Virtual Reality: Besserer Strahlenschutz für medizinisches Fachpersonal
BfS stellt neue VR-Anwendung auf dem Röntgenkongress vor
Eine neue Virtual-Reality-Anwendung soll medizinisches Personal besser im Umgang mit Strahlung schulen. Gerade bei interventionellen Verfahren sind Ärzt*innen und radiologisches Fachpersonal oftmals einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt, ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat daher im Rahmen der Ressortforschung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) eine Anwendung entwickelt, mit der in einem virtuellen Interventionsraum geübt werden kann. Damit werden Anwender*innen, aber auch Patient*innen besser geschützt.
Fachbesucher*innen können sich auf dem Röntgenkongress, der vom 8. bis 10. Mai 2024 in Wiesbaden stattfindet, umfassend informieren.
Interventionelle Verfahren in der Radiologie sind minimalinvasive diagnostische Untersuchungen oder therapeutische Eingriffe, die unter Bildsteuerung vorgenommen werden. Sowohl das medizinische Personal als auch Patient*innen sind dabei einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt, die aber durch entsprechende Schutzmaßnahmen reduziert werden kann.
VR macht Strahlung sichtbar
Die jetzt entwickelte Anwendung mit Virtual Reality (VR) visualisiert ionisierende, sehr energiereiche Strahlung, wie sie unter realen Bedingungen beispielsweise in einem Herzkatheterlabor auftritt. So werden zum Beispiel auch Streustrahlung und die abschirmende Wirkung von Patientenschutzmitteln sichtbar.
Zur Simulation des Strahlenschutzes während der Untersuchung können Anwender*innen Bleischürze, Schilddrüsenschutz, Brille und Kappe einsetzen. Zusätzlich können auch Untertischabschirmungen und mobile Abschirmungen verwendet und der Einfallwinkel der Strahlung durch Rotation des Röntgengeräts modifiziert werden. Die Anwendung schätzt in Echtzeit wie die effektive Dosis, die dabei auf anwesende Personen im Raum wirkt, durch den Einsatz der einzelnen Schutzmaßnahmen reduziert werden kann. Auch der Einfluss von unterschiedlichen Einstellungsparametern auf die Strahlendosis kann im virtuellen Interventionsraum erprobt und durchgespielt werden, ohne sich oder andere zu gefährden.
Röntgenkongress in Wiesbaden
Am 8. Mai 2024 wird die Anwendung auf dem Röntgenkongress in Wiesbaden vorgestellt. Fachbesucher*innen haben die Möglichkeit, sich die Anwendung erklären zu lassen:
• Mittwoch, 8. Mai 2024, 15:30 Uhr – 16:00 Uhr: Terrassensaal C:
Session „Radiologie und Physik - Alles per Remote“, Vortrag „Strahlenschutz im Interventionsraum: Optimierung durch Übung in virtueller Realität“
• Mittwoch, 8. Mai 2024, 16:00 Uhr – 16:20 Uhr: Forum Beruf 1 (Halle Süd): Strahlenschutz-VR: interaktive Ausbildung im virtuellen Interventionsraum
• Donnerstag, 9. Mai, 10:15 Uhr – 10:35 Uhr: Forum Beruf 1 (Halle Süd):
Strahlenschutz-VR: interaktive Ausbildung im virtuellen Interventionsraum
Zusätzlich wird es die Möglichkeit geben, die Brille auch am Stand am Eingang der Industrieausstellung auszuprobieren.
Die VR-Umgebung wurde von der Firma Northdocks GmbH unter Fachbegleitung vom BfS entwickelt. Die Anwendung steht allen Interessierten kostenlos zum Download zur Verfügung.
Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 550 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.