Erste Analyse des Battery Pass Konsortiums zeigt Vorteile - und Herausforderungen - des Europäischen Batteriepasses auf
Ein Konsortium aus elf führenden internationalen Organisationen aus Industrie, Technologie und Wissenschaft gibt heute die Veröffentlichung der Studie "The Value of the EU Battery Passport" bekannt, die Nutzen und Herausforderungen des digitalen Produktpasses für Batterien beleuchtet und dessen strategische Bedeutung für Unternehmen und politische Entscheidungsträger gleichermaßen unterstreicht.
Die Studie "The Value of the EU Battery Passport" wurde vom Battery Pass Projekt mit Kofinanzierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickelt und stellt die erste umfassende Analyse der Vorteile und Herausforderungen von Batteriepässen für Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, politische Entscheidungsträger und Verbraucher dar. Es wird detailliert untersucht, wo und wie ein wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Mehrwert durch die Einführung von Batteriepässen geschaffen werden kann, die von der EU-Batterieverordnung gefordert werden, um die Transparenz, Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette von Batterien zu erhöhen. Die Studie beschreibt auch die Herausforderungen, mit denen Unternehmen je nach Art und Größe jetzt oder in Zukunft konfrontiert werden könnten. Ziel ist es, ein realistisches Bild von der Wertschöpfung des Digitalen Produktpasses (DPP) für Batterien zu zeichnen und die strategische Auseinandersetzung mit dem Thema Batteriepass durch die betroffenen Akteure zu fördern.
Wichtigste Ergebnisse:
- Batteriepässe bieten eine strategische Möglichkeit für Unternehmen, Wert zu schaffen, digitale und grüne Märkte zu fördern und nachhaltige Geschäftsmodelle einzuführen. Die Studie legt unter anderem nahe, dass Batteriepässe in Zukunft Kosten für technische Tests bei Batteriewiederaufbereitern um ~2-10%, und die Vorverarbeitungs- und Aufbereitungskosten bei Recyclern um 10-20% verringern könnten. Zudem könnten die Verwertungsquoten um 1-2 % verbessert und jährlich durch die verlängerte Lebensdauer von Batterien in der EU ~ 370 - 1.300 kt CO2 eingespart werden*.
- Politische Entscheidungsträger spielen eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung der Vorteile von Batteriepässen, indem sie effiziente regulatorische Bedingungen schaffen. Diese könnten wiederum die Kosten für betroffene Unternehmen minimieren und kleine und mittlere Unternehmen unterstützen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Einführung von Batteriepässen bei der Abmeldung von Fahrzeugen und bei Exportverfahren potenziell etwa 5 - 20 % der Nachfrage für Batterieaktivmaterial der für 2045 prognostizierten Batterien für Elektrofahrzeuge in Europa erschlossen werden könnten.
- Verbraucher können von den Batteriepässen profitieren, indem sie in die Lage versetzt werden, beim Kauf oder Verkauf von Batterien besser informierte Entscheidungen zu treffen, vorausgesetzt, es werden wirksame Kommunikationsstrategien umgesetzt.
Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMWK, sagte: "Die Bundesregierung unterstützt die Elektromobilität und das Ziel, eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Batterieproduktion in Europa zu schaffen. Transparentere Batteriewertschöpfungsketten, die durch den digitalen Batteriepass ermöglicht werden, sind dafür unerlässlich. Deshalb fördern wir seit 2022 das Battery Pass Projekt. Dessen aktuelle Studie unterstreicht, wie wichtig die regulatorische Unterstützung für die Einführung des digitalen Produktpasses ist. Sie hat einen wertvollen Einfluss auf die Gestaltung künftiger politischer Maßnahmen zur Förderung von Transparenz, Effizienz und Umweltverträglichkeit im Batteriesektor."
Die Analyse und Bewertung des Batteriepasses zeigt zwölf Anwendungsfälle entlang der Wertschöpfungskette auf. Zusätzlich wird eine erste quantitative Beurteilung für drei dieser Anwendungsfälle vorgenommen: verbesserte Bewertung des Restwerts, gesteigerte Effizienz im Recyclingprozess und eine intensivierte Rückgewinnung von Batterien am Ende ihrer Lebensdauer. Die Studie beleuchtet die Vorteile des Batteriepasses, benennt jedoch auch mögliche Herausforderungen und Implementierungskosten. Zudem werden Maßnahmen vorgestellt, die über die aktuellen gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, um zusätzliche Wertschöpfung zu erschließen.
Tilmann Vahle, Leiter des Battery Pass Konsortiums und Direktor für nachhaltige Mobilität und Batterien bei Systemiq, sagte: "Das Battery Pass Konsortium betritt mit der Bewertung von Anwendungsfällen von Batteriepässen in der Industrie Neuland. Nach intensiver Zusammenarbeit mit den Akteuren der Branche, um unsere Analyse zu validieren, freuen wir uns, dass sich unsere positiven Erwartungen bestätigt haben. Wir mussten aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Batteriepässen feststellen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Diese sollten staatliche Unterstützung erhalten. Als nächstes werden wir unsere Bewertung mit einer Analyse auf Systemebene abschließen, die wir im Herbst veröffentlichen werden.”
Josef Schön, Unternehmensstrategie, Audi, sagte: "Der EU-Batteriepass hat mehrere Vorteile für die gesamte Industrie: wir gewinnen Transparenz über die verwendeten Rohstoffe, ihre Herkunft und die Lieferkette. Das ist wichtig für die Verarbeitung und das anschließende Recycling.”
Vom 22. bis 26. April 2024 werden auf der Hannover Messe (Hannover, Deutschland) die Ergebnisse des Battery Passport Value Assessment am Fraunhofer Stand in Halle 2, Stand B24 zu sehen sein. Besucher können dort auch eine interaktive Visualisierung der Auswirkungen des Batteriepasses anhand von drei detaillierten Anwendungsfällen erkunden. Ein interaktives Dashboard wird es Besuchern ermöglichen, die quantitative Modellierung zu erkunden.
Die wichtigsten Ergebnisse werden auch auf der BMWK-Bühne in Halle 2, Stand A18, in einer feierlichen Übergabe am 22. April um 13:05 Uhr mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel vorgestellt.
Die Studie "The Value of the EU Battery Passport" kann unter https://thebatterypass.eu/resources/ abgerufen werden.
*Disclaimer: Diese quantitative Bewertung beruht auf qualitativen Annahmen und allgemeinen wirtschaftlichen Schätzungen für nicht repräsentative Technologien und enthält daher inhärente Ungewissheiten, da Prozesse im Laufe der Zeit übernommen oder weiterentwickelt werden können.
Battery Pass Medienkontakte:
Kseniia Chernikova, Public Relations Manager, FIWARE: kseniia.chernikova@fiware.org
Ulrike Stein, Senior Communications Manager, Systemiq: ulrike.stein@systemiq.earth
HINWEISE FÜR REDAKTEURE
Über das Battery Pass Konsortium
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) kofinanzierte Konsortialprojekt Battery Pass zielt darauf ab, die Umsetzung des Batteriepasses auf der Grundlage der Anforderungen der EU-Batterieverordnung und darüber hinaus voranzutreiben. Unter der Leitung der Systemiq GmbH umfasst das Konsortium elf Partner und ein breites Netzwerk von assoziierten und unterstützenden Organisationen, um inhaltliche und technische Standards für einen digitalen Batteriepass zu entwerfen, diese in einer Pilotanwendung zu demonstrieren und seinen potenziellen Wert zu bewerten. Das Projekt startete im April 2022 und läuft über drei Jahre. Zu den bisher vom Konsortium veröffentlichten Ressourcen gehören der Leitfaden für den Inhalt des Batteriepasses, der einen detaillierten Überblick über die Berichtsanforderungen für den Inhalt des Batteriepasses gemäß der EU-Batterieverordnung und darüber hinaus bietet, sowie der erste technische Leitfaden und der Demonstrator für den EU-Batteriepass. Der Leitfaden zeigt ein Rahmenwerk und Empfehlungen für die technische Umsetzung des EU Batteriepasses auf, welcher durch die EU-Batterieverordnung bis Februar 2027 vorgeschrieben ist. Mit Hilfe des Batteriepass-Demonstrators konnten bereits einige der im Leitfaden beschriebenen technischen Ansätze verifiziert und exemplarisch umgesetzt werden. Weitere Informationen finden Sie unter https://thebatterypass.eu/
Konsortialleitung: Systemiq GmbH
Konsortialpartner: acatech - National Academy of Science and Engineering, AUDI AG, BASF SE, BMW AG, Circulor GmbH, FIWARE Foundation e.V., Fraunhofer IPK, Systemiq GmbH, TWAICE Technologies GmbH, Umicore AG & Co KG, VDE Renewables GmbH (im Unterauftrag).
Assoziierte Partner: Global Battery Alliance (GBA), GS1 Germany GmbH, Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien e.V. (KLiB), Mercedes Benz AG, RWE Generation SE, SAP SE.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Johannes Simböck
Wissenschaftlicher Referent Energie, Ressourcen, Nachhaltigkeit
Circular Economy Initiative Deutschland, Energie, Ressourcen & Nachhaltigkeit
+49 89 520309-830
simboeck@acatech.de
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Geschäftsstelle
Karolinenplatz 4
80333 München
Lisa Risch
Wissenschaftliche Referentin Batteriepass
Circular Economy Initiative Deutschland, Energie, Ressourcen & Nachhaltigkeit
+49 4989 520309819
risch@acatech.de
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Geschäftsstelle
Karolinenplatz 4
80333 München
Originalpublikation:
Die Studie "The Value of the EU Battery Passport" kann unter https://thebatterypass.eu/resources/ abgerufen werden.
Weitere Informationen:
https://www.acatech.de/allgemein/battery-pass-value-assessment/