Gute Zusammenarbeit essenziell in der Versorgung am Lebensende
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat die DEGAM konkrete Empfehlungen zur hausärztlichen Betreuung und zur Zusammenarbeit in der ambulanten Palliativversorgung veröffentlicht.
Gerade am Lebensende, wenn schwerkranke Menschen zuhause betreut werden, kommt es auf eine gut abgestimmte (palliativ-)medizinische Betreuung im Team an. Das gilt sowohl für die allgemeine als auch für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV). Eine gute Kooperation in der ambulanten Palliativversorgung steht deshalb im Fokus einer heute veröffentlichten gemeinsamen Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Darin betonen beide wissenschaftlichen Fachgesellschaften die Bedeutung der hausärztlichen Versorgung lebensbegrenzend erkrankter Menschen und ihrer Familien.
„Palliativmedizin heißt Team-Medizin. Alle arbeiten eng zusammen. Dieser Team-Gedanke steht im Mittelpunkt unseres neuen Positionspapieres, in dem DEGAM und DGP erstmalig konkrete Empfehlungen zur Zusammenarbeit von Leistungserbringern der SAPV und Hausärztinnen und Hausärzten zusammengefasst haben“, kommentiert Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. Zur Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte ergänzt Prof. Claudia Bausewein, Präsidentin der DGP: „Die Hausärztin oder der Hausarzt bleibt weiterhin wichtige Ansprechperson für alle Beteiligten, selbst wenn zusätzlich ein spezialisiertes Palliativteam rund um die Uhr ‚mit im Boot‘ sein sollte.“
DEGAM und DGP sind sich einig: „Die hausärztliche Betreuung wird auch neben der SAPV – selbst bei Vollversorgung – fortgeführt.“ Dr. Dominik Ahlquist, Sprecher der AG Palliativmedizin der DEGAM und einer der Autoren des Positionspapiers, betont: „Für schwerstkranke und sterbende Patientinnen und Patienten im häuslichen Umfeld ist eine eng verzahnte hausärztliche wie palliativmedizinische Versorgung essenziell“.
Besonders die oft lange gewachsene Beziehung zum Hausarzt oder zur Hausärztin zählt: „Durch die meist jahrelange vertrauensvolle Begleitung meiner Patient:innen bin ich gerade in schwerer Krankheit besonders als Ansprech- und Vertrauensperson gefragt und kenne in vielen Fällen nicht nur den vorangegangenen Krankheitsverlauf, sondern auch das soziale Umfeld, und kann daher den Bedarf an Palliativversorgung einschätzen“, erläutert die hausärztlich tätige Internistin Ute Hartenstein, eine der Sprecherinnen der AG Ambulante Palliativversorgung in der DGP.
Das Besondere an der gemeinsamen Empfehlung von DEGAM und DGP ist, dass erstmals klare Abläufe in der Zusammenarbeit zwischen SAPV-Teams und Hausärztinnen / Hausärzten beschrieben werden. Dabei wird zwischen Hausärztinnen und Hausärzten, die nicht Teil des SAPV-Teams sind, und Hausärztinnen und Hausärzten, die Teil des SAPV-Teams sind, differenziert.
Auch die Frage der Verantwortlichkeit wird behandelt: „Insbesondere im Falle einer Teilversorgung, bei der das SAPV-Team die Behandlungsverantwortung nur anteilig übernimmt, bedarf es einer konkreten Abstimmung, welcher Bereich der palliativen Versorgung durch das SAPV-Team verantwortlich übernommen werden soll und in welchem Bereich die Behandlungsverantwortung im hausärztlichen Bereich verbleibt“, so Hausarzt und Palliativmediziner Dr. Ulrich Grabenhorst, Vorstandsmitglied in der DGP.
Pressekontakte:
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Natascha Hövener
Pressesprecherin DEGAM
E-Mail: hoevener@degam.de
Telefon: 030/20 966 98 16
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
Karin Dlubis-Mertens
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DGP
E-Mail: redaktion@palliativmedizin.de
Telefon: 030/30 10 100 13
Über die Fachgesellschaften
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die DEGAM ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen, zur Fort- und Weiterbildung sowie zum Qualitätsmanagement. Sie erarbeitet eigene wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und beteiligt sich auch an interdisziplinären Leitlinien anderer Fachgesellschaften. Die Aktivitäten der Nachwuchsförderung werden überwiegend von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) realisiert.
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) steht als wissenschaftliche Fachgesellschaft für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung. Ihre rund 6.500 Mitglieder aus Medizin, Pflege und weiteren Berufsgruppen engagieren sich für eine umfassende Palliativ- und Hospizversorgung in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Im Zentrum steht die bestmögliche medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Behandlung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen. Gemeinsames Ziel ist es, für weitgehende Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen - in welchem Umfeld auch immer Betroffene dies wünschen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
E-Mail: m.scherer@uke.de
Dr. Dominik Ahlquist, Sprecher der AG Palliativmedizin der DEGAM
E-Mail: ahlquist@allgemeinmedizin.uni-kiel.de
Weitere Informationen:
https://www.degam.de/files/inhalt/pdf/positionspapiere_stellungnahmen/positionspapier_neues_verzeichnis/2024_degam-dgp_empfehlung_zusammenarbeit.pdf Gemeinsames Positionspapier von DEGAM & DGP: "Hausärztliche Betreuung auch bei SAPV fortführen"