Zehn Jahre Onkologisches Zentrum am NCT/UCC Dresden markiert Start für Kooperation mit Klinikum Chemnitz
Das Krebszentrum am Uniklinikum, ein Spitzenzentrum der deutschen Krebshilfe, wird erneut von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. // Die Rezertifizierung ist Start für Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Krebszentrum am Klinikum Chemnitz. // Davon profitieren Krebspatientinnen und -patienten in Sachsen und den angrenzenden Regionen.
Das Onkologische Zentrum am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden feierte vergangenes Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Rezertifizierung erhält es nun für die kommenden drei Jahre erneut die Auszeichnung „Onkologisches Zentrum mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft“. Jetzt soll das bereits seit 2007 etablierte Onkologische Spitzenzentrum (Comprehensive Cancer Center) die Kooperation mit einem weiteren Standort vertiefen: Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und das Klinikum Chemnitz bauen die Zusammenarbeit ihrer Krebszentren aus, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten in Südwest- und Ostsachsen weiter zu verbessern. „Innovative Kooperationsmodelle bringen die spitzenmedizinische Versorgungsqualität in die Fläche“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Damit wir gemeinsam tragfähige Strukturen schaffen können, braucht es ein vertrauensvolles Zusammenwirken vieler Akteure in der Region.“ Mit der Unterzeichnung eines Letters of Intent wurde der Wille zur intensivierten Kooperation an diesem Donnerstag (27. Juni 2024) offiziell bekräftigt. „Dank der Zusammenarbeit stellen wir sicher, dass den Menschen in Westsachsen eine noch bessere Diagnostik und Therapie in der Krebsbehandlung zur Verfügung steht. Ich freue mich, dass hier Medizinerinnen und Mediziner verschiedener Standorte auf Augenhöhe zusammenkommen – und das zum Wohle der Patientinnen und Patienten“, sagt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer anlässlich der Unterzeichnung.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) wurde 2024 erneut von der Deutschen Krebsgesellschaft und nach DIN EN ISO 9001 als Onkologisches Zentrum rezertifiziert. Bereits 2022 konnte der Standort sich erneut als eines der 15 Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe qualifizieren. Nach DIN EN ISO 9001 ist das Zentrum seit 20 Jahren zertifiziert, durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) bereits zehn Jahre und durch die Deutsche Krebshilfe 17 Jahre. Die Erfüllung der fachlichen Anforderungen und die Weiterentwicklung des Onkologischen Zentrums und der Organkrebszentren werden in jährlichen Überwachungsaudits durch Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft. Seit der Erstzertifizierung durch die DKG im Jahr 2014 wurden die im dreijährigen Rhythmus stattfindenden Rezertifizierungen erfolgreich absolviert. Bei der dreitägigen Begutachtung des Onkologischen Zentrums und der elf Organkrebszentren im April 2024 bescheinigten die zwölf Fachexpertinnen und Fachexperten erneut die sehr guten Behandlungsergebnisse, eine exzellente fachliche Kompetenz aller Berufsgruppen sowie eine hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit und Versorgungsqualität. „Wir freuen uns, dass die hervorragende Arbeit des Teams im Onkologischen Zentrum und das nahtlose Zusammenspiel von exzellenter Forschung und klinischer Versorgung mit der erneuten Zertifizierung gewürdigt und ausgezeichnet werden“, sagt Prof. Martin Bornhäuser, Mitglied im Geschäftsführenden Direktorium des NCT/UCC Dresden.
Ziel des Onkologischen Zentrums ist es, die gesamte Behandlung optimal und individuell auf die Patientinnen und Patienten zuzuschneiden. Krebs ist eine individuelle Erkrankung, die maßgeschneiderte Therapien erfordert. Ein zentraler Bestandteil des Onkologischen Zentrums ist die Interdisziplinäre Onkologische Ambulanz des NCT/UCC, in der Spezialistinnen und Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen in Spezialsprechstunden vor Ort sind und somit „Tür an Tür“ arbeiten. Ein weiteres Kernelement des NCT/UCC sind die interdisziplinären Tumorkonferenzen, die für jede Tumorentität insgesamt 27-mal wöchentlich angeboten werden. In diesen Tumorboards wird für jede Patientin und jeden Patienten ein individueller Therapieplan abgestimmt. Das Onkologische Zentrum hat sich stetig mit dem Ziel weiterentwickelt, eine flächendeckende, exzellente Versorgung, gemeinsame Therapiestandards und Tumorkonferenzen sowie abgestimmte Studienaktivitäten zu gewährleisten. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die supportiven und präventiven Angebote des NCT/UCC, wie die psychoonkologische Betreuung, das sporttherapeutische Zentrum, das supportive Tumorboard, die Pflegeberatung, das Ernährungsmanagement und der Lotsendienst.
Kooperation von NCT/UCC und OCC wird intensiviert
Die Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau soll nun auf weitere Standorte übertragen werden. An diesem Donnerstag (27. Juni 2024) haben der Vorstand des Uniklinikums Dresden, das NCT/UCC-Direktorium sowie die Geschäftsführung der Klinikum Chemnitz gGmbH und das Direktorium des Onkologischen Centrums Chemnitz (OCC) im Beisein des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sowie des Amtschefs des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesundheit, Rüdiger Raulfs, einen Letter of Intent unterzeichnet, der das Onkologische Spitzenzentrum maßgeblich erweitert und damit einen Meilenstein in der Krebstherapie – auch bundesweit – markiert. Das NCT/UCC engagiert sich intensiv in der klinischen und translationalen Krebsforschung. Parallel dazu nimmt die Klinikum Chemnitz gGmbH als Maximalversorger in der Region Südwestsachsen mit dem Onkologischen Centrum Chemnitz (OCC) eine zentrale Steuer- und Lenkungsfunktion in der onkologischen Versorgung ein. Das OCC gewährleistet damit, dass Krebspatientinnen und -patienten in der Region Südwestsachsen eine qualitativ hochwertige stationäre und ambulante Betreuung erhalten.
Zweistandortentwicklung eines überregionalen Krebszentrums
Vor dem Hintergrund dieser etablierten Strukturen und der langjährigen, erfolgreichen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen der hämatologischen Neoplasien und interdisziplinärer Tumorboards im Kontext des Zentrums für Zell- und Immuntherapie Chemnitz-Dresden sowie unter Berücksichtigung des gemeinschaftlichen Modellstudiengangs (MEDiC) und der daraus resultierenden strategischen Visionen für Forschung und Lehre, wird angestrebt, die Zusammenarbeit umfassend zu intensivieren und institutionell zu verankern. Ziel ist eine Zweistandortentwicklung eines überregionalen Krebszentrums, das zum einen die Patientenströme sinnvoll lenkt, um damit Patientinnen und Patienten in ganz Südwest- und Ostsachsen – insbesondere auch in ländlichen Regionen – die beste onkologische Versorgung zukommen zu lassen.
„Das heißt auch, dass Patientinnen und Patienten in wissenschaftliche Studien eingeschlossen werden und von innovativen Therapien profitieren“, so Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. „Darüber hinaus sollen unter Einbeziehung der erfolgreich geschaffenen Strukturen des Modellstudienganges MEDiC auch gemeinsame Programme der Nachwuchsförderung etabliert werden, die etwa Promotionen und Habilitationen in der Onkologie beinhalten werden.“ Hinzukommen sollen auch qualitativ hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten und Weiterentwicklungen für Pflegekräfte. Mit der Kooperation wird der Grundstein für eine Präzisionsonkologie gelegt, von der allein zwischen Neiße und Vogtland rund 2,5 Millionen Menschen in Sachsen, darüber hinaus aber auch in Brandenburg sowie länderübergreifend in Polen und Tschechien profitieren werden. Das Fernziel einer erfolgreichen Entwicklung soll es sein, beide Standorte perspektivisch als gemeinsames Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe im Verbund zu etablieren.
„Diese umfassende Kooperation im Bereich Onkologie ist von der Dimension vergleichbar mit dem Modellstudiengang MEDiC, den wir seit 2018 gemeinsam mit den Dresdnern entwickelt und 2020 an den Start gebracht haben, und den daraus resultierenden strategischen Visionen für gemeinsame Forschung und Lehre“, sagt Prof. Ralf Steinmeier, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz. Dr. Mathias Hänel, Mitglied des OCC-Direktoriums und Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie am Klinikum Chemnitz, ergänzt: „Mit unseren Partnern vom Universitätsklinikum Dresden arbeiten wir bereits seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll zusammen, unter anderem in den Bereichen Hämatologie, Kinderonkologie und seit 2019 im gemeinsamen Zentrum für Zell- und Immuntherapie.“ „Durch die jetzt geplante Institutionalisierung und Ausdehnung unserer Kooperation auf die gesamte Onkologie wird einerseits onkologische Spitzenmedizin für die Region Südwestsachsen ausgebaut. Andererseits bietet die Zusammenarbeit mit dem NCT/UCC die Chance, dass wir gemeinsam auch im Bereich der onkologischen Forschung überregional noch sichtbarer werden.“ Der Mehrwert solcher Kooperationen großer Zentren liege für Patienten mit vor allem komplexen und seltenen Krebserkrankungen darin, dass sie auf diese Weise Zugang zu Therapien bekommen, die gerade erst entwickelt wurden oder werden, und so bessere Heilungs- und Überlebenschancen auch bei schweren Krebserkrankungen haben. Eine Arbeitsgruppe – paritätisch besetzt mit Vertretern der beiden großen onkologischen Zentren OCC und NCT/UCC – wird in den nächsten Monaten einen Vertrag mit konkreten Zielen und Zeitschiene für die Kooperation erarbeiten.
Entwicklung zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück. Das Universitäts KrebsCentrum (UCC) wurde 2003 als erstes Comprehensive Cancer Center (CCC) in Deutschland vom Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Dresden gegründet. Gemeinsam mit dem bereits seit 2004 etablierten Regionalen Brustzentrum Dresden als erstes Organkrebszentrum hat sich das damalige UCC als erstes CCC in Deutschland nach DIN EN ISO 9001 zertifizieren lassen. Auf dieser Grundlage erhielt das UCC nach internationaler Begutachtung im März 2007 von der Deutschen Krebshilfe (DKH) als eines von fünf Zentren in Deutschland die Auszeichnung „Onkologisches Spitzenzentrum". Seither kann es diesen Status erfolgreich verteidigen.
Um die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten zu stärken, die qualitativ hochwertige Versorgung nach außen sichtbar zu machen und die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Organkrebszentren unter einem Dach zu vereinen, wurde das Onkologische Zentrum im April 2014 erstmals nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zertifiziert. Seitdem wurden insgesamt elf Organkrebszentren gegründet und nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft sowie nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Im Jahr 2015 wurde Dresden neben Heidelberg zum zweiten Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen ernannt. Das heutige Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) verbindet über institutionelle Grenzen hinweg eine Patientenversorgung auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse mit praxisnaher Forschung auf internationalem Spitzenniveau. Das NCT/UCC arbeitet intensiv an einer modernen, personalisierten Krebsmedizin. So konnte im September 2023 das Zentrum für personalisierte Medizin in der Onkologie ebenfalls unter dem Dach des Onkologischen Zentrums des NCT/UCC erfolgreich nach den Anforderungen der DKG zertifiziert werden.
Am Onkologischen Zentrum sind heute elf zertifizierte Organkrebszentren etabliert:
• Regionales Brustzentrum Dresden
• Uroonkologisches Zentrum
• Gynäkologisches Krebszentrum
• Viszeralonkologisches Zentrum
• Hauttumorzentrum
• Neuroonkologisches Zentrum
• Sarkomzentrum
• Kinderonkologisches Zentrum
• Kopf-Hals-Tumorzentrum
• Zentrum für Hämatologische Neoplasien
• Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs
Durch das Onkologische Zentrum wird die Zusammenarbeit unter den verschiedenen zertifizierten Organkrebszentren sowie den Kliniken und Instituten des Uniklinikums Dresden auf dem Gebiet der Onkologie übergreifend organisiert und koordiniert. Jährlich werden mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten, davon knapp 6.000 Patientinnen und Patienten mit der Erstdiagnose Krebs, behandelt. Mit einer vereinheitlichten interdisziplinären Diagnostik, Therapie und Nachsorge verfolgt das Onkologische Zentrum des NCT/UCC eine medizinisch-onkologische Versorgung auf höchstem klinischem und wissenschaftlichem Niveau. Der Fokus auf eine zugewandte Patientenbetreuung wird ergänzt durch eine enge Verzahnung mit Forschung und Lehre. Mehr als ein Viertel der neu diagnostizierten Patientinnen und Patienten werden in Studien eingeschlossen und erhalten Zugang zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC)
Prof. Dr. Martin Bornhäuser
Geschäftsführender Direktor
E-Mail: Martin.Bornhaeuser@ukdd.de
Weitere Informationen:
https://www.nct-dresden.de/index.html