›Bad Dürrenberg im Wandel der Zeit‹. Neue Publikation würdigt Kulturgeschichte und Denkmallandschaft der Solestadt
Der Kurpark von Bad Dürrenberg ist nicht nur der Fundort der berühmten ›Schamanin‹ von Bad Dürrenberg und Schauplatz der 5. Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2024, sondern auch ein bedeutendes Baudenkmal. Eine neue Publikation des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt widmet sich erstmals der Geschichte und Entwicklung der Solestadt sowie ihrer Saline- und Kuranlagen. Der reich bebilderte Band ermöglicht einen wissenschaftlich fundierten Überblick über wichtige Zeugnisse der Gartenkunst und Industriekultur in Bad Dürrenberg und darüber hinaus. Auch die Ergebnisse archäologischer Untersuchungen im Kurpark im Vorfeld der Landesgartenschau werden hier präsentiert.
Als Fundort der berühmten, etwa 9.000 Jahre alten ›Schamanin‹ von Bad Dürrenberg, einer der wichtigsten Funde der mitteleuropäischen Archäologie, ist der Kurpark von Bad Dürrenberg weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus bekannt. Allerdings stellt der Veranstaltungsort der diesjährigen 5. Landesgartenschau Sachsen-Anhalts auch ein bedeutendes Baudenkmal dar, dessen Ursprünge auf die erfolgreiche Erschließung der Dürrenberger Solequelle durch den kursächsischen Bergrat Johann Gottfried Borlach (1687 bis 1768) im Jahr 1763 zurückgehen. Seine Bauten, allen voran der Förderturm mit Bohrgestänge (›Borlachturm‹) und das mit einer Gesamtlänge von 636 Metern längste Gradierwerk Deutschlands, sind noch heute stadtbildprägend. Ab 1846 wurde zusätzlich zur profitablen Siedesalzproduktion der Kur- und Badebetrieb etabliert, der mit der Gestaltung der Kuranlagen einherging. Seit 2017 ist der Bad Dürrenberger Kurpark Bestandteil des touristisch-denkmalpflegerischen Landesprojektes ›Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt‹.
Der großen Bedeutung des Gesamtensembles aus Saline- und Kuranlagen, die wichtige Zeugnisse der mitteldeutschen Kultur- und Industriegeschichte darstellen, trägt eine neue Publikation des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt Rechnung, die anlässlich der jüngst eröffneten Landesgartenschau konzipiert und verwirklicht wurde. Insgesamt elf reich bebilderte Beiträge vermitteln Leserinnen und Lesern ein wissenschaftlich fundiertes, facettenreiches Bild der Geschichte Bad Dürrenbergs und seiner Kuranlagen.
So ermöglicht der Beitrag der Landschaftsarchitektinnen Birgit Pätzig und Heidrun Richter zur gartenhistorischen Zielplanung Leserinnen und Lesern insbesondere auch einen vertiefenden Einblick in die Entwicklung der Kurparkanlage. Ein eigener Artikel widmet sich den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände des Kurparks, die im Vorfeld der Landesgartenschau durchgeführt wurden und die Nutzung des Areals seit der Altsteinzeit vor 120.000 Jahren belegen. Weiterhin stehen unter anderem verschiedene Zeugnisse und Aspekte der Bad Dürrenberger Industriekultur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert – vorgestellt wird etwa der bislang wohl weitgehend unbekannte älteste Eisenbahntunnel Deutschlands – sowie zwei eigenwillige Sakralbauten der Klassischen Moderne aus der Zeit um 1930 in Bad Dürrenberg im Fokus eigener Beiträge. Daneben lenkt Heike Tenzer, Referentin für Gartendenkmalpflege am LDA, den Blick auch über Bad Dürrenberg hinaus. Mit einer Betrachtung Sachsen-Anhalts im Spiegel seiner Gartengeschichte vermittelt sie einen Einblick in den Jahrhunderte überspannenden Reichtum des Landes an Zeugnissen der Gartenkunst. Stellvertretend für seine große Vielfalt werden verschiedene Parks und Gärten in der näheren Umgebung Bad Dürrenbergs vorgestellt.
Diese und die weiteren Beiträge der insgesamt zwölf Autorinnen und Autoren bieten allgemeinverständlich formulierte, reich bebilderte Einblicke in aktuelle Forschungen und ermöglichen es erstmals, grundlegend in Geschichte und Entwicklung der Stadt und ihres garten- und industriekulturellen Erbes einzutauchen.
Originalpublikation:
Bad Dürrenberg im Wandel der Zeit. Betrachtungen aus Sicht der Denkmalpflege. Kleine Hefte zur Denkmalpflege 21.Herausgegeben von Elisabeth Rüber-Schütte. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2024.