DATIpilot: Zwei Innovationscommunities des Wuppertal Instituts wurden vom BMBF zur Förderung ausgewählt
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Rahmen der Förderrichtlinie DATIpilot 20 Innovationscommunities zur Förderung ausgewählt. Eingereicht wurden knapp 500 Skizzen aus ganz Deutschland. Das Wuppertal Institut ist an gleich zwei Projekten beteiligt, zu den Themen Mehrwegsysteme und Stadtgesundheit. Beide Communities werden mit bis zu fünf Millionen Euro über vier Jahre gefördert.
Wuppertal, 17. Juni 2024: DATIpilot fungiert als Experimentierraum sowie als Erfahrungs- und Ideenspeicher für die sich im Aufbau befindliche Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI). In einem dreistufigen Auswahlverfahren wurden zunächst über 480 eingereichte Projektskizzen begutachtet. Danach bewertete eine unabhängige Jury die rund 80 vielversprechendsten Projekte. Die Hälfte der Projektteams wurde eingeladen, ihre Ideen vor der Jury in Berlin zu präsentieren. Anschließend empfahl die Jury dem BMBF 20 Innovationscommunities zur Förderung. Das Wuppertal Institut ist an gleich zwei der geförderten Projekte beteiligt: „Innovative Mehrwegsysteme: Der Durchbruch zur Circular Economy in Deutschland“ (MEHRCE), für das das Institut die Federführung hat, und „Innovationscommunity Urban Health“ (ICUH).
„Dass gleich zwei Projekte des Wuppertal Instituts in der ersten Förderrunde von DATI ausgewählt wurden, ist angesichts des großen Bewerberkreises ein Riesenerfolg für uns – und bestätigt uns in unserem Forschungsansatz. Wir freuen uns darauf, mit unserer Expertise in anwendungsorientierter Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung, in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Communities, einen Beitrag zum Transfer gesellschaftlich relevanter Forschungsergebnisse in die Praxis leisten zu können“, sagte Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
Kreislaufwirtschaft: MEHRCE-Projekt nimmt Mehrwegsysteme in den Blick
Innerhalb des Projekts „Innovative Mehrwegsysteme: Der Durchbruch zur Circular Economy in Deutschland“ (MEHRCE) unterstützen und fördern das Wuppertal Institut als Projektleitung in Zusammenarbeit mit dem Mehrwegverband Deutschland e. V., der Kühne Logistics University und der Leuphana Universität in den kommenden vier Jahren innovative Transfer- und Forschungsprojekte. Die Projekte beschäftigen sich mit der Umsetzung und Skalierung von Mehrwegsystemen in allen Sektoren – vor allem in den Bereichen E-Commerce, vorverpackte Lebensmittel, Außer-Haus-Verzehr, Systemgastronomie und Drogeriemärkte. Die Community startet mit einem etablierten Netzwerk aus rund 100 Unternehmen, Start-ups und Nichtregierungsorganisationen, die im Mehrwegverband und in der Allianz „Mehrweg.Einfach.Machen“ mit WWF und ProjectTogether engagiert sind. Zwei Teilprojekte können direkt zum Beginn der Community starten: die Entwicklung eines Planungstools für Mehrweg-Logistiknetzwerke in der Systemgastronomie und die Untersuchung von Kaufentscheidungsprozessen hinsichtlich Mehrweg im Einzelhandel.
Sozial gerechte Stadtgesundheit im Fokus des ICUH-Projekts
Als weiteres Projekt wurde die „Innovationscommunity Urban Health“ (ICUH) ausgewählt. Sie wird ebenfalls in den kommenden vier Jahren mit fünf Millionen Euro gefördert. Zentrales Thema von ICUH ist die Schaffung gesundheitsfördernder Stadtstrukturen. Dabei geht es um die Frage, warum wissenschaftliche Erkenntnisse und akzeptierte Leitbilder – wie das der Nachhaltigkeit oder der gesundheitsfördernden Stadtentwicklung – in der Praxis oft nicht umgesetzt werden. Das Projekt soll zu gesunden und gerechten Lebensverhältnissen beitragen und helfen, soziale Ungleichheiten in Städten abzubauen. ICUH fokussiert zu Beginn auf die altindustriellen Regionen Ruhrgebiet und Bremen/Bremerhaven. Im weiteren Projektverlauf ist der Transfer in weitere Regionen geplant.
Ziel der Community ist es, Umsetzungsdefiziten – den sogenannten Implementation Gaps – mit Reallaboransätzen zu begegnen. Dazu arbeiten die Projektpartner unter Praxisbedingungen in innerstädtischen Quartieren eng mit Verwaltung, Bürger*innen und Gesundheitsdienstleistern zusammen, um Umsetzungshemmnisse zu identifizieren und zu überwinden. Beim Blick auf die Förderung der menschlichen Gesundheit in Städten werden insbesondere auch soziale Faktoren betrachtet. Dabei geht es um die Verbesserung der ökologischen Stadtqualitäten durch die Verringerung von Lärm und Luftschadstoffen, ebenso wie um Verbesserungen im Bereich von Naherholungsmöglichkeiten. Das Projekt startet mit einem Managementteam aus Wissenschaft und Praxis, in dem neben der Verbundkoordination durch die Hochschule für Gesundheit in Bochum auch das Wuppertal Institut, das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen, die TU Dortmund, das Landeszentrum Gesundheit NRW sowie die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. beteiligt sind.
Über DATIpilot
In den Teams der Innovationscommunities engagieren sich rund 80 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und weitere Organisationen. Bei etwa 40 Prozent der Projekte geht es um soziale Innovationen. Mit der Förderrichtlinie DATIpilot will das Bundesforschungsministerium den Transfer von Wissen und Forschung in die Anwendung vorantreiben, neue Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln und wichtige Erkenntnisse für die Innovations- und Transferförderung sowie den Aufbau der DATI gewinnen.
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/datipilot/datipilot_node.html DATIpilot des BMBF
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2024/05/240529_datipilot.html Pressemitteilung des BMBF zu den 20 ausgewählten Innovationscommunities