Hochschule Hamm-Lippstadt an internationaler Studie zu mehr Cybersicherheit im Straßenverkehr beteiligt
Kollisionsvermeidung, Fahreffizienz, Verkehrsmanagement – die Digitalisierung von Kraftfahrzeugen nimmt stetig zu. Moderne PKW und Lastkraftwagen sind immer häufiger mit computergestützten Systemen ausgestattet, die verschiedene Verkehrsdaten erheben und verarbeiten. Doch eben diese können das Fahrzeug anfällig für Hackerangriffe machen. Eine gemeinsame Studie der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL), der Universidade de Brasília in Brasilien und des German Center for Artificial Intelligence (DFKI) in Kaiserslautern zeigt Wege auf, wie sich die Cybersicherheit im Straßenverkehr erhöhen lässt.
„Die Studie befasst sich umfassend mit den Herausforderungen im Bereich der V2X-Sicherheit und konzentriert sich dabei auf weit verbreitete Cybersecurity-Bedrohungen“, sagt Prof. Dr.-Ing. João Paulo Javidi da Costa, Lehrgebiet „Angewandte Elektrotechnik“ an der HSHL. V2X, kurz für „Vehicle-To-Everything“, bezeichnet die Kommunikation des Fahrzeugs (engl. „vehicle“) mit allen (engl. „everything) umgebenden oder interagierenden Verkehrsteilnehmer*innen und Strukturen. Das können beispielsweise andere Fahrzeuge, Fußgänger*innen, die Verkehrsinfrastruktur oder verschiedene Netzwerke sein.
Im Rahmen der Studie legten die Forschenden ihr Augenmerk auf das sogenannte Spoofing, die Vortäuschung und Manipulation vertrauenswürdiger Identitäten, das Jamming, was die Störung von Funksignalen bezeichnet, DDoS-Attacken, die ganze Systeme lahmlegen können, und Lauschangriffe, mit denen personenbezogene Daten gesammelt werden sollen. „Diese Bedrohungen wurden ausgewählt, weil sie weit verbreitet sind und die Integrität und Zuverlässigkeit von V2X-Systemen beeinträchtigen können“, so Prof. da Costa.
Anhand einer systematischen Literaturübersicht führten die Beteiligten eine umfassende Analyse der aktuellen Sicherheitslandschaft der V2X-Kommunikation durch. Dabei wurden vor allem Daten aus wissenschaftlichen Beiträgen und Patente unter die Lupe genommen, um die nötige Sicherheitsanforderungen an die Systeme zu identifizieren. So konnten bedeutende technologische Fortschritte von führenden Unternehmen festgestellt werden, die maßgeblich zur Weiterentwicklung der V2X-Sicherheit beitragen. „Die Untersuchung ergab, dass China führend in der Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen in diesem Bereich ist, während die USA in Bezug auf Patente dominieren“, erklärt der HSHL-Professor.
Die Analyse unterstreicht die zunehmende Bedrohungslage für V2X-Systeme und die Notwendigkeit fortschrittlicher Sicherheitsprotokolle und -technologien. Darüber hinaus identifizierten die Forschenden aufkommende Trends und zukünftige Forschungsrichtungen im Bereich der V2X-Sicherheit und betonen die Bedeutung kontinuierlicher Innovation und Forschung, um den Herausforderungen und Bedrohungen in diesem kritischen Bereich zu begegnen.
Die Ergebnisse der Studie wurden am 20. Mai 2024 in der Fachzeitschrift IEEE Access einem breiten wissenschaftlichen Publikum vorgestellt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr.-Ing. João Paulo J. da Costa
Lehrgebiet "Angewandte Elektrotechnik"
+49 (0)2381 8789 - 911
joaopaulo.dacosta@hshl.de
Originalpublikation:
https://doi.org/10.1109/ACCESS.2024.3402946