Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in senioren-spezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe
Das interdisziplinäre Verbundprojekt DiBiWohn umfasst grundlagen- und anwendungsbezogene Forschungsschwerpunkte in Bereichen der empirischen Bildungsforschung, Gerontologie und Medienpädagogik. Es richtet sich an einen Personenkreis, der bislang von Bildungs- und Digitalisierungsangeboten unzureichend erschlossen wurde: Ältere Menschen, die in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe leben (Betreutes Wohnen und Pflegewohnen).
Wie können ältere Menschen, die in Einrichtungen des Betreuten Wohnens oder der Pflege leben von den vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren? Ob zur Unterhaltung und Information durch die Nutzung von Mediatheken, ob zur Kommunikation durch Videoplattformen. Oder auch zur Anregung durch persönliche Musikwünsche über Video- und Musikplattformen oder zur biographischen Reise durch einen virtuellen Globus. Digitale Anwendungen bieten auch für diesen vulnerablen, hochaltrigen Personenkreis oftmals noch „brachliegende“ Potenziale zur Aktivierung, Teilhabe und Geselligkeit. Und können auch Spaß, Freude und Lebensqualität fördern. Doch wie können hierfür Zugänge und Angebote geschaffen werden? Zumal viele von diesen Personen wenig digitale Grundlagen mitbringen und auch die Einrichtungen selten kostenfreies Internet oder digitale Unterstützungsangebote bereitstellen?
Hier setzt das Forschungsprojekt „Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe“ (DiBiWohn) an, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung noch bis August 2025 gefördert wird. Im Verbund mit Gerontolog:innen, Bildungswissenschaftler:innen und
Medienpädagog:innen der Katholischen Hochschule Freiburg, dem Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm, der Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS) Ludwigshafen und der Evangelischen Heimstiftung GmbH Stuttgart gelang es in den letzten vier Jahren digitale Bildungsangebote in ausgewählten Einrichtungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu entwickeln. Im Zentrum stand ein Begleitkonzept mit älteren ehrenamtlich engagierten Technikbegleiter:innen.
Durch kontinuierlich stattfindende Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen und in einem partizipativen Format mit Internetneulingen konnte ein Methodenkoffer für digitale Angebote entwickelt werden. Dieser bietet Anwendungen für Einzel- und Gruppenaktivitäten, die von den Bewohner:innen entweder aktiv durch Verwendung von Tablets genutzt werden können, oder passiv ohne eigene Nutzung. Dadurch können alle Personen einer Einrichtung einbezogen werden. Zusätzlich wurden im Projekt Broschüren für Einrichtungen und für Technikbegleiter:innen erstellt, die für solche digitalen Bildungsangebote hilfreich und notwendig sind.
Daraus entstand ein Transferkonzept für alle Einrichtungen und Wohnformen der Altenhilfe, das Ende März in einem Symposium in Heidelberg vorgestellt wurde. Eingeladen waren über 50 Expert:innen aus der Altenhilfe, dem Ehrenamt, Verbänden und Ministerien. In Workshops wurden weitere Impulse zu den Handreichungen sowie zur regionalen und bundesweiten Verbreitung, Entwicklung und Nachhaltigkeit von digitalen Bildungsangeboten entwickelt.
Damit öffnet sich das Projekt DiBiWohn bundesweit allen interessierten Akteuren im Bereich der Altenhilfe und bietet ab sofort einen kostenfreien Zugang zu den Broschüren. Zudem werden onlinebasierte Sprechstunden sowie Informations- und Bildungsmaßnahmen angeboten und evaluiert.
Pressekontakt:
Janina Seibel
Referentin für Hochschulkommunikation
janina.seibel@kh-freiburg.de
Telefon +49 761 200-1432
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael Doh
Professor für Digitale Transformation im Sozial- und Gesundheitswesen
+49 761 200-1569
michael.doh@kh-freiburg.de
Weitere Informationen:
http://www.dibiwohn.org