Heutige Kundgebung: Gemeinsam für eine Gesetzesänderung zur Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung
Die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung muss endlich gesetzlich geregelt werden. Das forderte ein breites Bündnis heute auf einer Kundgebung in Würzburg im Vorfeld des 44. Deutschen Psychotherapeutentages (DPT). Beteiligt haben sich neben Psychotherapeutenverbänden – darunter die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. – auch Studierende, Hochschullehrer*innen, Psychotherapeut*innen in Ausbildung, neuapprobierte Psychotherapeut*innen, Vertreter*innen von Ausbildungsstätten, Psychotherapeutenkammern und Delegierte des DPT.
Im neuen, 2020 in Kraft getretenen Psychotherapeutengesetz wurde die Finanzierung der reformierten Weiterbildung nicht geregelt. „Dieser eklatante Missstand gefährdet nicht nur die berufliche Zukunft mehrerer Jahrgänge studierter Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, sondern auch die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung“, sagt Birgit Jänchen-van der Hoofd, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. Die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung endlich gesetzlich festzuschreiben – das forderte heute ein breites Bündnis von Studierenden, Hochschullehrer*innen, Psychotherapeut*innen in Ausbildung, neuapprobierten Psychotherapeut*innen sowie Vertreter*innen von Ausbildungsstätten, zahlreichen Psychotherapeutenverbänden zusammen mit der DGPT, Psychotherapeutenkammern und Delegierten des 44. Deutschen Psychotherapeutentages (DPT).
Die Kundgebung wurde auch von der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, unterstützt. Auf die gravierenden Folgen fehlender Regelungen für die Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland wies auch die Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, Dr. Andrea Benecke, hin: „Ohne eine Gesetzesänderung werden viele Absolvent*innen des neuen Studiengangs Psychologie/Psychotherapie keine Weiterbildungsstellen finden, die sie brauchen, um Fachpsychotherapeut*innen zu werden. Ohne Fachpsychotherapeut*innen ist die psychotherapeutische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr sichergestellt.“
Im März 2023 hatte der damalige Student Felix Kiunke beim Deutschen Bundestag eine Petition eingereicht, die mehr als 72.000 Unterstützer*innen fand und in eine öffentliche Anhörung am 3. Juli 2023 mündete. Im Januar forderte der Deutsche Bundestag die Bundesregierung mit höchstmöglichem Votum auf, sich mit der unzureichenden Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung auseinanderzusetzen. „Die Finanzierungslücke ist klar definiert. Die Maßnahmen, sie zu schließen, liegen lange auf dem Tisch. Jetzt muss der Bundesgesundheitsminister handeln, um die Finanzierung der Weiterbildung zu sichern", forderte Benecke.
Seit der Reform besteht die Psychotherapeutenausbildung aus einem Psychotherapiestudium an einer Universität und einer anschließenden Weiterbildung zur Fachpsychotherapeut*in, die im Anstellungsverhältnis stattfindet. In der Weiterbildung haben die bereits approbierten Psychotherapeut*innen Anspruch auf ein angemessenes Gehalt. Die Psychotherapeutenkammern haben in den vergangenen Jahren unter Mitwirkung des gesamten Berufsstandes neue Weiterbildungsordnungen erarbeitet und verabschiedet. Doch ohne eine Gesetzesänderung fehlen die finanziellen Mittel, damit Praxen, Ambulanzen und Kliniken genügend Weiterbildungsstellen schaffen können.