WR evaluiert Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Voraussetzungen für dauerhafte Förderung sind gegeben.
Das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut (WI) in Berlin betreibt seit 2017 interdisziplinäre Digitalisierungsforschung. Es ist 2015 aus einem Ideenwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervorgegangen. Nun strebt das bislang über Projektmittel finanzierte WI die Verstetigung als eigenständige Einrichtung an.
Der Wissenschaftsrat (WR) hat die Arbeit des WI evaluiert und ist beeindruckt von dessen Entwicklung in der kurzen Zeit seit Institutsgründung. Die Zielsetzungen des Instituts, das eine zentrale Position in der nationalen und internationalen Digitalisierungsforschung einnehmen will, sind aus Sicht des WR gesellschaftlich und wissenschaftlich sehr wichtig: Den Dialog mit Politik und Gesellschaft gestalten sowie Wegbereiter der interdisziplinären Forschung sein. Zu seinen Themen gehören die Auswirkungen der Digitalisierung etwa auf soziale Teilhabechancen und Ungleichheiten, die Funktionsweise digitaler Märkte sowie die Rechtsetzung im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Freiheit.
„Am Weizenbaum-Institut wird auf hohem Niveau geforscht“, sagt der Vorsitzende des WR, Wolfgang Wick. „Mit seinem hervorragenden Personal und seinen sehr relevanten Forschungsschwerpunkten hat das Weizenbaum-Institut gute Chancen, eine Schlüsselrolle in der Digitalisierungsforschung sowie beim Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu spielen“, so Wick.
Für die weitere Entwicklung rät der WR dem Institut, stärker herauszuarbeiten, welche übergeordneten Forschungsthemen, Infrastrukturen und Transferprojekte das eigene Profil anhaltend prägen sollen. Das Institut wird zudem ermutigt, sein Engagement bei der Entwicklung innovativer Formate der interdisziplinären Kooperation zu verstärken. Im Hinblick auf die Governance des Instituts empfiehlt der WR, Entscheidungskompetenzen und Handlungsfreiräume klarer zu definieren und die Rolle der Leitungspersonen als Sprecherinnen und Sprecher des Instituts zu stärken. Außerdem sollten weitere Kooperationspartner über den nationalen Raum hinaus gesucht und bestehende personenbezogene Zusammenarbeiten vermehrt institutionalisiert werden.
Das WI und die Zuwendungsgeber streben eine Bund-Länder-Finanzierung auf Grundlage von Art. 91b GG mit einer trilateralen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Länder Berlin und Brandenburg an. Die Voraussetzung für eine derartige Förderungsform, die überregionale Bedeutung der am Institut erbrachten Forschungs- und Transferarbeit, ist nach Einschätzung des WR trotz der erst kurzen Entstehungsgeschichte des Instituts bereits gegeben. Mit dieser Finanzierungsform, würde das Weizenbaum-Institut einen neuen Weg beschreiten, der sowohl seiner individuellen Organisationsform als auch der Sonderrolle, die das Institut in der Forschungsgemeinschaft einnehmen möchte, entspricht.
Das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut ist ein Verbundprojekt von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin, Universität der Künste Berlin, Universität Potsdam, Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Es wird durch eine Projektförderung des BMBF und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin finanziert. Die Senatsverwaltung hatte den WR, auch im Namen des Bundes und des Landes Brandenburg, im Mai 2022 gebeten, das Weizenbaum-Institut zu evaluieren.
Originalpublikation:
www.wissenschaftsrat.de/download/2024/pm_1324.html
Weitere Informationen:
http://doi.org/10.57674/1f03-pc13