Forschungsprojekt gestartet: Landumverteilung und der Nationalstaat im Baltikum während des 20. Jahrhunderts
Das Projekt "Subjectivities of Owning Land: Land Redistribution and the Nation State in the Baltics Across the 20th Century" untersucht, wie Landumverteilungen die Gesellschaften im Baltischen Raum geprägt hat. Durch die Rekonstruktion der Auswirkungen von Landreform, Kollektivierung und Privatisierung auf Subjektivitäten überbrückt das Forschungsvorhaben die tiefen Brüche in der Geschichte der Region.
Die Frage, wer Land besitzen darf, ist ein Schlüsselproblem für soziale, wirtschaftliche und politische Systeme weltweit. Für Eigentümer kann Land sowohl Lebensunterhalt als auch sozialen Status garantieren. Für moderne Staaten hingegen ist die Kontrolle von Landbesitz (und landwirtschaftlicher Produktion) auf besondere Weise mit nationaler Souveränität verbunden. Politiken der Landumverteilung ziehlen daher darauf ab, die Beziehung zwischen ländlicher Bevölkerung und Staat zu vertiefen, indem sie soziale Identitäten formen und dem Staat Legitimität verschaffen. Aus diesem Grund spielen Landverteilung und -reform bei Revolutionen und politischen Umwälzungen eine entscheidende Rolle. Landreformen sind daher zu einem Gradmesser von Demokratisierung, wirtschaftlicher Ermächtigung und sozialer Integration geworden.
Projektleitung am Herder-Institut: PD Dr. Heidi Hein-Kircher
Koordination: Anna Ivanova M.A.
Projektbearbeitung am Herder-Institut: Dāvis Pumpuriņš M.A.
Studentische Hilfskraft: Damaris Brosch
Projektleitung an der Universität Birmingham: Prof. Dr. Klaus Richter
Projektbearbeitung an der Universität Birmingham (ab 1.7.2024): Dr. Pin-Yu Chen
Projektförderung: DFG-AHRC Grant
Laufzeit: 2024-2027
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
PD Dr. heidi Hein-Kircher
Originalpublikation:
https://www.herder-institut.de/projekte/subjectivities-of-owning-land-sol/
Weitere Informationen:
https://www.herder-institut.de/event/neues-projekt-gestartet-subjectivities-of-owning-land/