"Doppebock auf Museum - Das Fördergerüst in Bewegung": Neue Sonderausstellung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum
Volles Haus zur Eröffnungsfeier der neuen Sonderausstellung des Deutschen Bergbau-Museum Bochum, dem Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen. Die neue Ausstellung „Doppelbock auf Museum“ beschäftigt sich mit dem derzeit in Sanierung befindlichen größten Museumsobjekt, dem Doppelbock-Fördergerüst der Zeche Germania.
Das Fördergerüst ist das markanteste Bauwerk eines Bergwerks und erfüllt eine unverzichtbare Funktion im Bergbau: Es sorgt für Mobilität und Bewegung. Im Gerüst verbaute Seilscheiben tragen das Förderseil, das von der ebenerdigen Fördermaschine in den Schacht verläuft. Am Förderseil befestigte Körbe oder Wagen befördern Material, Personal oder Ausrüstung zwischen der Oberfläche und der Welt unter Tage. In ehemaligen Industrieregionen sind Fördergerüste heutzutage landschaftsprägend und dienen als Landmarken oder Identifikationsobjekte. Allein im Ruhrgebiet standen ehemals knapp eintausend Fördergerüste – diese Anzahl ist mittlerweile deutlich geschrumpft.
Das bedeutendste dieser Fördergerüste aus dem Ruhrgebiet ist seit 1974 das größte Objekt des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Mit über 70 Metern Höhe und einem Gewicht von 650 Tonnen ist es zugleich unübersehbares Wahrzeichen der Stadt Bochum. Ursprünglich stand das von Fritz Schupp und Martin Kremmer entwickelte Fördergerüst von 1944 an auf Zeche Germania in Dortmund Marten. Die Zeche wurde am 14. Mai 1971 stillgelegt. Auf den Tag genau 53 Jahre später wird eine Sonderausstellung zu diesem einstmals größten Fördergerüst der Welt eröffnet.
In ungewöhnlicher, moderner Baustellenoptik präsentiert die neue Sonderausstellung spannende Exponate aus verschiedenen Jahrzehnten und macht die Historie des Fördergerüstes an zahlreichen interaktiven Stationen erlebbar. Die ‚Hördusche‘ mit originalen Tonaufnahmen ist ebenso Bestandteil des sinnlichen Erlebnisses wie eine Installation mit originalgetreuen Gerüchen einer Seilfahrt unter Tage. Außerdem wird das Fördergerüst zu verschiedensten Forschungsaspekten der Bergbaugeschichte in Bezug gesetzt, beispielweise wenn es um die Entdeckung der Industriekultur sowie um Konservierungs- und Restaurierungsfragen geht. So können Besuchende Drohnen steuern und das Fördergerüst von Rost befreien.
Anlass für die Ausstellung ist unter anderem die am 28. Januar 2024 begonnene Sanierung des Fördergerüsts, das noch das ganze Jahr hinter einer staubdichten Plane versteckt bleibt.
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Wissenschaftliche Direktorin des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, betont die Notwendigkeit zum Erhalt des Doppelbock-Fördergerüsts: „Unser Fördergerüst ist Zeuge bewegter Zeiten. Es hat in den Nachkriegsjahren am industriellen Wachstum unseres Landes mitgewirkt, es hat den Steinkohlenausstieg überdauert und es hat den Wandel Bochums von der Industriestadt hin zu einer Wissenschaftsstadt erlebt. Heute steht das Fördergerüst über einem Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, und fasziniert bis heute Jung und Alt. Es steht stadtbildprägend für Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen. Wir laden alle ein, diese weltweit einzigartige Sonderausstellung zu besuchen und in die Baustelle „Doppelbock“ einzutauchen.
Hintergrund:
Die Sonderausstellung ‚Doppelbock auf Museum‘ wird vom 15. Mai 2024 bis zum 18. Mai 2025 im Sonderausstellungsbau (DBM+) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum gezeigt. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist im regulären Eintrittspreis inbegriffen. Der Eintritt für den ausschließlichen Besuch der Sonderausstellung beträgt 6 EUR (ermäßigt 4 EUR).
Die neue Ausstellung wird finanziell großzügig von der RAG-Stiftung unterstützt und bietet neben einem 270-Grad-Panoramablick über Bochum auch spezielle Angebote für Kinder, die bereits die jüngsten Besuchenden an das Fördergerüst und die Arbeit des Forschungsmuseums heranführen. Zu den weiteren Unterstützern zählt die Vereinigung der Freunde des Deutschen Bergbau-Museums Bochum e.V. mit ihren Spenderinnen und Spendern.