Das RIFS trauert um Klaus Töpfer
Er hat das Institut aufgebaut und in der internationalen Nachhaltigkeitsforschung etabliert. Jetzt ist der Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Klaus Töpfer, im Alter von 85 Jahren gestorben.
Der ehemalige Bundesumweltminister und Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms Klaus Töpfer war von 2009 bis 2015 wissenschaftlicher Direktor am IASS, das 2023 in Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) umbenannt wurde. Dank seiner Initiative ist ein innovatives Forschungsinstitut entstanden, bei dem die gesellschaftliche Perspektive integraler Bestandteil der Forschung ist. Das RIFS ist diesem Ansatz auch unter dem neuen Namen und als Teil der Helmholtz-Gemeinschaft verpflichtet.
Aufgrund seines Werdegangs war Töpfer herausragend dafür qualifiziert, Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen zusammenzubringen, verschiedene Wissensformen in die Entwicklung von Lösungsansätzen einzubeziehen und entgegengesetzte Interessen zu überbrücken. Der Gründungsauftrag, Wissen für die Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen zu entwickeln und in die Praxis von Politik und Wirtschaft einzubringen, ist nach wie vor das erklärte Ziel des RIFS.
Töpfer hat am IASS ein breites Forschungsspektrum von aktuellen Themen nachhaltiger Entwicklung aufgebaut. Dazu zählten die Energiewende, der Schutz des Bodens, die Governance der Ozeane und nicht zuletzt die stärkere Berücksichtigung kultureller Dimensionen der Nachhaltigkeit. Wichtig war ihm neben der transdisziplinären Bearbeitung dieser Themen immer auch deren transformatives Potenzial: Er wollte das Wissen mit dem Handeln verknüpfen.
Seit 2019 heißt das Institut jedes Jahr einen Klaus Töpfer Sustainabilty Fellow willkommen. Dieses Fellowship fördert Menschen, die wie Töpfer Grenzgänger zwischen Politik, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind. Das nach ihm benannte Fellowship lag Klaus Töpfer am Herzen, weil damit Personen ausgezeichnet werden, die über den Tellerrand hinausblicken und sich für Brücken zwischen verschiedenen Weltsichten engagieren.
Töpfer hat das IASS unter anderem mit dem Atmosphärenforscher Mark Lawrence aufgebaut, der bis heute einer von zwei wissenschaftlichen Direktoren des RIFS ist. Lawrence: „Besonders inspiriert hat mich seine ungeheure Energie, seine Hingabe für die Nachhaltigkeit sowie seine Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verstehen und in politische Prozesse einfließen zu lassen, und umgekehrt der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu helfen, Politik und Gesellschaft zu verstehen. Sein Vermächtnis lebt an vielen Orten weiter, so auch am RIFS.“
Bis zum Schluss war Klaus Töpfer wertvoller Ratgeber und konstruktiver Begleiter der Forschung des RIFS. Mit ihm verlieren wir nicht nur unseren Gründungsdirektor, sondern auch einen Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.