„Making and Knowing“ oder Machen ist Wissen
Forschungspreis für die Wissenschaftshistorikerin Pamela Smith, die die Genese von Wissen über Dinge und Substanzen in den Mittelpunkt ihrer innovativen Forschungen stellt.
Zur festlichen Verleihung des internationalen Forschungspreises am 5. Juni 2024 durch die Herzog August Bibliothek und die Hans und Helga Eckensberger Stiftung sprach die Preisträgerin Professorin Dr. Pamela H. Smith von der Columbia University in the City of New York über: „Making and Knowing in Early Modern Sites of Industry“: „I also want to think about the interaction of human beings with the material world – nature, if you want to call it that – in order to consider what studying these sites of industry – or socio-natural sites – where human and natural histories intersect and shape each other can tell us about the complex interrelationships of human activity and earth systems. At this moment of crisis in climate and biodiversity, we need a much fuller understanding, including historical knowledge, of the interaction of human motivations, actions, and ideas and biophysical systems.”
Prof. Dr. Peter Burschel, Direktor der HAB, stellt die Verdienste der Preisträgerin schon in seiner Begrüßung heraus: „What I personally appreciate about Pamela Smith is her ability to uncover the complex transformations of experiential knowledge: to the written word, as the title of one of her publications puts it, but also in terms of the history of the body. Enviable!“
Smiths Forschungsinteresse gilt dem Zeitalter der wissenschaftlichen Revolution der Frühen Neuzeit und vor allem den Wissensordnungen des Handwerks, seinen Techniken und Medien. Sie überzeugte die Auswahlkommission mit den originellen Ansätzen, mit denen sie den Beitrag der nicht-akademischen Welt zur Genese von Wissen über Dinge und naturwissenschaftliche Substanzen ins Zentrum der Forschung rückt. Dabei arbeitet die Preisträgerin kollaborativ mit den Naturwissenschaften zusammen und trägt so zum interdisziplinären Dialog und einer historischen Verortung des Gegenstands bei.
„Professor Smith macht uns Wissenspraktiken, Wissenschaftsmethoden und Experimentalverfahren der Vormoderne erfahrbar – ruft sie regelrecht ins Leben manueller Vollzüge sozialgeschichtlichen Alltags und hat damit einen ganz eigenen, außergewöhnlichen und weltweit angesehenen Ansatz etabliert“, unterstrich die Laudatorin Anne Eusterschulte, Professorin für Geschichte der Philosophie an der Freien Universität Berlin.
Der Preis zeichnet ausgewiesene Forscher*innenpersönlichkeiten aus, die im Bereich der Kulturgeschichte – schwerpunktmäßig zur Mediengeschichte oder Wissensgeschichte – arbeiten. Mit der Dotierung in Höhe von 10.000 Euro, finanziert von der Eckensberger Stiftung, treibt die Bibliothek die Erforschung dieser Themenfelder voran. Dr. Wilhelm J. Koller, Vorstand der Hans und Helga Eckensberger Stiftung, betonte die intensive Zusammenarbeit mit der Herzog August Bibliothek. Für die Stiftung, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte, sei die Förderung von Bildung, Ausbildung, Sozialem und Kultur von großer Bedeutung. Dabei nehme die HAB unter den geförderten Institutionen eine Spitzenrolle ein.
Gemeinsam mit Tina Asmussen, Juniorprofessorin für frühneuzeitliche Bergbaugeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, organisiert Pamela H. Smith die Summer School „MINESCAPES: Socio-Natural Landscapes of Extraction and Knowledge in the Middle Ages and the Early Modern Period”, die vom 31. Mai bis 10. Juni 2024 an der Herzog August Bibliothek (HAB) stattfindet.
Weitere Informationen:
https://youtu.be/5PgPne5ncnY Die Festveranstaltung zur Preisübergabe wurde aufgezeichnet und ist auch von der HAB-Website aus abrufbar