DFG-Forschungsprojekt am Sorbischen Institut untersucht Entwicklungen in der obersorbischen Sprache
Das Forschungsprojekt mit dem Titel "Typen von Herkunftssprachen im Vergleich: Obersorbisch und Polnisch in Deutschland (HOsPoD)" startet am 1. September in der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Sorbischen Instituts. Es ist ein gemeinsames Projekt mit der Ruhr-Universität Bochum mit einer Gesamtdauer von drei Jahren, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.
Im Projekt wollen die Sprachwissenschaftlerinnen Dr. Lenka Scholze (Sorbisches Institut) und Prof. Dr. Tanja Anstatt (Ruhr-Universität Bochum) die soziolinguistischen Eigenschaften und die Entwicklung des Polnischen im Ruhrgebiet und Obersorbischen in der Lausitz untersuchen und vergleichen. Außerdem sollen sprachstrukturelle Entwicklungen in zwei grammatischen Kategorien erforscht werden: Verbalaspekt und Animatheit / Virilität. Für die Datenerhebung sind umfangreiche Feldforschungen vorgesehen. Im Obersorbischen liegt der Fokus auf der alltäglich gesprochenen Umgangssprache im katholischen Gebiet. Die Daten werden durch Interviews, schriftliche Fragebögen und freies Erzählen in verschiedenen Generationen und Altersgruppen erhoben.
Im Projekt sind drei Doktorandenstellen und Stellen für wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte eingeplant, verteilt auf die Slawistik in Bochum und das Sorbische Institut. Die Gesamtförderung des Projekts durch die DFG beträgt 785 500 Euro.
Das Besondere und Neue des Projekts ist, dass zwei verschiedene Typen von Minderheitensprachen verglichen werden: Sorbisch als Sprache einer autochthonen "alten" Minderheit in Deutschland und Polnisch als Sprache einer allochthonen "jungen" Minderheit in Deutschland. Damit werden im Projekt auch bisherige Erkenntnisse und Theorien zweier Forschungsrichtungen der Sprachwissenschaft verbunden, in denen diese zwei Sprachen bisher separat behandelt wurden: die Sprachkontaktforschung und die Forschung zu Herkunftssprachen.
"Mit dem Projekt wollen wir die Forschungen zur obersorbischen Umgangssprache im Sorbischen Institut erweitern und stärken. Die Ergebnisse stellen wir zugleich in den wissenschaftlichen Kontext der Forschung zu Minderheitensprachen, Sprachvariation und Sprachwandel", so Sprachwissenschaftlerin Dr. Lenka Scholze.
Konkret werden im neuen Projekt vergleichend untersucht: soziopolitischer Status der Sprachen, Spracherwerb und Sprachpraktiken, familiäre Sprachpolitik, persönliche Netzwerke, Spracheinstellungen, Sprachvarietäten, Rolle der Standardsprache etc. Bezüglich der Analyse der beiden grammatischen Kategorien werden Veränderungen bzw. Stabilität in den grammatischen Formen untersucht, Variabilität, sprachinterne Entwicklungen, Einfluss der Kontaktsprache und der Einfluss der jeweiligen Standardsprache auf die Umgangssprache.
Im Jahr 2022 wurde als Vorbereitung auf das Projekt eine kleinere Pilotstudie dazu durchgeführt. Die Ergebnisse dieser wurden auf mehreren wissenschaftlichen Konferenzen und in verschiedenen Universitäten präsentiert.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Lenka Scholze: lenka.scholze@serbski-institut.de
Weitere Informationen:
https://www.serbski-institut.de/neues-forschungsprojekt-am-sorbischen-institut-untersucht-entwicklungen-in-der-obersorbischen-sprache/ Diese Presseinfo auf der Homepage des Sorbischen Instituts mit Stellenausschreibung
Korrekturen
31.05.2024 14:33
Die Pressemitteilung wurde an manchen Stellen aktualisiert und um ein Zitat von Prof. Anstatt (Uni Bochum) ergänzt. Die Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum ist deutlicher dargestellt. Als zweite fachliche Ansprechpartnerin wird Prof. Dr. Tanja Anstatt am Ende der PM genannt:
Titel:
Neues gemeinsames Forschungsprojekt des Sorbischen Instituts und der Ruhr-Universität Bochum untersucht Entwicklungen in der obersorbischen Sprache vergleichend
Pressemitteilung:
Das neue Forschungsprojekt mit dem Titel „Typen von Herkunftssprachen im Vergleich: Obersorbisch und Polnisch in Deutschland (HOsPoD)“ startet am 1. September. Es ist ein gemeinsames Projekt der Ruhr-Universität Bochum und des Sorbischen Instituts (SI) mit einer Gesamtdauer von drei Jahren, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.
Im Projekt wollen die Sprachwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Tanja Anstatt (Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Lenka Scholze (SI) die soziolinguistischen Eigenschaften und die Entwicklung des Polnischen im Ruhrgebiet und Obersorbischen in der Lausitz untersuchen und vergleichen. Außerdem sollen sprachstrukturelle Entwicklungen in zwei grammatischen Kategorien erforscht werden: Verbalaspekt und Animatheit / Virilität. Für die Datenerhebung sind umfangreiche Feldforschungen vorgesehen. Im Obersorbischen liegt der Fokus auf der alltäglich gesprochenen Umgangssprache im katholischen Gebiet. Die Daten werden durch Interviews, schriftliche Fragebögen und freies Erzählen in verschiedenen Generationen und Altersgruppen erhoben.
Im Projekt sind drei Doktorandenstellen und Stellen für wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte eingeplant, verteilt auf das Seminar für Slavistik an der Ruhr-Universität Bochum und das Sorbische Institut. Die Gesamtförderung des Projekts durch die DFG beträgt 785 500 Euro.
Das Besondere und Neue des Projekts ist, dass zwei verschiedene Typen von Minderheitensprachen verglichen werden: Sorbisch als Sprache einer autochthonen „alten“ Minderheit in Deutschland und Polnisch als Sprache einer allochthonen „jungen“ Minderheit in Deutschland. „Wir verbinden im Projekt bisherige Erkenntnisse und Theorien zweier Forschungsrichtungen der Sprachwissenschaft, in denen diese zwei Typen bisher separat behandelt wurden: die Sprachkontaktforschung und die Forschung zu Herkunftssprachen“, berichtet die Slavistin Prof. Dr. Tanja Anstatt.
„Mit dem Projekt wollen wir die Forschungen zur obersorbischen Umgangssprache im Sorbischen Institut erweitern und stärken. Die Ergebnisse stellen wir zugleich in den wissenschaftlichen Kontext der Forschung zu Minderheitensprachen, Sprachvariation und Sprachwandel“, so Sprachwissenschaftlerin Dr. Lenka Scholze.
Konkret werden im neuen Projekt vergleichend untersucht: soziopolitischer Status der Sprachen, Spracherwerb und Sprachpraktiken, familiäre Sprachpolitik, persönliche Netzwerke, Spracheinstellungen, Sprachvarietäten, Rolle der Standardsprache etc. Bezüglich der Analyse der beiden grammatischen Kategorien werden Veränderungen bzw. Stabilität in den grammatischen Formen untersucht, Variabilität, sprachinterne Entwicklungen, Einfluss der Kontaktsprache und der Einfluss der jeweiligen Standardsprache auf die Umgangssprache.
Im Jahr 2022 wurde als Vorbereitung auf das Projekt eine Pilotstudie durchgeführt. Deren Ergebnisse haben die beiden Forscherinnen auf mehreren wissenschaftlichen Konferenzen und an verschiedenen Universitäten präsentiert.
Fachliche Ansprechpartnerin, neben Dr. Lenka Scholze ist Prof. Dr. Tanja Anstatt: