Wegweisende Publikation mit dem Preis der Deutschen Leberstiftung ausgezeichnet
Hannover – Jedes Jahr vergibt die Deutsche Leberstiftung einen Publikations-Preis an eine wegweisende Arbeit. 2024 geht der „Preis der Deutschen Leberstiftung“ an eine Veröffentlichung, die sich mit einem Mechanismus befasst, der Immunantworten bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen behindert.
Die Deutsche Leberstiftung lobte auch im Jahr 2024 den Preis für eine herausragende Publikation im Bereich der Hepatologie aus, um den sich viele Forschende mit ihren Arbeiten beworben haben bzw. für die Auszeichnung vorgeschlagen wurden. Der Preis wurde von einem Gutachterkomitee vergeben, dem Prof. Dr. Christian Lange aus München, Prof. Dr. Felix Stickel aus Bern/CH und Prof. Dr. Andrea Tannapfel aus Bochum angehören.
„Auch in diesem Jahr wurden zahlreiche exzellente Arbeiten aus allen Bereichen der Hepatologie eingereicht, von denen sicherlich mehrere preiswürdig gewesen wären. Dies belegt erneut auf beeindruckende Weise die hohe Qualität der hepatologischen Forschung in Deutschland, aber auch den besonderen Stellenwert des Preises der Leberstiftung in unserer Community“, beschreibt Prof. Dr. Christian Lange die eingegangenen Publikationen.
Nach Prüfung und Diskussion der eingereichten Arbeiten beschloss das Komitee einstimmig, den Preis an die Arbeit „Interferon-induced IL-10 drives systemic T-cell dysfunction during chronic liver injury“, erschienen im Journal of Hepatology, Juli 2023, zu vergeben. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 7.500,00 Euro, das von der Gilead Sciences GmbH, einem Partner der Deutschen Leberstiftung, zur Verfügung gestellt wurde, erhielten die beiden gleichberechtigten Erstautoren der Publikation, Dr. Carl-Philipp Hackstein (Technische Universität München) und Dr. Jasper Spitzer (Universitätsklinikum Bonn).
„Die Arbeit von Carl-Philipp Hackstein und Jasper Spitzer konnte unter Nutzung mehrerer anspruchsvoller Tiermodelle und einer humanen Proof-of-Concept-Studie einen wichtigen Mechanismus der Immundysfunktion bei chronischen Lebererkrankungen aufdecken. Konkret zeigte die Studie, dass die bakterielle Translokation bei chronischen Leberschäden bzw. der Leberzirrhose durch einen Typ-I-Interferon-abhängigen Mechanismus zur massiven Ausschüttung von IL-10 aus hepatischen myeloischen Zellen führt, was eingeschränkte T-Zellantworten auf Virusinfektionen bzw. Impfungen verursacht. Die T-Zell-Dysfunktion wurde in den letzten Jahren als wichtiger pathogenetischer Faktor fortgeschrittener Lebererkrankungen erkannt, da sie chronische Virushepatitiden unterhält bzw. zur Anfälligkeit für (virale) Infektionen bei der Zirrhose beiträgt. Um diese Erkenntnis zukünftig in therapeutische Strategien überführen zu können, ist die Aufdeckung konkreter molekularer Mechanismen essentiell, die zur Immundysfunktion führen. Dies, sowie die hohe methodische Qualität der Studie, begründet die hohe Relevanz der Arbeit und unsere Entscheidung, sie durch den Preis zu würdigen“, erläutert Prof. Dr. Christian Lange die Entscheidung des Komitees.
Verliehen wurde der „Preis der Deutschen Leberstiftung“ am 29. Juni 2024 im Rahmen des 20. HepNet Symposiums durch Prof. Dr. Elke Roeb.
Publikation: Carl-Philipp Hackstein, Jasper Spitzer, Konstantinos Symeonidis, Helena Horvatic, Tanja Bedke, Babett Steglich, Sabine Klein, Lisa M. Assmus, Alexandru Odainic, Jennifer Szlapa, Nina Kessler, Marc Beyer, Ricarda Schmithausen, Eicke Latz, Richard A. Flavell, Natalio Garbi, Christian Kurts, Beate M. Kümmerer, Jonel Trebicka, Axel Roers, Samuel Huber, Susanne V. Schmidt, Percy A. Knolle, Zeinab Abdullah: ”Interferon-induced IL-10 drives systemic T-cell dysfunction during chronic liver injury”, Journal of Hepatology, Volume 79, Issue 1, July 2023, Pages 150-166, doi: https://doi.org/10.1016/j.jhep.2023.02.026
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