Renommierte Heisenberg-Professur für Professor Dr. Simon Lebek
Die CRISPR-Cas9-Geneditierung ist derzeit medizinisch in aller Munde. Ihre Wirksamkeit auf dem Gebiet erblich-bedingter Erkrankungen ist erprobt. Professor Dr. Simon Lebek aus der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) möchte nun das Prinzip der Geneditierung auf häufige kardiovaskuläre Erkrankungen übertragen. Seine wissenschaftliche Arbeit wurde kürzlich mit der renommierten Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewürdigt.
Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und schlafbezogene Atmungsstörungen gehören zu den häufigsten kardiovaskulären Krankheitsbildern. „Herzerkrankungen sind in Deutschland und weltweit die häufigste Todesursache, sogar noch vor Krebserkrankungen. Für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien ist es jedoch essenziell, die Pathogenese – also die Entstehung und den Verlauf - von Herzerkrankungen genauer zu verstehen“, erklärt Professor Dr. Simon Lebek aus der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR. Bei seinen Studien konnten mehrere Proteine, die an kardiovaskulären Pathologien beteiligt sind und als potenzielle therapeutische Zielstrukturen in Frage kommen, identifiziert werden. Eine Übertragung dieser Erkenntnisse in die klinische Praxis wurde jedoch durch mangelnde Effektivität sowie unzureichende Struktur- und Organspezifität konventioneller pharmakologischer Substanzen limitiert. Gerade letzteres ist ein häufiger Auslöser von Nebenwirkungen, da konventionelle Substanzen entweder andere Proteine modulieren oder auch in anderen Organen wirken, wo ein bestimmtes Ziel-Protein nicht zwangsläufig schädlich ist. „Wir hatten die Idee, dass sich diese Limitationen mit Hilfe der CRISPR-Cas9-Geneditierung umgehen ließen. Diese Technologie wirkt äußerst präzise und erlaubt sogar eine organspezifische Wirkung“, erklärt Professor Lebek. Da dieser Ansatz hochinnovativ ist, bewarb er sich hiermit auf das Heisenberg-Programm der DFG und wurde für eine Heisenberg-Professur ausgewählt.
Genstift zur Behandlung von häufigen Pathomechanismen
„Unser langfristiges Ziel ist es, einen Geneditor für kardiovaskuläre Erkrankungen zu finden, um so neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Was bei seltenen Erkrankungen wie etwa der Beta-Thalassämie oder Sichelzellanämie funktioniert, wollen wir auch für Herzerkrankungen anwenden“, fasst Professor Lebek zusammen. Um das zu erreichen, sollen präzise einzelne Gene, also die „Baupläne der Proteine“, leicht modifiziert werden, um Organe möglichst resistent gegen bestimmte Erkrankungen zu machen. Hier kommt jedoch keine „Genschere“ zum Einsatz, sondern ein „Genstift“, der gezielt eine protektive Modifikation auf das betroffene Gen schreiben soll, um Schadensmechanismen abzumildern.
„Die Aufnahme in das Heisenberg-Programm bestätigt die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit von Professor Lebek hinsichtlich der Vermeidung und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Es freut mich sehr, dass sein Einsatz mit einer Heisenberg-Professur belohnt wurde“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg. Die Forschungsarbeit von Professor Lebek wird nun mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert. Neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt auch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Zudem wurde Professor Lebek erst kürzlich mit dem Oskar-Lapp-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie sowie dem Brown & Goldstein-Award des University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas / USA ausgezeichnet.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Simon Lebek