei Chat Bots – derzeit noch kein Thema – vorstellbar.
Begeisterung für Zeitersparung und Effizienz
Diese Offenheit fußt auf den überzeugenden Vorteilen der KI: Zeitersparnis (85 % Zustimmung) und Effizienzsteigerung (84 % Zustimmung) stehen dabei im Vordergrund. Indem lästige Routineaufgaben wegfallen, könnten sich IR-Manager*innen auf strategische Aufgaben konzentrieren, was nicht nur zu einer Kostenreduktion führt, sondern auch die Arbeitsqualität verbessert.
Mit der KI kommen auch Challenges auf die IR zu
Die vielversprechende Rolle von KI in Investor Relations geht aber auch mit Herausforderungen einher. Zu klären sind dabei vor allem die Fragen nach Datensicherheit und Datentransparenz (78 % Zustimmung), Cybersecurity-Risiken (59 %), fehlendem Mitarbeiter-Know-how (50 %), aber auch der Einhaltung IR-spezifischer rechtlicher Anforderungen.
Die erfolgreiche Integration von KI in Investor Relations erfordert daher nicht nur das Nutzen der Chancen, sondern auch strategische Planung und Sicherheitsmaßnahmen.
Eine Zukunft voller Möglichkeiten
„Unsere Studie spiegelt nicht nur den aktuellen Stand der KI-Nutzung in Investor Relations wider, sondern zeichnet auch die Konturen einer Zukunft, in der KI eine Schlüsselrolle in der IR-Kommunikation und Interaktion mit Investor*innen und anderen Stakeholdern spielen könnte. Ein Zukunftsbild, das sowohl Herausforderungen als auch unermessliche Möglichkeiten birgt, und ein klares Signal sendet: Die Zeit, die KI in der IR ernst zu nehmen, ist jetzt!“, sagt Kovarova-Simecek.
Am 22. März 2024 wurde Studie im Rahmen des Webinars „KI in der IR – Game Changer oder Challenger“ präsentiert. Hier können Sie die Präsentation sowie das Booklet mit allen Studienergebnissen, Praxisquiz, Wissensquellen und Interviews mit unseren Expert*innen nachlesen:
https://www.fhstp.ac.at/de/studium/digital-business-innovation/digital-business-communications/projekte/webinar-ki-in-der-ir-game-changer-oder-challenger-der-finanzkommmunikation
Zur Studie
Im Rahmen der quantitativen Studie wurden IR-Verantwortliche (44 % Head of IR, 39 % Senior IR-Manager*innen) börsennotierten Unternehmen im DACH-Raum zum Thema KI in der IR befragt. Das Sample umfasst 253 Unternehmen, die in den Indizes DAX (40), MDAX (50), SDAX (70), SMI Expanded (50) und dem Prime Market der Wiener Börse (43) vertreten sind. Das entspricht einer Rücklaufquote von 34 %. An der Online-Befragung nahmen 86 IR-Manager*innen aus Deutschland (60 %), Österreich (36 %) und der Schweiz (4 %) teil. Vertreten waren vor allem Large Caps (38 %), Mid Caps (48 %), aber auch Small, Micro und Nano Caps (14 %). Mit der Ausnahme der Medienbranche werden in den Ergebnissen alle Sektoren repräsentiert.
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Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung zu den Themen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. In 6 Departments bieten 26 Studiengänge und zahlreiche Weiterbildungslehrgänge knapp 4.000 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Hierbei werden Lehre und Forschung eng verzahnt. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 9 Partnerländern an Konzepten für die Hochschule der Zukunft sowie an der Entwicklung smarter und nachhaltiger europäischer Regionen.
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