Hector Fellow Academy Symposium 2024: Wieso lernen Kinder anders als Erwachsene?
Babys und Kindern haben die bemerkenswerte Fähigkeit, spielerisch Neues zu lernen und in kürzester Zeit ein umfangreiches Wissen aufzubauen. Gleichzeitig entwickeln sie ein hochleistungsfähiges und komplexes Gehirn. Das 9. Symposium der Hector Fellow Academy beleuchtet, wie Forscher*innen die Gehirnmechanismen untersuchen und welche Erkenntnisse die aktuelle Forschung zum frühkindlichen Lernen gewonnen hat. Die Veranstaltung mit dem Titel „Wieso lernen Kinder anders als Erwachsene?“ findet am 11. Juli 2024 um 18 Uhr in Hamburg und via Livestream statt. Um Anmeldung unter https://bit.ly/SymposiumHFA wird gebeten.
Das Thema Lernen begleitet uns ein Leben lang. Der Volksmund sagt: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Offensichtlich fällt es Kinder besonders leicht, neue Lerninhalte wie z.B. eine Fremdsprache, ein Musikinstrument oder eine Sportart zu lernen und die Informationen dauerhaft im Gehirn zu speichern. Aber wie genau lernen Kinder? Warum unterscheidet sich ihr Lernprozess von dem der Erwachsenen? Und welche Mechanismen im Gehirn sind dafür entscheidend? Wann, wie und in welchem Umfeld lernen wir am besten? Und welche Folgen hat es, wenn Kinder keine idealen Lernbedingungen vorfinden? Das 9. Symposium der Hector Fellow Academy bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, in das menschliche Gehirn einzutauchen und mit renommierten Wissenschaftler*innen darüber zu diskutieren.
Brigitte Röder, Professorin für Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Universität Hamburg, ist wissenschaftliche Ausrichterin und Gastgeberin des Symposiums 2024. Sie ist bekannt für ihre Forschung zum frühkindlichen Lernen und zur Neuroplastizität - der Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich an neue Erfahrungen oder Lernprozesse anzupassen und seine Struktur und Funktion entsprechend zu verändern. Brigitte Röder ist fasziniert: „Wenn Sie sich überlegen, wie ein Kind geboren wird. Es weiß nichts über diese Welt. Nichtsdestotrotz schaffen Kinder es, sich über wenige Jahre dieses riesige Wissen anzueignen. Das Gehirn entwickelt sich basierend auf vorgegebenen Programmen, aber auch basierend auf den Erfahrungen.“
Brigitte Röder wird selbst mit einem Vortrag Einblick in ihre Forschung zur Frage „Wie wichtig sind frühkindliche Erfahrungen?“ geben. Für das Symposium hat sie zudem hochkarätige Redner*innen gewinnen können.
Sebastian Frank von der Universität Regensburg wird zunächst die spannende Frage erörtern, welche biologischen Mechanismen, dem menschlichen Lernen und der Neuroplastizität des Gehirns zugrunde liegen. Der junge Forscher untersucht dabei auch, wie sich diese Mechanismen im Laufe des Lebens verändern.
Unter dem Vortragstitel „Die Melodie des unreifen Gehirns“ wird Ileana Hanganu-Opatz vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erklären, wie die Gehirnaktivitäten in der frühkindlichen Entwicklungsphase die kognitiven Fähigkeiten im Erwachsenenalter beeinflussen. Dabei vergleicht sie das Gehirn mit einem Orchester, in dem die Gehirnregionen die Instrumente und die Nervenzellen die einzelnen Noten darstellen.
Wie unsere Umwelt die Lernfähigkeit und die Entwicklung unseres Gehirns beeinflusst, steht im Mittelpunkt des Vortrags von Thomas Elbert, Neuropsychologe und Verhaltenswissenschaftler von der Universität Konstanz, der neben Brigitte Röder und Sebastian Frank ebenfalls Mitglied der Hector Fellow Academy ist. Er beschäftigt sich intensiv mit der Traumaforschung. Stress oder traumatische Erfahrungen hinterlassen bei betroffenen Personen tiefe Spuren im Gedächtnis, führen zu Genveränderungen und beeinflussen das Lernen auch über nachfolgenden Generationen hinweg.
Der Biologe Martin Korte von der Technische Universität Braunschweig steht dem Publikum während des Podiumsgesprächs zusammen mit allen Vortragenden für Fragen zur Verfügung. Seine Forschungsinteressen liegen auf den zellulären Grundlagen von Lernen und Gedächtnis. Unser Gehirn muss eine ungeheuer komplizierte Aufgabe erfüllen: Es muss kontinuierlich Sinnesinformationen verarbeiten und gleichzeitig Erinnerungen speichern und abrufen.
Durch den Abend führt Andrea Grießmann, bekannt als TV-Moderatorin unter anderem für die Sendung „Planet Wissen“ und Buchautorin.
Sowohl die Gäste vor Ort als auch die Online-Teilnehmer*innen haben die Gelegenheit, Fragen an die Expert*innen zu stellen und mit ihnen zu diskutieren. Der anschließende Stehempfang im Foyer des Hauptgebäudes der Universität Hamburg (ESA 1, Edmund-Siemers-Alle 1, 20146 Hamburg) lädt die Gäste zum weiteren Austausch und Gespräch ein.
Das vollständige Programm finden Sie unter: https://hector-fellow-academy.de/kommende-symposien/symposium-2024-wieso-lernen-kinder-anders-als-erwachsene/
Die Veranstaltung findet vor Ort im Hörsaal A des Hauptgebäudes (ESA 1) der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg) statt und wird per Livestream übertragen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Veranstaltungssprache ist Deutsch. Eine englische Simultanübersetzung wird angeboten.
Anmeldung: bit.ly/SymposiumHFA
Über die HFA-Symposien:
Die jährlich stattfindenden Symposien der Hector Fellow Academy zielen darauf ab, aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen in einen gesellschaftspolitischen Kontext zu stellen. Diskussionsrunden fördern den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und tragen dazu bei, zukunftsweisende Diskurse anzustoßen. Im kommenden Jahr wird das Hector Fellow Academy Symposium mit dem Titel „Gehirn, Computer und KI – bald nicht mehr zu unterscheiden?“ am 10. Juli 2025 in Düsseldorf und via Livestream stattfinden. Wissenschaftliche Ausrichterin ist Prof. Dr. Katrin Amunts, die am C. und O. Vogt-Institut für Hirnforschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am Institut für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrum Jülich tätig ist.
Über die Hector Fellow Academy:
Im Jahr 2013 hat Hans-Werner Hector, einer der Gründer des Softwareunternehmens SAP, die Hector Fellow Academy ins Leben gerufen. Sein Ziel: den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken, zukunftsweisende gesellschaftspolitische Diskurse in Gang zu setzen und zur Lösung globaler Herausforderungen beizutragen. Mittlerweile haben 30 herausragende Forscher*innen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie aus Medizin und Psychologie den einmal jährlich vergebenen Hector Wissenschaftspreis erhalten. Die Wissenschaftsakademie bietet diesen Hector Fellows nicht nur eine Plattform zum Austausch und Förderung für gemeinsame interdisziplinäre Forschungsprojekte. Sie hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, den Erfahrungsschatz ihrer Mitglieder an die nächste Generation weiterzugeben. Dazu finanziert die Hector Fellow Academy Promotionsstellen von Absolvent*innen mit überdurchschnittlichem Master-Abschluss und hat den Hector Research Career Development Award ins Leben gerufen, um Postdocs auf dem Weg zur Professur zu unterstützen.
https://www.hector-fellow-academy.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Brigitte Röder, Universität Hamburg, Institut für Psychologie
Weitere Informationen:
http://• Videoporträt zu Prof. Dr. Brigitte Röder auf YouTube:
http://„Faszination Gehirn – Brigitte Röder und ihre Forschung zur Neuroplastizität“
http://Deutsch: https://www.youtube.com/watch?v=AZy31wrThgU
http://Englisch: https://www.youtube.com/watch?v=cfvwOoVsnUc
http://• Symposien der Hector Fellow Academy:
https://hector-fellow-academy.de/aktivitaeten/hfa-symposium/