Willkommen zurück, ELBE 3!
Sie ist zurück, strahlend rot leuchtend und außen wie innen umfassend saniert: Die ELBE 3, das historische Feuerschiff im Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven ist an diesem Montag, 6. Mai, nach einem fast einjährigen Werftaufenthalt im Bremerhavener Fischereihafen an ihren vertrauten Liegeplatz zurückgekehrt.
Wie schon auf dem Hinweg in die Werft zogen beziehungsweise schoben zwei Schlepper das Stahlschiff durch den Fischereihafen zur Doppelschleuse. Über die Weser ging es weiter durch die Sportschleuse in den Neuen Hafen. Viele Schaulustige begrüßten die ELBE 3 vom Ufer aus und nutzten die seltene Gelegenheit, sie fahrend vor ungewöhnlicher Kulisse in den Schleusen und beim Passieren der geöffneten Brücken zu sehen.
Die ELBE 3 strahlt nach der Sanierung in leuchtendem Rot und erinnert an ihre einstige Bestimmung: Als Feuerschiff lag sie unter anderem als schwimmender Leuchtturm in fester Position vor Anker und gab anderen Wasserfahrzeugen Orientierung auf See.
Die Rupertus-Strako GmbH hatte das 115 Jahre alte Schiff zuvor in einem Trockendock der BREDO-Werft umfassend instandgesetzt. Dabei waren beim Strahlen der Stahlwand Schäden entdeckt worden, die deutlich größer waren als das, was die Gutachter zuvor im schwimmenden Zustand erkennen konnten. Die Folge: Große Teile des Rumpfes mussten erneuert werden. Von der Mastspitze bis zum Kiel wurde der Zustand des Schiffes geprüft, alle Zugänge und Treppen wurden erneuert und die Außenwand mit frischer Farbe versehen.
Finanziert wurde die Sanierung mit Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft des Landes Bremen, des Bremerhavener Magistrats sowie mit dem Teilerlös einer Erbschaft des Bremerhavener Ehepaars Meyer, die in ihrem Nachlass das DSM bedacht hatten.
Die Task Force Maritim, eine Beschäftigungsinitiative für langzeitarbeitslose Menschen unter der Leitung der Bremerhavener Beschäftigungsgesellschaft Unterweser (BBU), hat Steuerrad, Spill sowie weitere Bestandteile des Schiffes in der Zwischenzeit aufgearbeitet und bringt diese nun am angestammten Platz an Bord an. Perspektivisch wird auch das Leuchtfeuer wieder angeschlossen und kann zukünftig Lichtsignale in die Stadt absetzen.
Geführte Rundgänge an Bord sind künftig möglich. Um das Schiff in einem zweiten Schritt im Inneren so herzurichten, dass es für Ausstellungen, Veranstaltungen oder als schwimmendes Klassenzimmer mit museumspädagogischen Aktivitäten genutzt werden kann, sind weitere Arbeiten nötig, deren Finanzierung noch eingeworben werden muss.
Stimmen zur Rückkehr der ELBE 3:
„Ich freue mich, dass wir heute gemeinsam in Bremerhaven die Rückkehr der ELBE 3 in strahlendem Rot in den Museumshafen erleben können. Heute vor genau drei Monaten hat der Bremer Senat die nötigen Mittel für die Sanierung bereitgestellt. Den Erfolg der Instandsetzung können wir nun hautnah bestaunen. Ich freue mich, dass wir gemeinsam dieses maritime Kulturgut für die Menschen in Bremerhaven und die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Seestadt zu neuem Leben erwecken konnten.“
Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft des Landes Bremen und Stiftungsratsvorsitzende des DSM
„Ich bin sehr froh, dass wir die ELBE 3, dieses bedeutende Zeugnis unseres maritimen Erbes, mit vereinten Kräften wieder instandsetzen konnten. Dafür danke ich allen Beteiligten ausdrücklich. Die Zukunft des historischen Feuerschiffs liegt im Museumshafen. Jetzt muss es darum gehen, die ELBE 3 so herzurichten, dass auch Besuche an Bord irgendwann wieder möglich sind.“
Melf Grantz, Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven
„Mit der ELBE 3 kehrt heute ein Stück maritimes Erbe in den Museumshafen zurück. Das rote Feuerschiff ist stiller Zeitzeuge und Zeichen der steten Verbindung Bremerhavens zur Seefahrt. Ich freue mich, dass es mit erheblicher Unterstützung des Bundes gelungen ist, die ELBE 3 als Träger historischen Wissens langfristig für die nächsten Generationen zu erhalten. Einst Leuchtfeuer und Lotsenstation erstrahlt die ELBE 3 heute als touristischer Anziehungspunkt wieder im Alten Hafen.“
Uwe Schmidt, Bundestagsabgeordneter für Bremen und Bremerhaven (SPD)
„Wir sanieren 150 bis 180 Schiffe pro Jahr. TV-bekannte Kreuzfahrtschiffe ebenso wie Fregatten oder Containerschiffe. Die ELBE 3 war für uns ein außergewöhnlicher Auftrag. Ein Schiff in der Werft zu haben, das noch im Kaiserreich gebaut worden ist und zum maritimen Kulturerbe Deutschlands gehört - das ist auch für uns etwas Besonderes. Wir freuen uns sehr, dass wir die Sanierung gemeinsam mit allen Beteiligten zu einem guten Abschluss bringen konnten."
Wolfgang Theisen, Geschäftsführer der Rupertus-Strako GmbH
„Bis heute symbolisiert die ELBE 3 den Aspekt der Navigation im Museumshafen. Früher wies sie als schwimmender Leuchtturm vor allem Schiffen den Weg. So strahlend rot wie sie jetzt leuchtet, hat sie jedoch auch tagsüber eine Signalwirkung. Wir hoffen, dass sie auf diese Weise viele Menschen anlockt – sei es um unseren Museumshafen zu besichtigen, der Bremer Kogge einen Besuch abzustatten oder ab dem 18. Juli unsere neue Dauerausstellung „Schiffswelten – Der Ozean und wir" zu besichtigen.“
Prof. Dr. Ruth Schilling, Geschäftsführende Direktorin des DSM
„Dass wir dieses Projekt beginnen konnten, verdanken wir der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt, der im Parlament erfolgreich um Bundesmittel geworben hat. Dass wir es erfolgreich beenden konnten, war nur dank der Hilfe der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft und des Bremerhavener Magistrats möglich. Die verbleibende Finanzlücke konnten wir mit Erlösen aus einer Erbschaft zugunsten unseres Hauses schließen.“
Matthias Templin, Kaufmännischer Geschäftsführer des DSM
Zur Geschichte der ELBE 3:
Die ELBE 3 ist 115 Jahre alt und liegt seit 1967 im Alten Hafen. Damit ist sie das Schiff mit der längsten Liegezeit vor Ort. Das historische Feuerschiff, das einst mit einer 16-köpfigen Mannschaft besetzt war, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Zwischen 1908 und 1909 von der "Königlichen Wasserbau-Inspektion" als Stationsschiff EIDER für die Eidermündung erbaut, diente es im Ersten Weltkrieg als Feuerschiff an den Minenfeldern der Nordsee. Unter dem Namen BÜRGERMEISTER ABENDROTH gehörte es dem Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven und lag im Zweiten Weltkrieg in der Ostsee. Danach kam es als Leuchtfeuer und Lotsenstation bis 1966 auf die Position ELBE 3 in der Deutschen Bucht, dem Seegebiet mit der weltweit größten Verkehrsdichte. Der stählerne Segler konnte im Notfall mit einer Sturmbesegelung manövriert werden. Anfangs bestand das Leuchtfeuer aus Petroleumlampen, später wurden ein dieselgetriebener Generator und Akkumulatoren für eine lichtstärkere elektrische Befeuerung eingebaut. Die bis dahin von Hand betriebenen Nebelhörner konnten dann durch ein Großnebelhorn ersetzt werden.