Research 7+: Gemeinsame Forschungserklärung unterzeichnet
Anlässlich des G7-Gipfels vom 13. bis 15. Juni in Borgo Egnazia und des G7-Treffens der Ministerinnen und Minister für Wissenschaft und Technologie vom 9. bis 11. Juli in Bologna und Forlì hat die vom Nationalen Forschungsrat Italiens im Einvernehmen mit dem italienischen Ministerium für Universitäten und Forschung geförderte und koordinierte Engagement Group eine gemeinsame Erklärung zu den größten Herausforderungen im Bereich Wissenschaft und Technologie unterzeichnet, mit denen sich die G7-Staaten in naher Zukunft konfrontiert sehen werden. Die in R7+ eingebundenen Forschungseinrichtungen betonen darin die Notwendigkeit weitreichender Investitionen in das gesamte Forschungsökosystem.
Sie unterstreichen zudem die Bedeutung, die der internationalen Zusammenarbeit für den Fortschritt von Wissenschaft und Gesellschaft zukommt. Fraunhofer-Präsident Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka und Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und Principal Investigator am Lamarr-Institut, waren als Vertreter Deutschlands an den Abstimmungstreffen beteiligt.
»Mit Blick auf die Zukunft möchten wir die Bedeutung von Technologiekooperationen im Rahmen der G7 betonen, welche die gesamte Innovationswertschöpfungskette abdecken. Dazu gehören die Festlegung gemeinsamer Standards und rechtlicher Rahmenbedingungen sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern, um den wechselseitigen Wissens- und Technologietransfer zu beschleunigen und letztlich den wirtschaftlichen Wandel voranzutreiben«, sagt Prof. Hanselka.
Ein starker Fokus des Statements liegt auch auf der Künstlichen Intelligenz. Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter NetMedia am Fraunhofer IAIS betont: »Insbesondere die Generative Künstliche Intelligenz beschleunigt derzeit die Innovationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft in nicht gekanntem Ausmaß. Das Research 7+ Statement hebt daher insbesondere die Relevanz einer gemeinsamen Forschungsagenda hervor, um KI künftig vertrauenswürdig, nachhaltig und zum Wohle der Gesellschaft in die Anwendung zu bringen. Wir freuen uns, hierzu beitragen zu können.«
Investitionen in die Grundlagen- und angewandte Forschung, die Gewinnung junger Talente und die Erschließung ihres kreativen Potenzials durch interdisziplinäre Ausbildungsprogramme und internationale Zusammenarbeit: Dies sind nur einige der dringlichen Themen in der gemeinsamen Erklärung von Research7+ (R7+), der vom Nationalen Forschungsrat Italiens (CNR) im Einvernehmen mit dem italienischen Ministerium für Universitäten und Forschung (MUR) geförderten und koordinierten Engagement Group, die die wichtigsten Forschungsorganisationen und Zuwendungsgeber der G7-Staaten sowie Spaniens vereint. Die Erklärung wurde an den G7-Gipfel, der vom 13. bis 15. Juni in Borgo Egnazia tagte, sowie an das G7-Treffen der Ministerinnen und Minister für Wissenschaft und Technologie, das vom 9. bis 11. Juli in Bologna und Forlì stattfinden wird, übermittelt.
Die R7+-Mitglieder betonen in der gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Förderung langfristiger und umfangreicher Investitionen in die Forschung und der Zusammenarbeit zwischen den Organisationen (einschließlich ihrer Industriepartner), die bei der Etablierung von Innovationsökosystemen eine Schlüsselrolle spielen. Das Dokument verweist ferner auf die entscheidende Rolle der Wissenschaftsdiplomatie, die als grundlegend für Frieden und Dialog zwischen den Kulturen verschiedener Länder gilt, und betont die Bedeutung ihrer Förderung auf allen Ebenen durch die Schaffung von internationalen Forschungsinfrastrukturen, Mobilität und Initiativen für eine offene Wissenschaft.
Ein besonderes Augenmerk der gemeinsamen Erklärung gilt der Künstlichen Intelligenz, die unsere Gesellschaft Schritt für Schritt verändert. Auch hierbei wird die Notwendigkeit von Ad-hoc-Investitionen und offenen Forschungsinfrastrukturen betont, in denen die Talente von morgen ausgebildet werden können.
CNR-Präsidentin Maria Chiara Carrozza sagte dazu: »Das erste offizielle R7+-Dokument stellt eine gemeinsame Reflexion über grundlegende und strategische Aspekte der wissenschaftlichen Forschung und der damit verbundenen technologischen Entwicklungen dar und ist als aktiver Beitrag zum Treffen der Ministerinnen und Minister für Wissenschaft und Technologie im Juli gedacht. Die Wissenschaft steht heute vor großen globalen Herausforderungen, darunter die Energiewende und Digitalisierung, welche die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen und Länder erfordern. Ich hoffe, dass die gemeinsame Forschungserklärung der R7+-Organisationen ein erster Schritt ist hin zu einem fortlaufenden und fruchtbaren Austausch, auch mit den nachfolgenden G7-Vorsitzen, mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der weltweit führenden Volkswirtschaften im Bereich Wissenschaft und Innovation immer weiter zu stärken.«
»Die Einbindung internationaler Forschungsorganisationen und Zuwendungsgeber in den Entscheidungsprozess war eine strategische Wahl, die das Wissensökosystem stärkt«, so die italienische Ministerin für Universitäten und Forschung, Anna Maria Bernini. Die Gründung von Research7+ im Rahmen des italienischen G7-Vorsitzes schafft auch für die kommenden Jahre ein Instrument des Dialogs und des Austauschs auf höchster Ebene. Mehr Wohlstand und Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger, die Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende und Digitalisierung und die Schaffung eines regulatorischen Rahmens für Künstliche Intelligenz sind Aufgaben, die nur gemeinsam zu stemmen sind. Die gemeinsame Erklärung stellt einen wichtigen Beitrag zum G7-Treffen der Ministerinnen und Minister für Wissenschaft und Technologie dar und zielt in erster Linie darauf ab, die Grundlagenforschung zu Deep Tech, die Zusammenarbeit im Bereich der großen Forschungsinfrastrukturen und die Förderung einer offenen und vertrauenswürdigen Wissenschaft voranzutreiben.«
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter NetMedia Fraunhofer IAIS und Principal Investigator Lamarr-Institut joachim.koehler@iais.fraunhofer.de
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