Carlsson Wedemeyer-Förderpreis für die Entwicklung eines standardisiert Suizidpräventionsprogramms für Jugendliche
Forschungspreis der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention für Prof. Dr. Christine M. Freitag vom Universitätsklinikum Frankfurt M.
Frankfurt M./Leipzig, 1. Juni 2024 - Prof. Dr. Christine M. Freitag, Direktorin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, hat heute auf dem Deutschen Patientenkongress Depression den Carlsson Wedemeyer-Förderpreis für ihr Forschungsvorhaben „Entwicklung eines standardisierten Suizidpräventionsprogramms nach Notaufnahme aufgrund akuter Suizidalität in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, psychosomatik und -psychotherapie“ erhalten. Ausgezeichnet werden mit dem Förderpreis wegweisende wissenschaftliche Anträge aus klinischer und psychosozialer Forschung zu depressiven Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Carlsson Wedemeyer-Förderpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Entwicklung eines standardisierten Suizidpräventionsprogramms nach Notaufnahme für Jugendliche
Vergangene Suizidversuche sind ein wesentlicher Risikofaktor für weitere Suizidversuche. Vor diesem Hintergrund ist eine effektive Behandlung nach einem Suizidversuch notwendig zur Prävention weiterer Selbsttötungsversuche. Während standardisierte Nachbehandlungen für Erwachsene bereits erfolgreich eingesetzt werden, existiert für Jugendliche bislang keine vergleichbare Intervention. Das Team der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Frankfurt unter der Leitung von Prof. Dr. Christine M. Freitag entwickelt in dem geförderten Forschungsvorhaben eine kurze und standardisierte psychotherapeutische Intervention nach Notfallaufnahme zur Krisenintervention nach Suizidversuch. Den Jugendlichen und ihren Eltern werden drei psychotherapeutische Sitzungen angeboten, in denen die individuellen Ursachen und Risikofaktoren für den vergangenen Suizidversuch und Strategien zur Rückfallprophylaxe erarbeitet werden. Ziel ist es, weitere Suizidversuche zu verhindern. Mit dem Preisgeld sollen zunächst die Umsetzbarkeit und Akzeptanz des Programms bei den Jugendlichen und ihren Eltern sowie den behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten untersucht werden. Auf Basis der Ergebnisse soll das Behandlungsmanual konkret an die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst werden.
Suizid eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen
„Jährlich sterben in Deutschland etwa 500 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 durch Suizid . Damit gehört Suizid in der jungen Altersgruppe zu den häufigsten Todesursachen. Vor diesem Hintergrund ist es für uns ein großes Anliegen, die Versorgung junger Menschen in akuter Suizidalität zu verbessern“, erklärt Prof. Dr. Heiner Wedemeyer. Er vertritt die Familie, die den Preis seit 2011 in Erinnerung des im Alter von 16 Jahren verstorbenen Carlsson Wedemeyer stiftet. Der Preis soll als Anschubfinanzierung für das ausgezeichnete Projekt dienen.
„Die Depression geht mit einem enormen Leid für die Betroffenen einher. Das kann in schweren Fällen dazu führen, dass der Wunsch entsteht, so nicht mehr weiterleben zu wollen. Wenn es wie in diesem ausgezeichneten Projekt gelingt, junge Menschen nach einem Suizidversuch noch besser zu versorgen und künftige akute Krisen im besten Fall zu verhindern, können wir das Leben vieler junger Erwachsener retten“, ergänzt Prof. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Vorsitzender der Jury. Die Jury bewertete neben der thematischen Relevanz und potenziellem Nutzwert im späteren Einsatz auch die finanzielle Machbarkeit.
Verleihung beim Deutschen Patientenkongress Depression
Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, übergab im Rahmen des diesjährigen Patientenkongress Depression am 1. Juni 2024 den diesjährigen Carlsson Wedemeyer-Förderpreis. Der Deutsche Patientenkongress Depression findet alle zwei Jahre statt und wird veranstaltet von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention und der Patientenvertretung „Deutsche DepressionsLiga“. Unter dem diesjährigen Motto: „Gemeinsam statt einsam“ bot die Veranstaltung sowohl Betroffenen als auch Angehörigen eine Plattform für Information, Austausch und Vernetzung. Zum Kongress kamen insgesamt 1.200 Besucher in die Alte Oper in Frankfurt/Main.
Gewinner der letzten Jahre unter:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungspreis
Über die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Ziel der 2008 gegründeten Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention ist es, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen und zur Reduktion der Zahl der Suizide in Deutschland zu leisten. Neben Forschungsaktivitäten bietet die Stiftung Betroffenen und Angehörigen vielfältige Informations- und Hilfsangebote wie das deutschlandweite Info-Telefon Depression (0800 33 44 5 33). Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention koordiniert das Deutsche Bündnis gegen Depression zahlreiche lokale Maßnahmen: In 90 Städten und Kommunen haben sich Bündnisse gebildet, die auf lokaler Ebene Aufklärung über die Erkrankung leisten. Die Schirmherrschaft hat der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt übernommen. Vorstandsvorsitzender ist Prof. Dr. Ulrich Hegerl, der die Senckenberg-Professur an der Goethe Universität Frankfurt innehat. www.deutsche-depressionshilfe.de
Kontakt
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Heike Friedewald, M.A. (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 0341 22 38 74 12
E-Mail: presse@deutsche-depressionshilfe.de
Lisa Bäuerle, M.A. (Öffentlichkeits- und Jugendarbeit)
Tel.: 0341 22 38 74 26
E-Mail: lisa.baeuerle@deutsche-depressionshilfe.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Prof. Ulrich Hegerl
Tel.: 0341 22 38 74 12
E-Mail: info@deutsche-depressionshilfe.de
Originalpublikation:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum
Weitere Informationen:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/pressemitteilungen