Dekarbonisierung des Bausektors durch zirkuläre Nutzung von Baumaterialien – neues EU-Projekt SIRCULAR gestartet
22 Partnerorganisationen aus sechs verschiedenen Ländern trafen sich Anfang Juni in Genua, um das Horizon Europe Projekt SIRCULAR zu starten. Die Partner des EU-Projekts haben sich zum Ziel gesetzt, die Bauindustrie zu revolutionieren, indem sie eine Methode entwickeln, die nachhaltigen Rückbau, zirkuläres Bauen und CO2-arme Bautechniken kombiniert. Das Projekt steht im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Built4People-Partnerschaft.
Der Gebäude- und Bausektor ist für 39 % der weltweiten energie- und prozessbedingten CO2-Emissionen verantwortlich, und umweltfreundliche Baumaterialien und -techniken sind entscheidend für die Dekarbonisierung des Gebäudebestands. Recycling und rückgebaute Materialien, einschließlich Bau- und Abbruchabfälle, spielen in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Bau- und Abbruchabfälle, darunter Materialien wie Beton, Ziegel, Holz, Metalle, Kunststoffe und Erde, machen bis zu 40 % des gesamten Abfallstroms aus. Viele dieser Abfälle können recycelt und wiederverwendet werden, was den Ressourcenverbrauch deutlich verringert.
Bisher gibt es noch Zweifel an der Qualität von recycelten und aus Bauabfällen hergestellten Produkten sowie Bedenken hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken für Arbeiter und Gebäudenutzer, die es zu minimieren gilt. Erforderlich sind Verbesserungen bei der Abfallidentifizierung, -trennung und -sammlung, eine verbesserte Abfallverarbeitung und -logistik, ein effektives Qualitätsmanagement sowie unterstützende politische Rahmenbedingungen.
Hier setzt das neue EU-Projekt SIRCULAR an, das im Rahmen von Horizon Europe von der EU mit 6 Millionen Euro gefördert wird und von von RINA-C aus Italien koordiniert wird. 22 Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die Bauindustrie zu revolutionieren, indem sie eine Methode entwickeln, die nachhaltigen Rückbau, zirkuläres Bauen und CO2-arme Bautechniken kombiniert.
Am 5. und 6. Juni 2024 fand die Auftaktveranstaltung in Genua satt. Ziel von SIRCULAR ist es, die Hindernisse für die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche zu überwinden, indem sowohl digitale Werkzeuge als auch technologische Lösungen entwickelt und umgesetzt werden.
SIRCULAR wird innovative Technologien und Dienstleistungen in vier nationalen Clustern testen und demonstrieren: zunächst in Estland und Spanien, gefolgt von Deutschland und Griechenland. An der Arbeit in diesen Clustern werden Bauunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften, Universitäten und lokale Verwaltungsstellen beteiligt sein. Im Einklang mit dem SIRCULAR-Ansatz für eine sozial gerechte und preiswerte Renovierung, soll der Schwerpunkt des Projekts auf Gebäuden liegen, die von vulnerablen Bevölkerungsgruppen genutzt oder bewohnt werden.
„Das Projekt zeichnet sich durch einen umfassenden, auf die Menschen ausgerichteten Ansatz aus, der die Bedürfnisse und das Wohlergehen der Menschen und Gemeinschaften in den Vordergrund stellt“, sagt Margherita Fabbri, SIRCULAR-Projektkoordinatorin. „Wir verfolgen einen bewohnerfreundlichen Ansatz und wenden Methoden der Ko-Kreation an, um die Bedürfnisse und Prioritäten der Bürger zu berücksichtigen.“
Ziel des Projekts ist es, Werkzeuge und Dienstleistungen zu entwickeln, die einerseits den Zugang zu Informationen über Dekarbonisierung im Bausektor für Laien verbessern und andererseits den entsprechenden Fachleuten Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie die Kreislaufwirtschaft in Gebäuden leicht bewerten und verbessern können.
Das Konsortium
SIRCULAR kombiniert die Expertise von 22 Partnerorganisationen aus sechs europäischen Ländern, darunter Universitäten, kleine und mittelständische Unternehmen und Industriepartner. Als Projektpartner übernimmt das Steinbeis Europa Zentrum die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Evaluation und weitere Verwertung der Projektergebnisse.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf LinkedIn unter @SIRCULAR Project oder auf X unter @SircularProject.
Projektkoordination
Margherita Fabbri, RINA-C
margherita.fabbri@rina.org
Pressekontakt
Adélaïde Chopard, Steinbeis Europa Zentrum
adelaide.chopard@steinbeis-europa.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Margherita Fabbri, RINA-C
margherita.fabbri@rina.org