Gesundes und resilientes Altern durch Medizintechnik: Fördergelder für GRANNI
Lübecker Forschungslandschaft erhält Fördergelder in Höhe von 5 Millionen Euro zur Entwicklung von Medizintechnik für eine gesund alternde Gesellschaft
Es ist ein bedeutender Erfolg für die Lübecker Forschungslandschaft: Das Projekt GRANNI (Gesundes und resilientes Altern durch nachhaltige Medizintechnik aus der Norddeutschen Hanse Innovation Community) unter der Leitung der Universität zu Lübeck hat sich als eine von 20 Innovationscommunities gegen ein starkes Bewerberfeld von 480 Einreichungen durchgesetzt. Neben der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck sind das Fraunhofer IMTE und führende Lübecker Kliniken wie das UKSH und die Gerontologische Klinik DRK Marli an dem Forschungsvorhaben beteiligt. Gemeinsam erhält die Gruppierung über die nächsten 4 Jahre eine Förderung von 5 Millionen Euro durch die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) im Rahmen der BMBF-Initiative DATIpilot.
Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Insbesondere das Gesundheitssystem wird durch die Verrentungswelle der „Babyboomer“ und die gleichzeitig steigende Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen doppelt belastet. Schon jetzt herrscht ein akuter Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen wird. Prognosen zufolge werden bis 2035 etwa 1,8 Millionen Stellen im Gesundheitswesen unbesetzt bleiben.
Innovative Lösungsansätze durch GRANNI
„Ohne Gegenmaßnahmen steuern wir auf eine buchstäblich lebensgefährliche Überlastung des Gesundheitssystems zu“, warnt Prof. Thorsten Buzug, Direktor des Instituts für Medizintechnik von der Universität zu Lübeck und Sprecher der Hanse Innovation Community GRANNI. „Unser partizipativer Forschungsansatz entwickelt zusammen mit klinischen Partnern Methoden für die Gerontologie 2.0, um den Druck auf das Gesundheitssystem nachhaltig zu senken.“ Das Projekt GRANNI verfolgt einen integrativen Ansatz, der sowohl technologische als auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt. „Auf der Ebene des Gesundheitssystems müssen die Prozesse konsequent digitalisiert werden, um dem Fachkräftemangel durch Automatisierung und den Einsatz von KI effektiv zu begegnen“, erklärt Prof. Philipp Rostalski, Direktor am Fraunhofer IMTE. „Auf der Ebene der alternden Patientinnen und Patienten besteht ein großer Bedarf an innovativen Lösungen zur Förderung eines Alterns in Würde und Autonomie.“
Starke Partnerschaften und regionale Unterstützung
Die Hanse Innovation Community GRANNI profitiert von einer starken Vernetzung regionaler und überregionaler Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Krankenversorgung und Gesellschaft. „Das Land stärkt seit vielen Jahren den Schwerpunkt Medizintechnik in Lübeck“, betont Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Das Votum des Bundes und die zusätzlichen Mittel unterstützen uns dabei und ermöglichen die ganzheitliche Erforschung und Entwicklung einer Gerontologie 2.0 . Das ist ein zentrales Thema einer alternden Gesellschaft.“
„Ich freue mich, dass die Medizintechnik als universitärer Forschungsschwerpunkt erneut erfolgreich ist,“ sagt auch die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Professorin Gabriele Gillessen-Kaesbach. „In der engen Verbindung zwischen Universität, Technischer Hochschule und Fraunhofer IMTE ist dieses Vorhaben ein Leuchtturm für die Digitalisierung der Altersmedizin.“
Die Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck, Dr. Muriel Helbig, hebt die Bedeutung der Digitalisierung hervor: „Die Potenziale der Digitalisierung für eine gesund al-ternde Gesellschaft auszuschöpfen, bedeutet, intelligente Medizintechnik mit den Konzepten der Smart City Lübeck zu verknüpfen. So können wir mit der Hanse Innovation Community die Erreichung der Ziele der Vereinten Nationen in der Decade of Healthy Ageing signifikant unterstützen.“
„Die enge Verbindung zwischen Industrie, Universität, Technischer Hochschule, Fraunhofer und den Lübecker Kliniken wird einen relevanten Beitrag zur Dämpfung der Folgen des demografischen Wandels leisten“, ergänzt Dorothee Stamm, Geschäftsführerin des Medizintechnikunternehmens Medtronic GmbH und stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands Medizintechnologie – BVMed.
Zukunftsweisende Perspektiven
Im Rahmen der BMBF-Förderlinie DATIpilot entwickeln Innovationscommunities wie GRANNI selbstständig ihre Themen und Partnerschaften über einen Zeitraum von vier Jahren. Durch ko-kreative Prozesse zwischen fördergebenden und -nehmenden Seiten entstehen bedarfsorientierte Angebote zur Entwicklung von Transferkompetenzen. Diese enge Zusammenarbeit trägt zur Entwicklung innovativer Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bei.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thorsten M. Buzug (Sprecher), Direktor Institut für Medizintechnik, Universität zu Lübeck und Direktor der Fraunhofer Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE), Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck, Tel.: +49 451 / 3101-5400, E-Mail: thorsten.buzug@uni-luebeck.de
Prof. Dr. Karen Cabos, Vizepräsidentin Technische Hochschule Lübeck, Mönkhofer Weg 239, 23562 Lübeck, Tel.: +49 451 / 300 - 728, E-Mail: vpfi@th-luebeck.de
Prof. Frank Schwartze, Vizepräsident Technische Hochschule Lübeck, Mönkhofer Weg 239, 23562 Lübeck, Tel.: +49 451 300-5481, E-Mail: vpik@th-luebeck.de
Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/datipilot