Stiftung Charité stärkt Berliner Forschungslandschaft mit fünf internationalen Visiting Fellows
1,5 Mio. Euro für innovative biomedizinische Forschung
Mit der Bewilligung von insgesamt knapp 1,5 Mio. Euro bringt die Stiftung Charité fünf internationale Wissenschaftspersönlichkeiten nach Berlin. Gemeinsam mit ihren Gastgeberinnen und Gastgebern von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung in der Charité (BIH) und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) werden die Visiting Fellows in den kommenden Jahren innovative biomedizinische Forschungsprojekte initiieren, durchführen oder in einer Pilotphase erproben. Dafür stellt die Stiftung Charité je nach Reifegrad, Laufzeit und Ziel des Projekts bis zu 600.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung und finanziert auch die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Projekts. Mit dem Visiting Fellows-Programm fördert die Stiftung Charité gezielt die Internationalisierung und stärkt strategische Forschungsschwerpunkte und -verbünde. Der Stiftungsrat traf die Förderentscheidung in seiner Frühjahrssitzung auf Grundlage der Empfehlung einer Auswahlkommission, die sich aus Expertinnen und Experten verschiedener lebenswissenschaftlicher Disziplinen zusammensetzt.
Als Visiting Fellows der Stiftung Charité neu gefördert werden:
• Prof. Dr. Jens Rittscher von der Universität Oxford, UK: Der ausgewiesene Experte für biomedizinische Bildgebung und künstliche Intelligenz entwickelt Algorithmen und Methoden zur Analyse von Bilddaten. In Berlin wird er eine eigene Arbeitsgruppe leiten und gemeinsam mit seinen Gastgeberinnen und Gastgebern von der Charité Dr. Philipp Mergenthaler, Prof. Dr. Werner Stenzel, Prof. Dr. Ingeborg Tinhofer-Keilholz, Prof. Dr. Wolfgang Kübler und Dr. Jana Ihlow modernste bildgebende Verfahren kombinieren, um die Diagnose, Klassifizierung und Prognose von Krankheiten zu verbessern. Konkret geht es um Muskelerkrankungen, die Prognose von Kopf-Hals-Tumoren, die Diagnose von Blutkrebsarten und die Untersuchung von akuten Lungenverletzungen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt wird die Schulung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in computergestützter Bildgebung sein.
• Prof. Dr. Milica Radisic von der Universität Toronto, Kanada: Sie ist international renommiert auf dem Gebiet des Organ-on-a-Chip-Engineerings und eine Pionierin bei der Entwicklung neuer Technologien auf diesem Gebiet. Die Kultivierung von Organen auf winzigen Kunststoffchips revolutioniert die Erforschung komplexer biologischer Prozesse und Krankheiten. Am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin wird Prof. Radisic eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen und gemeinsam mit ihrem Gastgeber Prof. Dr. Holger Gerhardt (MDC) und weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern aus dem BIH und der Charité (Prof. Dr. Birgit Sawitzki, Prof. Dr. Sarah Hedtrich und Prof. Dr. Wolfgang Kübler) diese Technologien weiterentwickeln. Ziel ist die Vaskularisierung, also die Versorgung der Miniaturorgane mit Blutgefäßen, eine entscheidende Voraussetzung, um Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Organen untersuchen zu können.
• Prof. Dr. Cenk Ayata vom Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School, USA: Der angesehene Neurologe ist Experte auf dem Gebiet der präklinischen und translationalen Schlaganfallforschung. Gemeinsam mit seinem Gastgeber Prof. Dr. Matthias Endres (Charité) und weiteren Kooperationspartnern aus Charité und BIH wird Prof. Ayata eine deutschlandweite multizentrische Plattform mit der Charité als Koordinierungszentrum aufbauen. Ziel der Stroke Preclinical Intervention Trial (SPRINT) Plattform ist es, die Schlaganfallforschung in Deutschland voranzutreiben und therapeutische Interventionen in die klinische Praxis zu bringen.
• Dr. Richard Koche vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, USA: Der Leiter der Abteilung für computergestützte Epigenetik wird gemeinsam mit seinem Gastgeber Prof. Dr. Anton Henssen (Charité) die Ursachen und Folgen der Reintegration extrachromosomaler DNA in das lineare Genom von Tumorzellen untersuchen. Ziel der gemeinsamen Forschung ist es zu verstehen, wie sich die Integration extrachromosomaler DNA auf die Genomstruktur und Genregulation in Tumorzellen auswirkt und wie dies den Krankheitsverlauf beeinflusst.
• Prof. Dr. Ulrike Kutay von der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich: In einem einjährigen Pilotprojekt wird die Zellbiologin zusammen mit ihrem Gastgeber, dem Strukturbiologen Prof. Dr. Christian Spahn (Charité), verschiedene Aspekte zur Struktur, Biogenese und Qualitätskontrolle von Ribosomen untersuchen.
Das Visiting Fellows-Programm der Stiftung Charité wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgeschrieben und ist die Weiterentwicklung der früheren Einstein BIH Visiting Fellows (die in Kooperation mit der Einstein Stiftung Berlin vergeben wurden) und der BIH Visiting Professors. Mit diesen Programmen hat die Stiftung Charité bereits 58 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Berlin geholt, darunter auch drei Nobelpreisträger. Die Visiting Fellows sind fester Bestandteil der Wissenschaftsförderung, die die Stiftung Charité im Rahmen ihrer Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt in den vergangenen Jahren zu einem Schwerpunkt ausgebaut hat. Das Programm wird im Oktober 2024 erneut ausgeschrieben.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Marie Hoffmann, Leiterin der Geschäftsstelle
Stiftung Charité
Geschäftsstelle Berlin
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E-Mail: info@stiftung-charite.de
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