Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
• Prof. Dr. Michael Röckner erhält International Cooperation Prize of the Chinese Academy of Science
• Humboldt-Georg Forster Stipendiat Prof. Dr. Chukwuedozie Kelechukwu Ajaero in Bielefeld
• Zwei Gender-Gastprofessorinnen in Bielefeld: Prof‘in Dr. Rebecca Waldecker (Mathematik) und Dr. Katherine Jenkins (Philosophie)
• Zwei Alexander von Humboldt-Forschungs-Stipendiaten zu Gast
• Dr. Denis Meuthen: Outstanding PI
• Rektor a.D. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer Stiftungsratsvorsitzender der Viadrina
• Prof‘in Dr. med. Claudia Hornberg erneut in den Sachverständigenrat für Umweltfragen berufen
Professor Dr. Michael Röckner (68) ist Anfang März mit dem dem Preis für internationale Zusammenarbeit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Chinese Academy of Sciences, CAS) ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis ehrt die Wissenschaftsorganisation – ihr gehören mehr als 50.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 100 Institute an – exzellente Forschende, die sich durch vielfältige Kooperationen mit chinesischen Wissenschaftlern verdient gemacht haben. Röckner war 2017 zum besonderen Gastprofessor („Distinguished Visiting Professor“) an der Chinese Academy of Mathematics and System Science in Peking (China) ernannt worden. Er erhielt diese von der chinesischen Regierung verliehende Auszeichnung als erster nicht chinesisch-stämmiger Mathematiker. In den letzten Jahren war er regelmäßig an dem Institut der chinesischen Wissensakademie zu Gast, um Vortragsreihen für Nachwuchswissenschaftler*innen zu halten. Röckner ist seit 1994 Professor für Stochastische Analysis an der Universität Bielefeld. Seit 2003 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 2017/2018 hatte er die Präsidentschaft der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) inne. Seit 2018 ist er auswärtiges Mitglied der Rumänischen Akademie der Wissenschaften und 2020 wurde er zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.
Professor Dr. Chukwuedozie K. Ajaero ist als Georg Forster-Forschungsstipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung zu Gast an der School of Public Health / AG 3 Epidemiologie & International Public Health der Universität Bielefeld. Während seines Aufenthalts bis Oktober 2025 in Bielefeld wird er mit Professor Oliver Razum und anderen Lehrkräften, die sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Migration und öffentlicher Gesundheit beschäftigen, zusammenarbeiten, um die kontextuellen Zusammenhänge von Gesundheitsrisikoverhalten unter Migranten und Nicht-Migranten in Subsahara-Afrika zu untersuchen. Prof. Ajaero promovierte in Bevölkerungsgeografie mit einem Stipendium der International Foundation for Science (IFS) Stockholm (Schweden) und war anschließend als Postdoktorand am Programm für Demografie und Bevölkerungsstudien der University of the Witwatersrand (Südafrika) tätig. Er ist Professor für Demografie und Bevölkerungsstudien und stellvertretender Provost des College of Postgraduate Studies der University of Nigeria Nsukka (Nigeria). Seine Forschungsgebiete und Veröffentlichungen erstrecken sich auf die Zusammenhänge zwischen Migration und Geldüberweisungen, Lebensunterhalt, öffentliche Gesundheit und Klimawandel. Er war Berater für sozioökonomische Folgenabschätzungen bei Entwicklungsprojekten in Nigeria und Berater für Ausbildung, Forschung und Projektumsetzung unter anderem für UNICEF und die UNESCO.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt Georg Forster-Forschungsstipendien an überdurchschnittlich qualifizierte Forschende aller Fachrichtungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Damit unterstützt die Stiftung die Bedeutung von Forschenden aus diesen Ländern zur Erreichung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung
Professorin Dr. Rebecca Waldecker (45) kommt im Sommersemester 2024 als Gender-Gastprofessorin an die Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld. Sie ist Professorin für Algebra am Institut für Mathematik der Matin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und im Bereich der Theorie der endlichen Gruppen. Abstrakte Fragestellungen, aber auch anwendungsbezogene Themen innerhalb der Mathematik oder in Kooperationen mit der Chemie oder der Informatik sind ihr Forschungsspektrum. Ein weiteres Arbeitsgebiet, das gerade an Bedeutung gewinnt, ist die Geschichte der Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen. In ihrer Blockvorlesung "Drei Zeitfenster in der Entwicklung der Theorie der endlichen Gruppen", die sie in Bielefeld hält, gibt sie unter anderem Einblicke in dieses Forschungsthema. Zusätzlich sind Workshops für Nachwuchswissenschaftler*innen geplant und Möglichkeiten für individuelles Coaching. Im Mathematischen Kolloquium wird es zwei Gelegenheiten geben, mit Rebecca Waldecker über ihre Forschung ins Gespräch zu kommen.
Die Fakultät Mathematik hat nach dem Erfolg der universitären Gender-Gastprofessur eine eigne Gastprofessur für Mathematikerinnen mit dem Ziel eingerichtet, Studentinnen vermehrt weibliche Rollenvorbilder vor Augen zu führen und die Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch mit hiesigen Wissenschaftler*innen zu ermöglichen.
Dr. Katherine Jenkins (34) von der Universität Glasgow wird im Sommersemester als „Bielefeld Guest Professorship in Philosophy of Gender“ an der Fakultät für Philosophie der Universität Bielefeld lehren – ebenfalls zusätzlich zur universitären Gender-Gastprofessur. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Sozialphilosophie, insbesondere die Ontologie sozialer Kategorien. Sie behandelt soziale Kategorien wie 'race' und 'Geschlecht' und untersucht, inwiefern diese Kategorien mit systematischen Ungerechtigkeiten verbunden sind. Sie wird Ende April ein Blockseminar zum Thema “Social Justice and Social Categories: How to be a Pluralist about Race and Gender“ halten. Eine pluralistische Sichtweise besagt, dass es keine einzelne soziale Kategorie gibt, die einer Bezeichnung wie "Frau" entspricht, sondern verschiedene soziale Kategorien, von denen jede auf unterschiedliche Weise wichtig ist.
Zwei Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung forschen in diesem Sommersemester neu an der Universität Bielefeld.
Puneeth Kumar Drgkoppalu Ramanna, PhD, (32) kommt vom Indian Institute of Science Education and Research (IISER) Pune (Indien) und arbeiten auf dem Gebiet der Organischen Molekülchemie. Er hat ein Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs erhalten und forscht zwei Jahre in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Norbert Sewald an der Faultät für Chemie. Seine Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung von Peptidstrukturen, die – als Ersatz für Antibiotika – multiresistente bakterielle Infektionen bekämpfen können. Antimikrobielle Peptide (AMPs) können Bakterien mit großer Wirksamkeit abtöten und ihre Wirkungsweise verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sie Resistenzen verursachen, erheblich. Sie zerstören nämlich die bakterielle Membran. Aber sie haben auch negative Eigenschaften, unter anderem geringe Stabilität. Puneeth Kumar versucht diese negativen Eigenschaften zum Beispiel durch den Einbau verschiedener Aminosäuren zu verringern und so AMPs zu entwickeln und nutzbar zu machen, die eine Alternative zu den mittlerweile resistenten Antibiotika bilden können.
Puneeth Kumar hat an der Under Tumkur University (Indien) studiert und am Indian Institute of Science Education and Research in Pune 2023 promoviert. Er lebt während seines Forschungsaufenthaltes mit seiner Frau in Bielefeld.
Dr. habil. Oleksandr Yushchuk (32), arbeitet an der Ivan Franko National University of Lviv (Ukraine) und hat ebenfalls ein Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs erhalten. Er forscht auf in den Bereichen Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie und wird von Professor Dr. Jörn Kalinowski betreut. Er kann aufgrund der Kriegssituation die Ukraine nicht verlassen und arbeitet digital mit den Bielefelder Kolleg*innen zusammen. Auch sein Thema ist der Kampf gegen multiresistente Keime und die Suche nach alternativen antimikrobiellen Mitteln. Er erforscht Glykopeptidantibiotika (GPAs) und deren Biosynthesewege. Diese könnten Raum für kombinatorische Biosynthesen bieten, die noch nicht vollständig genutzt werden. Die neukombinierten Biosynthesen der Peptidantibiotika sollen neue chemisch modifizierte Derivate mit besseren Wirkungen ergeben. Die Technik der kombinatorischen Biosynthese wurde schon erfolgreich bei anderen Antibiotika eingesetzt. Das Projekt von Oleksandr Yushchuk will einen Beitrag zur Aufklärung der Struktur, der Evolution, der Biosynthese und der Regelkreise für neue, alte und vergessene PAs leisten. Ziel ist es, die Bemühungen um eine wissensbasierte kombinatorische PA-Biosynthese wiederzubeleben. Oleksandr Yushchuk hat Biologie und Genetik studiert und erhielt seinen PhD 2018 an der Nationalen Universität Iwan Franko in Lemberg (Ukraine). 2023 wurde er dort Doktor der biologischen Wissenschaften (annähernd analog zur Habilitation) in Molekulargenetik. Er war zu Gastaufenhalten an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Universita degli studi dell'Insubria (Varese, Italien).
Dr. Denis Meuthen (39), Bielefelder Nachwuchsgruppenleiter und Freigeist-Fellow in der Fakultät für Biologie wurde als ein „außergewöhnlicher neuer PI“ (https://newpislack.wordpress.com/2024/04/04/denis-meuthen/) ausgezeichnet. Dieser Titel wurde ihm von einer seit 2016 existierenden weltweiten Community aus mehr als 2500 Nachwuchs-PI’s (Principal Investigator, wissenschaftlicher Leiter) verliehen. Dr. Meuthen ist der erste Deutsche und der zweite Europäer, der diese Auszeichnung erhält. Er wurde unter anderem für seine überdurchschnittlich vielen Publikationen in anerkannten internationalen Fachzeitschriften seit Antritt seiner Nachwuchsgruppenleiterstelle im Juli 2022 gewählt. Zudem sticht Dr. Meuthen durch seine kreativen Hilfestellungen hervor, mit denen er andere Nachwuchs-PI’s bei der Lösung von vielfältigen wissenschaftlichen und administrativen Problemen unter-stützt. Dr. Meuthen ist aufgrund seiner angeborenen Schwerhörigkeit schwerbehindert. Er muss deshalb im Wissenschaftsbetrieb andere Wege gehen. Seine Art und Weise, eine Arbeitsgruppe zu leiten, beschreibt aktuell ein Artikel in der Zeitschrift Science (https://www.science.org/content/article/why-i-foster-multiple-lines-communication-students-my-lab, DOI: 10.1126/science.znt8xow). Und auch in der Zeitschrift Nature (https://www.nature.com/articles/d41586-022-00230-3) war im Januar 2022 ein Artikel über seine Arbeitsweise als Forscher erschienen.
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (67 ), emeritierter Professor für Angewandte Informatik und Rektor a. D. der Universität Bielefeld wurde Mitte März zum Vorsitzenden des neue Stiftungsrates der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gewählt. Die Mitglieder des fünften Stiftungsrates nahmen in einer konstituierenden Sitzung ihre Arbeit auf. Die Europa-Universität ist seit März 2008 eine Stiftungsuniversität. Der Stiftungsrat berät die Universität in strategischen und grundsätzlichen Angelegenheiten und überwacht die Tätigkeit des Stiftungsvorstandes.
Professorin Dr. med. Claudia Hornberg ist erneut für vier Jahre von Bundesumweltministerin Steffi Lemke in den Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berufen worden. Sie vertritt dort die Fachgebiete Umwelt und Gesundheit, Chemie sowie Toxikologie. Die neue Amtsperiode beginnt am 1. Juli 2024 und endet am 30. Juni 2028. Hornberg war seit 2016 Vorsitzende des Sachverständigenrats. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ist 1971 als wissenschaftliches Beratungsgremium der Bundesregierung zu Umweltfragen eingerichtet worden und nahm 1972 seine Arbeit auf. Der SRU soll unabhängig die Situation der Umwelt und deren Entwicklungstendenzen sowie umweltrelevante politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten begutachten.
https://uni-bielefeld.canto.de/b/M0HP4 das Bildmaterial ist hier abrufbar