Orient-Institut Istanbul eröffnet neues Gebäude im ehemaligen Clubhaus Teutonia
Am Abend des 17. Mai 2024 wurde das neue Gebäude des Orient-Instituts (OI) Istanbul, eines der elf Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung (MWS), offiziell eingeweiht. Am neuen Standort im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu beherbergt das Institut eine umfangreiche, öffentlich zugängliche Forschungsbibliothek, einen Veranstaltungssaal sowie Ausstellungsräume und Arbeitsplätze für rund 35 wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeitende sowie Gäste.
Vor mehr als einem Jahrzehnt begann die Suche nach einem neuen, erdbebensicheren Standort für das OI Istanbul, das nun nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in die ehemaligen Räumlichkeiten des „Club Teutonia“ einziehen konnte, eines 1847 gegründeten deutschsprachigen Wohltätigkeitsvereins in der Türkei. An den Feierlichkeiten zur Eröffnung nahmen rund 150 geladene Gäste teil, darunter MWS-Präsidentin Ute Frevert, Generalkonsul des Deutschen Generalkonsulats Istanbul Johannes Regenbrecht, Vertreter der zahlreichen Universitäten der Stadt sowie weiterer Kooperationspartner des Orient-Instituts Istanbul.
Institutsdirektor Christoph K. Neumann erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die Geschichte des Clubhaus Teutonia und skizzierte die zahlreichen Möglichkeiten, die sich dem OI Istanbul nun am neuen Standort eröffneten: „Mit diesem neuen Gebäude hat nun das Orient-Institut Istanbul die räumliche Infrastruktur, die unsere Mitarbeiter, unsere Veranstaltungen, vor allem aber unsere Bibliothek benötigen. Aber was mehr und in meinen Augen ein wirklich großes Geschenk ist, weil es über eine funktionslogische Sachgerechtigkeit hinausgeht: dieses Gebäude macht das Institut respektabel sichtbar, gibt ihm in der kulturellen Landschaft der Stadt und der Wissenschaftslandschaft der Türkei und Deutschlands einen Platz, der zum Raum nicht nur für Gediegenes, sondern Außergewöhnliches werden kann und werden soll.“
Traugott Fuchs-Archiv am Orient-Institut Istanbul
Nach Jahren ungewisser und oft prekärer Aufbewahrung an unterschiedlichen Orten konnte der reichhaltige Nachlass des deutschen Exilwissenschaftlers und Künstlers Traugott Fuchs in die neuen klimakontrollierten Archivräume des renovierten Teutonia-Hauses zusammengeführt werden. Gemeinsam mit dem Gebäude wurde auch das neue Gesamtarchiv von Traugott Fuchs sowie die Ausstellung „Halbherzige Verbannung: Erinnerungen an Çorum, 1944-46”, die bis Mitte Oktober am OI Istanbul zu sehen sein wird, eröffnet. Außerdem wurde den geladenen Gästen der von Filmemacher Dirk Schäfer unter der Produktionsleitung von Richard Wittmann erstellte Dokumentarfilm „Traugott: Ein Leben im Exil in Istanbul“ präsentiert. Das Publikum in Deutschland hat Gelegenheit, den Film auf dem 24. Internationalen Türkischen Filmfestival in Frankfurt a. Main am 4. Juni um 18 Uhr im Deutschen Filmmuseum zu sehen.
Stiftungskonferenz und Gremiensitzung der Max Weber Stiftung
Im Vorfeld der Eröffnungsfeierlichkeiten fand am 14.-15. Mai bereits die MWS-Stiftungskonferenz zum Thema „Harmful Entanglements“ in Istanbul statt und die Gremien der Stiftung tagten vor Ort. Der Stiftungsrat beschäftigte sich unter anderen mit der zukünftigen Strategie der Stiftung in Hinblick auf das Max Weber Netzwerk Osteuropa sowie dem Evaluationsverfahren und der Berufung der neuen Direktion des Deutschen Historischen Instituts Washington.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Die Stiftung wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.
Das Orient-Institut Istanbul ist ein geistes- und sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut der bundesunmittelbaren Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland. In enger Kooperation mit türkischen, deutschen und internationalen Wissenschaftlern*innen widmet es sich einer Vielzahl unterschiedlicher Forschungsgebiete auf dem Gebiet der Türkischen Studien in ihrer Verflechtung mit südosteuropäischen, mediterranen, iranischen, zentralasiatischen und kaukasischen Themen. Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich von der Osmanistik und turkologischen Sprach- und Literaturwissenschaften über Kulturanthropologie und Musikwissenschaft bis hin zu Themen aus dem Bereich Science, Technology and Society. Außerdem ist das OI Istanbul ein Akteur im wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und der Türkei.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Andrea Selimoğlu
Orient-Institut Istanbul
Galip Dede Cad. No. 65
TR - 34421 Beyoğlu – Istanbul
selimoglu@oiist.org
www.oiist.org