Das Peatland Science Centre der HSWT zeigt angewandte Moorforschung bei der Woche der Umwelt in Berlin
Im Park von Schloss Bellevue präsentierte sich das Moorforschungszentrum Peatland Science Centre (PSC) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) bei der Woche der Umwelt. Eingeladen hatten der Bundespräsident und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Anfang Juni verwandelte sich der Park des Amtssitzes des Bundespräsidenten in eine Zelt- und Bühnenstadt. Rund 190 Ausstellende aus Wirtschaft und Technik, Forschung und Wissenschaft sowie aus der Zivilgesellschaft zeigten einem bundesweiten Publikum ihre innovativen Lösungen zum Schutz der Umwelt. Im vorausgegangenen Ideen-Wettbewerb qualifizierten sich auch sieben Unternehmen, vier Hochschulen, drei Vereine, eine Initiative und ein Technologiezentrum aus Bayern – darunter das Moorforschungszentrum Peatland Science Centre (PSC) der HSWT https://www.hswt.de/forschung/forschungseinrichtungen/institut-fuer-oekologie-und-landschaft/peatland-science-centre.
Zukunftsfähige Moorentwicklung
Von rund 1,8 Millionen Hektar Moorböden in Deutschland sind über 95 Prozent entwässert. Im natürlichen Zustand sind Moore klimaneutral: Durch den Sauerstoffabschluss im nassen Zustand werden Abbauprozesse so stark verlangsamt, dass Torf aufgebaut wird. Bei der Entwässerung wird der Torf unter hohen Treibhausgas (THG)-Emissionen mineralisiert. Die organischen Böden emittieren jährlich rund 53 Millionen Tonnen CO2 – was 7 Prozent der gesamtdeutschen Emissionen entspricht.
Wie Treibhausgase gemessen werden, demonstrierte das PSC an gläsernen Säulen mit echten Moorprofilen, an denen sie THG-Messungen live zeigten. Die unterschiedlich hohen CO2-Emissionen von nassen und entwässerten Moorböden werden hierbei erfasst, in Echtzeit übertragen und so der Zusammenhang zwischen Wasserstand und Emissionen aufgezeigt. Den großen Unterschied derart visuell vermittelt zu bekommen war doch sehr beeindruckend für viele Besucherinnen und Besucher. Auch das 3 Meter hohe Torfprofil aus dem Freisinger Moos erntete sehr positive Resonanz. Das PSC zeigte an seinem gut besuchten Stand damit einen Einblick in die Wissenschaftsmethodik und gleichzeitig Lösungen für einen klimafreundlichen Umgang mit Mooren.
Die Nachbarstände ergänzten dabei den Auftritt des PSC ideal: Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) zeigte zusammen mit dem Greifswald Moor Centrum Modelle in Glaskästen von einem Moor als Maisacker, als Paludikultur sowie in renaturiertem Zustand, das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam eine Vielzahl an Produkten aus Paludikulturen: zusammen also ein runder Bogen zum Thema Moore.
Über die Woche der Umwelt
Die Woche der Umwelt https://www.woche-der-umwelt.de/ ist 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufen worden und wird seitdem zusammen mit der in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt veranstaltet. Sie fand dieses Jahr zum siebten Mal statt und soll für alle Teilnehmenden Inspiration für eine nachhaltige Zukunft sein. Prominente Gäste neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Gastgeber waren zum Beispiel Umweltministerin Steffi Lemke, Wirtschaftsminister Robert Habeck, BMZ-Ministerin Svenja, der bekannte Moor-Ökologe Michael Succow sowie der Arzt, Kabarettist und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen.