Gegen den Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe: Hochschule qualifiziert internationale Akademiker*innen
Ab Mai 2024 startet das Projekt ‚Kipädplus‘ an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Damit sollen ausländische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt der Kindheitspädagogik gewonnen werden. Das Programm eröffnet den internationalen Fachkräften attraktive Berufsfelder und soll in Deutschland zur Entspannung der schwierigen Arbeitskräftesituation beitragen. Es bereitet internationale Akademiker*innen aus Portugal, Spanien und der Ukraine auf den Berufseinstieg in Deutschland vor und ermöglicht ihnen eine Anpassung ihres ausländischen Hochschulabschlusses an das deutsche System.
Das Programm, das Prof.in Dr.in Maike Rönnau-Böse an der Hochschule entwickelt hat, wurde als eines von 25 Projekten in Deutschland ausgewählt. Lediglich zwei dieser Projekte richten sich an den kindheitspädagogischen Bereich. Rönnau-Böse ist Leiterin des Bachelor-Studiengangs Kindheitspädagogik und organisiert in dieser Funktion internationale Hochschulpartnerschaften, zum Beispiel mit der Escola Superior de Educação de Paula Frassinetti, Porto und der die Universidad de Sevilla, Facultad de ciencias de la educación.
Rönnau-Böse: „Mit den Hochschulen in Porto und Sevilla arbeiten wir seit Jahren intensiv zusammen, unsere Studierenden wie Hochschullehrende der Kindheitspädagogik nehmen an Austauschprogrammen teil, Studierende können einzelne Semester im Ausland oder Praxisphasen absolvieren“. Absolvierende der beiden Hochschulen in Porto und Sevilla gehören zur Zielgruppe des Programms. Eine weitere Zielgruppe sind Akademiker*innen aus der Ukraine, die bereits in Deutschland sind.
Ein zentraler Schwerpunkt des Programms ist die intensive Zusammenarbeit mit der Praxis. Die Studierenden werden eng an eine Einrichtung im Feld der Kindheitspädagogik gebunden. Die Praxisanleiter*innen, die die Studierenden fachlich begleiten, werden von der Hochschule für die Bedarfe der internationalen Akademiker*innen sensibilisiert, zum Beispiel durch regelmäßige Informations- und Austauschtreffen. Dafür wird das bestehende Netzwerk aus Praxiseinrichtungen der Hochschule erweitert und die Kooperationen mit Vermittlungsstellen, wie der Arbeitsagentur, weiter ausgebaut.
Fachspezifische Sprachkurse und Schreibwerkstätten sind weitere wesentliche Bestandteile des Programms. Denn Tätigkeiten im pädagogischen Arbeitsfeld sind mit einem hohen Sprachanteil verbunden. Die Studierenden sollen sich zum Beispiel sicher an Teamsitzungen und Elterngesprächen beteiligen können.
Individuelle Beratungsgespräche sollen den erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt sichern. Sie dienen der Klärung von Perspektiven und Karriereinteressen. Am Ende des Praktikums werden diese Gespräche ergänzt um eine Reflexion der Praxisphase und Rückmeldung der Anleitungspersonen.
Das Kipäd plus Programm ist in die internationale Strategie der Evangelischen Hochschule eingebettet und nutzt die bereits bestehenden Strukturen, wie zum Beispiel das International Office der Hochschule, das langjährige Buddyprogramm für Studierende mit Fluchterfahrung, die Vernetzung mit Incomings (Studierende aus dem Ausland an der Hochschule) und Kooperationen mit Einrichtungen mit internationaler Ausrichtung.
Das neue Programm hat auch für die Hochschule selbst und ihre kindheitspädagogischen Studiengänge mehrere Vorteile: die Studierendengruppen werden vielfältiger und das fördert den Umgang mit Vielfalt. Sie erleben andere, auch mehr internationale Perspektiven auf das Fach der Kindheitspädagogik, und können sich professionell mit diesen auseinandersetzen.
Gefördert wird das Projekt mit 500.000 Euro vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesforschungsministerums (BMBF) im Programm „Profi plus. Akademische Anpassungsqualifizierung für den deutschen Arbeitsmarkt“.
Weitere Informationen:
https://www.eh-freiburg.de/neuigkeiten/gegen-den-fachkraeftemangel-in-der-kinder-und-jugendhilfe-hochschule-qualifiziert-internationale-akademikerinnen/