Erfolgreiche Veranstaltungen im Rahmen der Impulse-Reihe zum Thema "75 Jahre Grundgesetz"
Am 28. Mai 2024 fand an der Hochschule Nordhausen im Rahmen der Impulse-Veranstaltungsreihe die spannende Abschlussveranstaltung zum Thema "75 Jahre Grundgesetz – Was kommt, was ist, was bleibt?" statt. Die Veranstaltung im Hörsaal 2 war äußerst gut besucht, mit rund 100 Gästen. Darunter waren Hochschulangehörige, interessierte Bürger(innen) aus Nordhausen und Umgebung sowie Schüler und Schülerinnen.
Im Mittelpunkt der drei Veranstaltung zum Verfassungsgeburtstag standen ausgewählte Grundrechte im aktuellen Kontext, mit besonderem Fokus auf der Kollision von Grundrechten verschiedener Personen oder mit Verfassungswerten und die Frage, wie in solchen Konfliktsituationen ein ausgewogener Ausgleich erzielt werden kann. Die Begrüßung und thematische Einführung übernahm Prof. Dr. Sporleder-Geb von der Hochschule Nordhausen, die die Veranstaltungen organisiert hatte.
Ein besonderes Highlight war die Aufführung "Im Gedächtnis des Wassers" der „stille hunde“ Theaterproduktionen aus Göttingen mit Stefan Dehler, Kathrin Müller-Grüß und Christoph Huber. Dabei wurde ein fiktiver Fall dargestellt, in dem ein 15-jähriges Mädchen behauptete, Opfer eines Verbrechens zu sein. Jedoch fehlten die Beweise, was zur Freisprechung des Täters führte. Der Vater des Mädchens bedrohte den Täter daraufhin, um ein Geständnis zu erzwingen, und wurde selbst wegen Freiheitsberaubung und schwerer Körperverletzung inhaftiert. Die Schauspieler stellten in dieser szenischen Lesung die Perspektiven des Vaters, des Anwalts, der Mutter und weiterer Zeugen dar, ohne die Rollen von Täter und Opfer zu übernehmen.
Eugen Weber, Strafrichter und Direktor des Amtsgerichts Nordhausen, ordnete den Fall anschließend strafrechtlich ein und analysierte die verschiedenen Straftatbestände. Er betonte die Bedeutung des Strafrechts als Mittel der Spezial- und Generalprävention und erläuterte, warum gesetzwidriges Verhalten, wozu auch die im Theaterstück dargestellte Selbstjustiz gehört, Konsequenzen haben muss.
Die szenische Lesung hatte zum Ziel, die Komplexität juristischer und ethischer Fragestellungen im Kontext von Grundrechten greifbar zu machen. Durch die Darstellung des fiktiven Falles wurden die emotionalen und moralischen Dilemmata verdeutlicht, die in solchen Situationen auftreten können. Diese Art der Darstellung ermöglichte es dem Publikum, die verschiedenen Perspektiven der Protagonisten nachzuvollziehen und so ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und die Bedeutung des Strafrechts zu entwickeln. Durch interaktive Elemente wurde das Publikum direkt in den Entscheidungsprozess einbezogen, um so die Diskussion um Recht und Gerechtigkeit lebendig zu gestalten.
Die Veranstaltung endete mit einer lebhaften Fragerunde, in der das Publikum zahlreiche interessante Fragen stellte. Im Anschluss lud der Wissenschaftliche Verein im Foyer des Hauses 19 der Hochschule zu einem Imbiss ein, wo die Diskussionen weitergeführt wurden.
Die Theaterformation „stille hunde“ aus Göttingen ist bekannt für ihre innovativen und engagierten Theaterproduktionen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 haben sie sich mit zahlreichen Auftritten in der Region und europaweit einen Namen gemacht. Ihre Produktionen zeichnen sich durch minimalistische, aber bedeutungsvolle Bühnenbilder aus, die sich leicht an unterschiedliche Spielstätten anpassen lassen. Ihre Stücke reichen von humorvollen Kinderproduktionen bis hin zu tiefgründigen szenischen Lesungen, die gesellschaftliche und historische Themen aufgreifen.
Zum Abschluss der Veranstaltungen zeigte sich Prof. Dr. Sporleder-Geb sehr zufrieden: „Das waren drei spannende und erfolgreiche Veranstaltungen, mit denen wir ein breites Publikum nicht nur aus der Hochschule, sondern auch darüber hinaus aus der interessierten Öffentlichkeit begeistern konnten. Es ermutigt uns, auch künftig gesellschaftspolitische und rechtliche Themen in verschiedenen Formaten anzubieten.“