Sonderausstellung „Der Krake“ nimmt die sagenhafte Wattenmeerregion in den Blick.
Oldenburg. Vom 29. Juni 2024 bis 5. Januar 2025 präsentiert das Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg die Ausstellung "Der Krake. Kann man ein Seeungeheuer lieben?".
Die Ausstellung wurde konzipiert und produziert von der Stiftung Productiehuis Spinbarg und ist im Natur und Mensch nun erstmalig in Deutschland zu sehen. „Der Krake“ richtet sich insbesondere an Familien mit Kindern ab 10 Jahren sowie Erwachsene und ist in den Sprachen Deutsch, Englisch und Niederländisch erlebbar.
Die Ausstellung
21 Filmemacher*innen und Kreative aus den Niederlanden, Deutschland und Dänemark, schufen für diese Ausstellung insgesamt 10 Animationsfilme, davon ein Virtual-Reality-Erlebnis. Die Filme tragen Namen wie „Ekke Nekkepenn“, „Die Rache der 7 Meerjungfrauen“ oder „Impossible Dates“. Ausgehend von traditionellen Sagen oder historischen Ereignissen aus der Wattenmeerregion münden sie in modernen Interpretationen. Sie behandeln verschiedene Aspekte der Beziehung von Menschen zum Meer, berühren auch die Probleme unserer Zeit wie Überfischung, steigende Wasserstände und die Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums. Eingebettet sind die Filme in eine besondere Inszenierung, der Krake, ein mythischer Riesenoktopus, tritt als Erzähler in Erscheinung und weist den Besucher*innen den Weg in diese sagenhafte Unterwasserlandschaft.
Als Grundlage für die Sonderausstellung dienten alte Geschichten aus der dänischen, niederländischen und deutschen Wattenmeerregion, in denen die Beziehung zwischen Menschen und legendären See- und Küstenbewohnern von zentraler Bedeutung ist. Viele handeln von der Liebe zwischen Menschen und Unterwasserlebewesen. Es waren herausfordernde Begegnungen, die selten gut endeten. Zwei scheinbar inkompatible Partner, die es dennoch versuchen. Diese alten Erzählungen wurden mit aktuellen Kunstformen und -techniken, wie visueller Kunst, Animation, Sounddesign und virtuelle Techniken neu interpretiert. So verbindet „Der Krake“ auf einzigartige Weise Natur, Kunst und immaterielles historisches Erbe.
„Die Verbindung von Kunst, Natur und Kultur zeigt bereits unsere Dauerausstellung. Sie beleuchtet die Natur- und Kulturgeschichte der nordwestdeutschen Region und zeigt die enge Beziehung der Menschen zu ihrer umgebenden Natur. Diese Verbindung rückt auch die Sonderausstellung auf kreative und poetische Weise in den Fokus. „Der Krake“ will uns ermutigen auch in Krisen nach kreativen und gemeinsamen Lösungen zu suchen.“, sagt Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke.
„Die meisten Botschaften über den Klimawandel sind Untergangsszenarien, in denen man sich hilflos fühlt. Wir wollen einen positiven Blickwinkel bringen. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen nicht nur gegen das Wasser gekämpft, sondern auch mit diesem zusammengearbeitet. Genau diese Zusammenarbeit gibt Hoffnung für die Zukunft.“, sagt Margriet Westerhof, Mitgründerin von Productiehuis Spinbarg.
Die Filme
Die rund dreiminütigen Kurzfilme handeln von sagenhaften Begegnungen, nehmen historische Ereignisse wie die Weihnachtsflut zur Grundlage oder greifen aktuelle gesellschaftliche Trends auf. Mindestens zwei Kreative aus dem Bereichen Filmanimation und Filmmusik arbeiteten für die Entwicklung der Filme zusammen und ließen eine beeindruckende Vielfalt an Stilen, Artwork und Erzählformen entstehen:
„Die Entstehung des Wattenmeers“ von Maarten Isaäk de Heer und Matthijs van der Veer lädt die Besucher*innen zu einer 360°-Virtual-Reality-Erfahrung ein.
„Minja – Die Verlockungen des Meeres“ von Pauline Los und Robert van der Tol handelt von den Folgen, wenn eine Meerjungfrau und ein junger Mann sich ineinander verlieben.
Anne Breymann und Michał Krajczok erzählen in „Ekke Nekkepenn – Die Tücken des Meeres“ von einem Meeresgott, der versucht, eine hübsche Sylterin für sich zu gewinnen.
Die „Rache der sieben Meerjungfrauen“, animiert von René Adema und vertont von Sanam Tahmasebi, handelt von einem Seemann, der den Meerjungfrauen Treue schwört, um sein Leben zu retten.
„Impossible Dates – Kann man ein Seeungeheuer lieben?“ ist eine Dating-Show für ungewöhnliche Vorlieben, kreiert von Christiaan Coenraads und Marijke Klompmaker, animiert von Het Woeste Woud.
In „Die Heringe“ von Christa Moesker und Arnold Veeman wird die sagenhafte Geschichte einer Zeit erzählt, in der Heringe den Inselbewohner*innen in den Mund schwammen.
In „Meerjungfrau in der Weser“ von Ceylan Beyoğlu und Nils Kacirek fangen Fischer eine Meerjungfrau, mit katastrophalen Folgen.
„Untergegangene Orte“ von Matthias Daenschel und Max Knoth öffnet ein Fenster in die Vergangenheit versunkener Dörfer.
„Die Meerjungfrau“ von Margriet Westerhof und Matthijs van der Veer erzählt von der komplizierten Liebe zwischen einem Mann vom Land und einer Frau aus dem Meer.
Christen Bach und Elia Rediger führen in „The Great Connection – Der Mensch als Eindringling“ durch die Aufregung, die eine geheimnisvolle Schlange (ein Internetkabel) am Meeresboden auslöst.
Die Ausstellungsmacher*innen
Die Ausstellung „De Kraak“, die im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg unter ihrem deutschen Titel gezeigt wird, wurde von Stiftung Productiehuis Spinbarg mit Sitz in Groningen konzipiert und produziert. Seit dem Start der Ausstellung im Jahr 2022 war sie an drei Standorten und während einer rund einmonatigen Tour auf einem alten Frachtschiff in verschiedenen Hafenstädten in den Niederlanden zu sehen.
Productiehuis Spinbarg ist ein niederländisches Produktionshaus, das sich auf die Erzählkunst und die Schaffung von Fantasiewelten spezialisiert hat. Die Gründerinnen Margriet Westerhof, Pauline Los und Liefke Knol haben sich zum Ziel gesetzt, durch kreative und fantasievolle Projekte Menschen dazu zu inspirieren, ihre Umgebung und deren landschaftliche sowie kulturelle Bedeutung mit neuen Augen zu sehen.
Begleitprogramm
Am Samstag, den 29. Juni um 11 Uhr lädt das Landesmuseum Natur und Mensch zu einer öffentlichen Eröffnung der Ausstellung ein. Es sprechen Margriet Westerhof, Künstlerische Leitung bei Productiehuis Spinbarg und Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung per E-Mail an museum@naturundmensch.de wird gebeten. Die erste öffentliche Führung findet am 30. Juni um 11.15 Uhr statt. Der geführte Rundgang lädt zum Abtauchen in die Sonderausstellung ein und verbindet diese mit der Dauerausstellung „Küste und Marsch“ des Landesmuseums. Weitere Termine mit unterschiedlichen Schwerpunkten finden 14-tägig statt. Öffentliche Workshops für Kinder nehmen im Ausstellungszeitraum die Küsten- und Unterwasserwelt genauer in den Blick.
Nach den Sommerferien, am 15. August wird es eine Einführung für Lehrkräfte und Multiplikator*innen in die Ausstellung mit Einblicken in die buchbaren Programme für Gruppen geben.
Weitere Infos zu aktuellen Veranstaltungen sind auf der Museumswebsite zu finden: www.naturundmensch.de
Begleitband
Ein Begleitband zur Ausstellung ist in deutscher und niederländischer Sprache erschienen und in Kürze im Museumshop erhältlich. Mit Bildmaterial aus der Ausstellung konzentriert sich der Band auf die zehn verfilmten Geschichten von De Kraak/Der Krake und erzählt auch von der Kultur, aus der die Geschichten stammen, und von der Landschaft, in der sie entstanden sind.
Weiterführende Informationen
www.spinbarg.nl/deutsch/die-filme/
Presseabbildungen
Die genehmigungs- und vergütungsfreie Nutzung der Bilder ist nur im Rahmen aktueller Berichterstattung zur Sonderausstellung „Der Krake. Kann man ein Seeungeheuer lieben?“ im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zulässig. Bei jeder Nutzung ist der Urheber anzugeben.
Die Pressefotos zur Ausstellung sind hier zum Download zu finden: www.naturundmensch.de/presse/
Weitere Informationen:
https://www.spinbarg.nl/deutsch/die-filme/