DFG fördert Studie zu Schilddrüsenhormonen: Neue Therapien vermutet
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert eine vielversprechende Studie, mit der Wissenschaftler:innen neue Anwendungsgebiete für Schilddrüsenhormone erschließen möchten. Das federführende Essener Forschungsteam um Dr. Sebastian Hönes erhofft sich Erkenntnisse, die zu neuen Behandlungsmethoden führen. Ihre Grundlagenforschung könnte den Weg zu neuen Therapien bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Stoffwechselerkrankungen ebnen.
DFG fördert Studie zu Schilddrüsenhormonen
Neue Therapien vermutet
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Wissenschaftsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) bei der Forschung an neuen therapeutischen Anwendungsgebieten für Schilddrüsenhormone. Dr. Sebastian Hönes von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) leitet die klinische Studie. Die Erkenntnisse sollen potenziell zu neuen Behandlungsmethoden führen, beispielsweise bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Stoffwechsel-Erkrankungen. Für sein Vorhaben erhält Dr. Hönes von der DFG eine Förderung von knapp 300.000 Euro über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Schilddrüsenhormone sind lebenswichtig: Sie regulieren beispielsweise unseren Stoffwechsel und steuern Körpertemperatur, Herzfrequenz sowie Knochenwachstum. Sie wirken, indem sie an spezielle Empfänger in den Zellen gebunden werden, die sogenannten Schilddrüsenhormon-Rezeptoren. Wie stark eine Zelle auf die Schilddrüsenhormone reagiert, hängt unter anderem davon ab, wie viele Rezeptoren diese in sich trägt. „Obwohl wir seit fast 40 Jahren wissen, dass es diese Empfänger gibt, verstehen wir bis heute nicht genau, wie die Zellen die Anzahl dieser Empfänger regulieren“, sagt Dr. Sebastian Hönes. „Die Aufklärung dieser Mechanismen halten wir aber für essenziell, um die zelluläre Wirkung von Schilddrüsenhormonen besser interpretieren und in Zukunft durch wirksame Therapien beeinflussen zu können.“
Im Fokus der Forschenden stehen sogenannte Guanin-Quadruplexe, eine besondere Struktur in den Erbsubstanzen DNA und RNA. Man kann sie sich wie kleine Knoten vorstellen. Auf DNA-Ebene beeinflussen sie unter anderem, ob ein Gen aktiviert wird oder nicht. Auf RNA-Ebene können sie hingegen die Herstellung von Proteinen steuern. „Durch unsere Forschung haben wir herausgefunden, dass Guanin-Quadruplexe in wichtigen Abschnitten eines Gens namens Thyroid Hormone Receptor Alpha vorkommen, kurz THRA“, ergänzt Studienleiter Dr. Hönes. „Das Gen THRA ist für die Produktion eines der Schilddrüsenhormon-Rezeptoren verantwortlich.“
Im Zuge der neuen Studie möchte der in Essen tätige Wissenschaftler herausfinden, welche Rolle die Guanin-Quadruplexe bei der Aktivierung des THRA-Gens spielen. Dafür kooperiert er mit Prof. Dr. Frank Kaiser vom Institut für Humangenetik des UK Essen sowie mit Prof. Dr. Peter Bayer und Dr. Christine Beuck, beide vom Institut für Strukturelle und Medizinische Biochemie.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Hönes, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel des Universitätsklinikums Essen, sebastian.hoenes@uk-essen.de, Tel. 0201/723-84646
Weitere Informationen:
http://www.endokrinologie.de/ Klinik für Endokrinologie des UK Essen, Diabetologie und Stoffwechsel
http://www.uk-essen.de/humangenetik/startseite/ Institut für Humangenetik des UK Essen
http://www.uni-due.de/zmb/strukturelle-medizinische-biochemie/index.php Institut für Strukturelle und Medizinische Biochemie